Fazit: Ein Punkt ist ein Punkt ist ein Punkt. (BVB)

fanatiC, Freitag, 14.10.2016, 23:13 (vor 3028 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Das war schon okay so. Wir gehen mit 10 Verletzten da rein, dann auch noch mit einem etwas überambitionierten System – wieder mal. Ich glaube, dass das bei uns schon funktionieren kann, aber nicht zu diesem Zeitpunkt und mit diesem Personal. Insbesondere Schmelle hat in HZ1 drunter gelitten. Die war insgesamt Grütze, da müssen wir nicht lange diskutieren. Auch Tuchel kann aus diesem Saisonstart lernen – ich hoffe, er tut es.

Die zweite Halbzeit hat aber gezeigt, dass wir immer in der Lage sind, nochmal was draufzupacken. Obwohl Auba und einige andere nicht ihren besten Tag haben, wir einen bitteren Nackenschlag nach einem Einwurf kassieren und Hertha selbstbewusst dagegenhält, bringen wir von der Bank nochmal richtig Energie rein und zwingen die Berliner ab diesem Zeitpunkt zu ziemlich hanebüchenen Defensivaktionen. Die Langkamp-Geschichte und Stockers Platzverweis sind da ja nur die Spitze des Eisbergs.

Negativ muss man sicherlich Rodes Auftritt werten, der mir in der Vorbereitung eigentlich sehr gut gefallen hat, momentan aber ein Fremdkörper ist – von den zwei guten Bällen in die Spitze mal abgesehen. Mor war sehr bemüht und mit vollem Engagement dabei, aber sein Verhalten auf dem Platz gefällt mir nach wie vor nicht. Klar wird er gehalten und getreten, aber er provoziert das mit seiner Spielweise natürlich auch. Er ist oft schlicht zu schnell und wendig für seine Gegner, weiß aber auch selber, in welche Situationen er sich da teilweise stürzt. Dass es da mal kracht, muss ihn nicht wundern. Rot war überzogen, hat der Langkamp ja selbst gesagt, trotzdem hoffe ich, dass auch Emre sich da reflektiert. Dann wird das auch was – das Potenzial hat er ja ohne Frage und ich bin sehr gespannt, wie er sich entwickelt.

Mario kann und will ich heute eigentlich nicht so viel vorwerfen. Er hat schlicht und ergreifend darunter gelitten, dass die Hertha unser Zentrum gut bearbeitet hat und ein Rode eben kein Castro ist. Mangelnden Einsatz sollte man ihm da nicht vorwerfen, das war heute einfach kein Spiel für ihn.

Positiv fand ich heute vor allem Merino. Bei aller Nervosität, die in den ersten zwanzig Minuten in Stellungs- und Passpiel zu sehen war, hat er sich richtig reingebissen und am Ende – zusammen mit Matze – das Heft sogar in die Hand genommen. Der kann was werden, wenn wir ihm Zeit geben. Und ein technisch versierter Linksfuß mit gutem Passpiel als IV ist sicherlich etwas, was wir gerade gegen tief stehende Gegner gut gebrauchen können. Sein Stellungsspiel muss er aber verbessern, da er eventuelle Fehler mangels Geschwindigkeit und Antritt nur schwer wieder ausbügeln kann.

Auch Shinji hat heute wieder ein Bewerbungsschreiben abgegeben, und zwar ein ziemlich gutes. Nicht nur seine Aktionen am Ball, gerade seine offensiven Laufwege ohne Ball fand ich prima. Damit hat er viele Lücken gerissen, die unter anderem Ousmane seine tollen Vorstöße ermöglicht haben. A propos: Der ist wirklich eine Granate. Bitte, lieber Fußballgott, lass den so weiterwachsen, dann haben wir hier noch richtig viel Spaß. Die eine oder andere Trainingseinheit zum Thema "Abschluss/Schusstechnik" dürfte aber auch da noch dransitzen. Das fällt bei ihm noch stark ab.

Insgesamt bin ich mit dem Kick heute zufrieden, vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit. Gegen Hertha werden auch andere noch Probleme bekommen und Dardai hatte schon Recht: Das war Männerfußball heute, hat gerade am Ende richtig Bock gemacht. Auch und gerade, weil ordentlich Aufregung drin war. Scheiß auf Bayernjäger, mir macht es Spaß, diese Truppe zu verfolgen – gerade auch wegen der Ecken und Kanten, die sich noch häufig zeigen. Das wird noch richtig interessant.