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ARD: Niedersachsens Innenminister Pistorius wird neuer Verteidigungsminister (Politik)

Nietzsche, Mittwoch, 18.01.2023, 09:45 (vor 1070 Tagen) @ Scherben

Sorry, dass ich ein bisschen grantelig werde, aber ich finde die Unterstellungen absurd.

Nein, alls gut. Ich wollte dich überhaupt nicht verärgern. Und ich finde es sehr interessant, was Du unten anführst. Ich wollte Dir nichts unterstellen und lasse mich gern überzeugen.

Ich bin Professor für Mathematik an einer deutschen Universität und kenne seit nunmehr über 20 Jahren den Wissenschaftsbetrieb von innen. Dass ich der Meinung bin, dass es diese strukturelle Benachteiligung mindestens im Fach Mathematik gibt, entstammt nicht meiner politischen Überzeugung, sondern meiner Erfahrung. Und damit meine ich sowohl meine persönlichen Erlebnisse auf den verschiedenen Stufen der Karriereleiter als auch eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen, die ich gelesen habe. Insbesondere hat sich meine Position zu diesen Themen stark verändert, seit ich als Professor tätig bin und nun wirklich alle Ebenen kenne. Von innen.

Wenn Du sagst, dass es innerhalb des Wissenschaftsbetriebs (oder wenigstens der Mathematik) strukturelle Benachteiligungen gibt, dann glaube ich Dir das. Das habe ich aber auch nicht bestritten.
Ich habe bestritten, dass es ohne jede Benachteiligung automaisch zu einer Gleichverteilung kommen muss. Wenn es im Bereich Mathe (oder auch allgemein) strukturelle Benachteiligungen für irgendwen gibt, dann muss man das ändern. Das sehe ich auch so.

Und noch ganz kurz zur gesellschaftlichen Ebene: Wenn wir in Deutschland eine Situation hätten, in der der Gender-Pay-Gap beseitigt wäre, in der Mütter und Väter gleichermaßen Kinder betreuen und man nicht bei der Klamottensuche für ein Kindergartenkind bereits in Abteilungen für Jungs und Mädchen geleitet würde, und wenn es unter diesen Bedingungen immer noch so wäre, dass Frauen eher Jobs vom Typ A und Männer Jobs vom Typ B ausüben (gewisse Tätigkeiten mal ausgeklammert, bei denen es körperliche Gründe gibt), dann würde auch ich es für plausibel halten, dass es dort tatsächlich einen inhärenten Geschlechterunterschied gibt. Bis dahin leiten mich meine gemachten Erfahrungen zur gegenteiligen Überzeugung.

Du musst aber zugeben, dass Deine Ansicht nicht notwendig aus den Voraussetzungen folgt.
In allen Gesellschaften zu allen Zeiten gab es Rollen für Männer und Frauen. Es gab und gibt überall Unterschiede. Wie ist es dazu gekommen? Ich finde, es gibt sehr viele Indizien dafür, dass Männer und Frauen die Welt unterschiedlich sehen.
Wieso sollte es ausgerechnet bei der Berufswahl nicht zu einer unterschiedlichen Verteilung kommen? Es ist so viel wahrscheinlicher, dass es irgendeine andere Verteilung als 50-50 gibt, dass man extrem gute Argument für diese eine Verteilung braucht. Und ich sehe diese Argumente einfach nicht.
Ich stelle dabei weder Benachteiligungen oder Hemmnisse in Abrede! Diese muss man identifizieren und beseitigen. Aber es ist doch eher hinderlich oder sogar gefährlich, ein exaktes Ergebnis vorzugeben, wie eine Gesellschaft zu sein hat. Es wäre doch möglich, dass die perfekte und glückliche Gesellschaft in vielen Berufen eine Verteilung von z.B. 75-25 hat (rein hypothetisch).

Kommen wir wenigstens ohne Verärgerung überein, dass das auch sein könnte?


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