Herstellergarantie (Politik)

Ulrich, Dienstag, 20.12.2022, 21:13 (vor 494 Tagen) @ CrimsonGhost

Mich verwundert die ganze Geschichte, beziehungsweise die Kritik am Verteidigungsministerium etwas. Wenn ich mir einene Neuwagen kaufe und das Ding auf der ersten Strecke liegen bleibt, gehe ich zum Hersteller und verlange ein neues Fahrzeug oder mein Geld zurück. Die Schuld liegt doch dann hier bei KMW und Rheinmetall, die ein funktionierendes Produkt abzuliefern haben. Klar sind Panzer und gepanzerte Fahrzeuge komplexe Module, die sehr spezielle Anforderunge haben und bei denen es immer noch Kinderkrankheiten auszubaden gilt, aber wenn die erste Charge komplett ausfällt, dann würde ich mich als Hersteller auch mal überdenken müssen.

Das Problem ist doch, dass die Beamten des Beschaffungsamtes den Anwälten der Rüstungsindustrie in Verhandlungen vollkommen unterlegen sind und dann solche Murksverträge rauskommen, wo die Industrie auch noch ungestraft solchen Schrott dann hinstellen kann. Es muss ja auch unbedingt zur Wahrung der deutschen Rüstungsindustrie immer etwas in Deutschland Produziertes sein, vor allem Panzer.

Das ist die eine Seite des Problems. Die andere ist, dass die Bundeswehr vielfach Extrawünsche hat, die andere, bereits am Markt vertretene Waffensysteme nicht erfüllen. Man möchte kein "System von der Stange", sondern "State of the Art", entsprechend komplex sind die Anforderungen. Zudem ist die Bundeswehr bekannt dafür, diese Anforderungen im Nachhinein zu ändern bzw. zusätzliche Anforderungen zu stellen. Das ermöglicht einerseits zwar den Herstellern, zusätzliche Leistungen in Rechnung zu stellen. Andererseits erschwert es aber die Konstruktion. Beim Puma war es so, dass ursprünglich ein Schützenpanzer für den Einsatz in Europa gefordert wurde. Als sich dann das Einsatzprofil der Bundeswehr hin zu Blauhelmeinsätzen, etc. überall auf der Welt änderte, sollte der Schützenpanzer luftverladbar sein. Dazu musste die ursprünglich vorgesehene Plattform aber grundlegend umgeplant werden. Heraus kam dann ein System mit modularer Panzerung. In der Basisausstattung kann man ihn per Flugzeug verlegen. Man muss dann die Zusatzpanzerung getrennt transportieren und vor Ort montieren. Das macht das System aber komplexer. Und dies ist nur ein Beispiel.