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Die Sache mit dem Vergleich (BVB)

Giog, Mittelhessen, Freitag, 12.05.2017, 16:24 (vor 2894 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ich wollte nicht den X. Thread zum Thema eröffnen, aber ich gebe nun auch mal meinen Senf zur Thematik ab:

Im Zuge der derzeitigen Störfeuer rund um unseren Ballspielverein mag mir ein Zitat nicht aus dem Kopf gehen: „Der Vergleich schmälert die großartige Erinnerung und erschwert die großartige Zukunft“ - Jürgen Klopp, 23.05.2015, beim Heimspiel gegen Werder Bremen.

Ohne mich an den zahlreichen Spekulationen, anonymen Aussagen und dergleichen beteiligen zu wollen: das Zitat - so wie ich es interpretiere - drückt für mich genau aus, was in der Bewertung von Thomas Tuchel seitens der Öffentlichkeit, damit meine ich insbesondere die hiesige Fanlandschaft, schief zu laufen scheint.

Ich verbreite sicherlich keine Neuigkeiten, wenn ich sage, dass Tuchel vermutlich nicht der Typ ist, der sich in der Sommerpause mit Fanvertretern Pilsbier-trinkend in einen Stuhlkreis setzt und über gemeinsame Saison-Erwartungen spricht. Trotzdem lese ich mit Verständnislosigkeit in der Presse sowie in den bekannten Foren, Twitter, etc., wie jetzt mal so richtig alles aus dem Dachboden gekramt wird, was man dem Cheftrainer so alles um die Ohren hauen kann.

Dabei bin ich sicherlich nicht in der Position, die einzelnen Vorwürfe bewerten zu können - und tatsächliche oder vermeintliche Insider werden ja nicht müde zu betonen, dass man ja am Ende der Saison schon sehen werde, welche Informationen sich als wahr herausstellen werden. Aber unabhängig davon, dass dieses Vorgehen für mich nur am Rande etwas mit seriösem Journalismus zu tun hat, verwundert es dann doch, wie beliebig sich die Meinung der BVB-Gemeinde in die eine oder andere Richtung schlägt.

Wo Aki Watzke noch vor Monaten scheinbar jeglichen Bezug zu den „Echte-Liebe“-Werten des BVB verloren haben soll und Tuchel demgegenüber Feingefühl für Fan-Anliegen beweist, indem er sehr offen die Sperre der Südtribüne kritisiert, steht heute Watzke, ein echter Borusse, dem wir alles zu verdanken haben, unserem Trainer gegenüber, der ja nie Gespür für diesen Verein und seine Fans entwickeln konnte und die o.g. Äußerungen nur getätigt habe, um sich gegenüber Watzke als „good guy“ profilieren zu können - und erschreckenderweise findet man eine ganz ähnliche Argumentation hinsichtlich Tuchels Äußerungen zum Anschlag auf den Mannschaftsbus.

Stichwort Anschlag: auch hier hinterlässt es bei mir Fragezeichen, wie vorgestern der Trainer einhellig dafür gefeiert wird, wie er emotional auf die Mannschaft in einer solchen Extremsituation eingegangen sei und die gleiche Person übermorgen so dargestellt wird, als seien jegliche zwischenmenschlichen Interaktionen mit ihr zum Scheitern verurteilt.

Aber zurück zum eigentlichen Punkt: Vielleicht täten wir gut daran, uns Jürgen Klopps letzten Ratschlag öfter mal vor Augen zu halten. Denn Fakt ist, dass eine solche Persönlichkeit wie Klopp nicht vom Himmel fällt und wir weder einen Thomas Tuchel, noch einen Julian Nagelsmann und sicher auch keinen Lucien Favre zu einer Klopp-Reinkarnation machen können. Bedeutet das, dass man von Tuchel nicht verlangen darf, ein größeres Maß an Identifikation mit dem Verein zu entwickeln? Mitnichten. Aber jeder muss sich selbst die Frage stellen, ob es fair ist, wenn Tuchels diesbezüglichen Bemühungen (s.o.) nur als taktische Selbstinszenierung gewertet werden. Denn dadurch begeben wir uns genau auf das Terrain, was uns fremd sein sollte - mit dem Fernglas Persönlichkeiten zu bewerten, um im Duktus von Michael Zorc zu bleiben. Denn nur, weil manche von uns näher am Geschehen dran sind, als süddeutsche Printmedien, bedeutet das noch lange nicht, dass wir für die Bewertung von ganz offensichtlichen zwischenmenschlichen Problemen zwischen den Entscheidungsträgern wahnsinnig gut qualifiziert sind.

Es bleibt zu hoffen, dass, unabhängig davon, was zwischen den Verantwortlichen sowie den Spielern nun tatsächlich vorgefallen ist, alle Beteiligten eine Gesprächsebene finden, um im Sommer ergebnisoffen über die gemeinsame Zukunft diskutieren zu können. Denn so verkehrt scheint mir dieser Tuchel nicht zu sein.


Vielleicht täten wir außerdem gut daran, uns darauf zu konzentrieren, alle gemeinsam im Rahmen unserer Möglichkeiten alles zu tun, um diesen verdammten Pokal endlich nach Dortmund zu holen.

Denn auch hier halte ich es mit Klopp anno 2015, der dem Verein eine großartige Zukunft vorausgesagt hat - und zumindest für diese Saison haben wir alle miteinander die Möglichkeit, am 27.05.2017 ein Teil dieser Zukunft zu sein.


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