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80-er Jahre Mindset ? (Politik)

Knarz Pellworm, DO-Hörde, Montag, 01.07.2024, 20:13 (vor 137 Tagen) @ Maddi

Zunächst einmal ein Dankeschön für deine konstruktive Antwort.

Wer links wählt, insbesondere Kommunisten, soll besser sein?

Man könnte meinen wit in Deutschland wissen was passiert wenb Kommunisten und Linke etwas zu sagen haben.


Schau mal bitte :

Nahezu jeder in diesem Land hat das verstanden; deshalb gibt es nur noch ein paar versprengte von ihnen im BSW, der Linkspartei sowie ein paar Splitterparteien. All diese werden in den nächsten Jahren keinerlei politische Gestaltungsmöglichkeiten bekommen, und das ist auch gut so.


Die Linke hatte bis vor einigen Jahren die Möglichkeit (Berlin) und es würde auch wieder dazu kommen, wären sie nicht durch die BSW im nirgendwo verschwunden.

Möglicherweise. Allerdings zeigt sich in der Realpolitik, dass bei einer Regierungsbeteiligung einer 5%+-Partei diese ihre „reine Lehre“ natürlich nicht umsetzen kann. Selbst ein MP wie Ramelow in Thüringen hat mit seinen Koalitionen doch wohl kaum kommunistische Politik gemacht ? Diese Gefahr sehe ich also nicht. Aber wir sind uns darin einig, dass die Linke und das BSW möglichst nicht in Regierungsverantwortung gelangen sollten.

Die reale Gefahr für das Land besteht darin, dass der Regierungsauftrag an Parteien geht, die den Leuten eine Rückkehr in die 30-er Jahre ( blaubraun ) bzw. 60-er Jahre ( die Merz-CDU ) des letzten Jahrhunderts suggerieren, um damit den von den Springer-Medien und russischen/chinesischen SM-Accounts entfachten rechtspopulitischen/-konservativen Zeitgeist zu bedienen.


Blaubraun oder Schwarzblau wird es ja zurecht nicht geben.

Das halte ich nicht für völlig ausgeschlossen . Immerhin sind große Teile der CDU in den ostdeutschen Bundesländern den Blaubraunen inhaltlich näher als jeder anderen Partei. Nach den Landtagswahlen könnte man versucht sein, eine solche Koalition mit dem „eindeutigen Wählerauftrag“ für eine „andere Politik“ zu rechtfertigen.

Und schon beim nächsten Punkt wird es sinnlos, wieso können Leute nicht z.B. für Merz sein. Ich find ihn nicht wirklich gut, aber wieso wird selbst hier einfach nur gesagt, du denkst falsch, du musst dich ändern. (Siehe weiter unten in deinem Post)

Weil ich den begründeten Verdacht habe, dass diejenigen, die sich einen Friedrich Merz als Kanzler wünschen, nicht wirklich mit seiner Persönlichkeit und Historie auseinandergesetzt haben:

Er gilt selbst unter Parteifreunden als Egoist und nicht teamfähig.

Er lügt offen über seine Vergangenheit.

Er hat ein gefestigtes reaktionäres Gesellschaftsbild.

Er hat eine völlig verzerrte Realitäts- und Selbstwahrnehmung („gehobene Mittelschicht“).

Er steht wie kaum jemand anderes für Lobbyismus und Abgeordneten-Intransparenz, um seine eigenen finanziellen Interessen zu verfolgen.

Er biedert sich durch unhaltbare Thesen öffentlich bei Rechtspopulisten an („Paschas“, Gesundheitsvorsorge ukrainischer Flüchtlinge,..).

Alles in allem, kann man ihn mit Recht als eine Art „Trump-light“ bezeichnen.

Ich glaube kaum, dass das der Mehrheit der Unions-Wähler bewusst ist, bzw. diese einen solchen Charakter als Kanzler wünschen.

Die Folge : Im günstigsten Falle ( CDU-dominiert ) Stillstand bei allen notwendigen strukturellen Reformen ( Rente, Bildung, Digitalisierung, Gesundheit, Klimaschutz… ), garniert mit ein bisschen Klientelpolitik ( Atomlobby, Agrarindustrie… ) und Einschränkungen bei Arbeitnehmer- und Bürgerrechten. Im ungünstigsten Falle ( blaubraun-dominiert ) Anbiederung an autokratische oder totalitäre Systeme, mittelfristig Verlust fundamentaler demokratischer und freiheitlicher Errungenschaften.

Nur weil es unter Merkel einen Stillstand gab, muss es so nicht weitergehen. Und der Weg von Rot/Grün ist meiner Meinung so nicht umsetzbar und muss anders angegangen werden. Zu den von dir genannten Punkten, bei denen ich dir zustimme, müssen auf jedenfall auch die Sozialleistungen überarbeitet werden, auch die Möglichkeiten selbst vorzusorgen..(ok is bei Rente dabei). Die Umsetzung stellen wir uns wahrscheinlich nicht gleich vor, aber das ist ja normal und wird dann eh in einem Kompromiss der Parteien enden.

Die Umsetzung wichtiger rot-grüner Zukunftsprojekte leidet an drei Dingen :
Der schwierigen Ausgabensituation durch die Corona-Folgen, den Ukraine-Krieg und der Blockadehaltung des FDP-Finanzministers.

Jeder von euch ( Maddi, Lusitani, FireKid u.a. ) ist aufgerufen, das eigene Mindset einmal von 1984 auf 2024 upzudaten. Es gibt keine „Bedrohung von links“ o.ä. Kommunismus ist tot. Die Grünen vertreten zu 80% die gleichen Ansichten wie etwa Hendrik Wüst…


Und hier verstehe ich wieder nicht, wieso nur "deine" Meinung richtig sein kann uns es keine Diskussionen etc. gibt. Jnd ein Hendrik Wüst wäre mit so das Schlimmste, was ich mir für die CDU vorstellen könnte.

Nun, warum der Kommunismus keine reale Gefahr darstellt, und warum viele Leute einen Merz nicht wählen würden, wenn sie seine Vita und seine Persönlichkeit besser kennen würden, habe ich oben ausgeführt. Interessant wäre jetzt, zu erfahren, wie deine Ablehnung der Person Wüst begründet ist ( den ich zwar inhaltlich teilweise ablehne, aber der zumindest persönlich halbwegs integer und nicht völlig aus der Zeit gefallen ist).

Erst dann ist eine klare Unterscheidung der „Rechtswähler“ möglich. Die Uninformierten bzw. Desinteressierten sind aufzuklären; die Überzeugungstäter sind zu bekämpfen.


Und wieder ist nur das eigene Weltbild richtig und der Rest muss auf Linie gebracht werden...

Nein. Es geht darum ( beidseitig ) Informationsdefizite zu erkennen und zu korrigieren, sofern wir in den Zielen halbwegs übereinstimmen. Sollte der Diskutant dagegen zu erkennen geben, dass eine systemische Umwälzung in Richtung Autoritarismus und Oligarchie zu bevorzugen, gibt es Gegenwind.

LG


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