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Urlaub in Afghanistan – trotz Verfolgung und Schutzstatus hier? (Politik)

AGraute, Donnerstag, 15.08.2024, 15:58 (vor 492 Tagen) @ Jurist

Der Bundesregierung war dieses Phänomen nicht bekannt.

Menschen aus Afghanistan, die in Deutschland Schutz suchten und bekamen, reisen in das Land zurück, in dem sie nach eigenen Angaben verfolgt werden? Davon berichten afghanische Geflüchtete in einem Recherchegespräch mit EXTRA-Reporterin Liv von Boetticher: „Viele Afghanen aus Europa gehen aktuell für Urlaub zurück. Sogar aus London, aus Deutschland, machen Urlaub.”

Quelle: https://www.rtl.de/news/urlaub-in-afghanistan-trotz-verfolgung-und-schutzstatus-hier-id1767287.html

Ich persönlich kann es mir nicht erklären, wie jemand zugleich in einem Land verfolgt sein soll und sich dann freiwillig in dieses Land begeben kann- und das auch noch zu nicht lebensnotwendigen Dingen wie Urlaub.

Ich hoffe, dass es sich dabei um bedauerliche Einzelfälle handelt, auch wenn bereits der äußere Anschein dagegenspricht: hier ist ja offenbar ein komplettes Geschäftsmodell entstanden.

Klar ist auch für mich: wer sich freiwillig in sein angeblich verfolgendes Land begibt, hat hier seinen Anspruch auf Asyl verwirkt. Sollte die Rechtslage das nicht hergeben, ist der Gesetzgeber gefordert.

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Hier scheint es sich eher nicht um ein Problem der Rechtslage zu handeln. Im Artikel auf ntv.de steht u.a. folgendes:

Das Problem: Deutsche Behörden werden mutmaßlich bewusst getäuscht und bekommen daher von den Reisetätigkeiten nahezu nichts mit. Andernfalls nämlich könnte den reisenden Afghanen für einen nicht genehmigten Heimatbesuch die Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland leicht entzogen werden.

[...]

Die Recherchen am Hamburger Steindamm zeigen: Es handelt sich nicht um wenige Einzelfälle. In Deutschland lebten im vergangenen Jahr rund 400.000 Menschen mit afghanischer Staatsangehörigkeit, etwa 60.000 davon haben den Blauen Pass. Diese speziellen Reiseausweise bekommen in Deutschland anerkannte "Asylberechtigte" oder "Flüchtlinge" als Ersatz für den Reisepass aus dem Herkunftsland ausgestellt. In den Pässen steht, dass ihre Inhaber nicht das Recht haben, in das Land zu reisen, aus dem sie geflüchtet sind. Hinzukommen Afghanen mit deutschem Aufenthaltstitel, die mit ihrem afghanischen Pass reisen.

Jede Woche reisen nach Angaben der Reisebürobetreiber allein über Hamburg Hunderte Afghanen mit sogenannten Blauen Pässen in ihr Herkunftsland. Damit fliegen sie offenbar auch über die Türkei und Iran bis nach Afghanistan. "Machen wir. Kein Problem", heißt es auf Nachfrage immer wieder aus verschiedenen Reisebüros.

Die Reisebüros sowie die Reisenden selbst bedienen sich dabei mithilfe der iranischen Behörden eines Tricks: Sogenannte "Double Entry Visa" ermöglichen eine Afghanistan-Reise mit Zwischenstopp in Iran. Der Iran wird den deutschen Behörden - etwa bei der Aus- und Einreise am deutschen Flughafen - als eigentliches Zielland angegeben. Die Reiseroute lautet dann zum Beispiel: Hamburg, Teheran, Kabul, Teheran, Hamburg.

Um die deutschen Behörden zu täuschen, werden die Visa, anders als üblich, nicht in die Pässe geklebt, sondern lediglich als loses Blatt Papier hineingelegt. Die Stempel der Grenzbehörden werden auf diese Weise nicht in den blauen Reisepass gestempelt, sondern nur auf das lose Blatt Papier, welches vor der Rückreise nach Deutschland rechtzeitig entsorgt werden kann. Das eigentliche Zielland Afghanistan wird so bei der Wiedereinreise nach Deutschland verschleiert. Die deutschen Behörden bekommen in den meisten Fällen nichts mit.

Aus meiner Sicht hat man hier ein übergroßes Schlupfloch gefunden, welches eine unerlaubte Rückreise ermöglicht. Die Gründe für eine Rückreise werden sehr unterschiedlicher Natur sein; nicht alle werden heimtückisch den deutschen Staat ausnutzen und vor Lachen kaum einschlafen können.

Ein Stempel einer Grenzbehörde auf einem losen Blatt Papier - da stellen sich doch alle Nackenhaare auf. Dies scheint meiner Meinung nach das Schlupfloch zu sein, welches angegangen werden muss.


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