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Favres Konzept kann nur funktionieren, wenn... (BVB)

Eibenherz, Samstag, 05.10.2019, 19:04 (vor 1667 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

...die wenigen Aktionen hin zur sowie in der Offensive besser ausgespielt werden. Heute hat man fast gar keine sauberen Kombinationen gesehen, sondern schon im Ansatz zu viele Fehlpässe und falsches Laufverhalten.

Die Mannschaft, die vor ein paar Wochen besser war als der FC Barcelona, wirkt jetzt wie eine Mannschaft in der Vorbereitung, die vor allem offensiv nicht harmoniert - und nur von Einzelaktionen profitiert. Das ist verwunderlich angesichts der technischen Fähigkeiten und des Tempos, das wir schon gezeigt haben.

Neben Hummels (dass der nach diesem Tritt noch weiterspielen konnte!) langen Pässen, von denen viele nicht ankommen, hat theoretisch Guerreiro die Fähigkeit, durch seine agilen Drehungen eine Situation aufzubrechen. Aber vor ihm haben Brandt und Reus überhaupt nicht harmoniert. Brandt muss unbedingt an seinem Verhalten nach Ballverlust arbeiten: Man darf einfach nicht so hinterher traben! Klopp würde ihn erst auffressen. Und dann besser ausspucken.

Ich hatte erwartet, dass Marco gegen Freiburg mal auf der Bank sitzt, um durchzupusten - in diesem Spiel hat sich seine Formkrise überdeutlich gezeigt; dem gelingt nix. Seit dem Elfer gegen ter Stegen isses wie verhext. Wenn er aber keine Akzente setzen kann, außer dass er defensiv gut mitarbeitet, dann hat das Team ein Problem. Favre scheint sich weder von Brandt noch Götze (den ich da gerne mal sehen würde) auf der Position etwas zu versprechen.

Aktuell gerät Favres Taktik der temporären (!) geduldigen Kontrolle in eine Schieflage, weil wir den Gegner in diesen Phasen nicht müde spielen, um dann schnelle Nadelstiche zu setzen, sondern über langsames Geschiebe sowie zu defenisves Anlaufen stärker machen und uns selbst scheinbar einschläfern. Obwohl wir nach einem Treffer dominant nachsetzen könnten, ducken wir uns weg...und am Fernseher denkt man sich: Leute, warum? Weil es taktische Vorgabe ist. Darüber kann man streiten. Aber die Mannschaft setzt sie nicht so um, wie sie es sollte.

Heute war der Rhythmuswechsel nach unserer Führung klar zu sehen: Plötzlich agiert das Kollektiv nicht nur defensiver, sondern auch fahriger und lethargischer, den Pässen fehlt die Schärfe, den Ballannahmen die Sicherheit - der Gegner spürt das und läuft aggressiv an. Soetwas hat man auch bei wirklich gut eingespielten Teams mit Ballbesitzfokus wie Barca, ManCity & Co gesehen. Soetwas muss auch nicht zu Gegentoren führen. Aber bei uns liegt das immer in der Luft, weil das keine Phase von fünf oder zehn Minuten, sondern eine ganze zweite Halbzeit ist. In der letzten Saison waren wir nach der 70. Minute stark, da wirkte das wie ein Müde spielen und auskontern, aber das ist nicht zu sehen. Und wenn man den Ball wieder nach vorne bringt, dann sieht das nicht nach einstudierten Zügen aus.

In einigen Situationen hat man gesehen, dass nicht nur einzelne Spieler schwach sind, sondern dass der "Offensivgeist" fehlt, wenn das Kollektiv nicht nach vorne mitdenkt und die Laufwege nicht dynamisch genug sind:

-) Als Hakimi aus der Defensive den Ball über dreißig, vierzig Meter nach vorne treibt (und dann gehalten wird und stehen bleibt), bietet sich niemand an - obwohl genug Zeit war!

-) Die schon oft erwähnte Szene von Delaney, wo er links außen durchbricht, scharf und gut flankt, aber niemand in den gefährlichen Raum sprintet. Zurecht war er da sauer! Und das schwang auch in seiner Aussage nach dem Spiel mit, dass man die Kontrolle auch mal aufgeben musss.

-) Einige Szenen bei Einwürfen, die nicht schnell ausgeführt worden sind, sondern bewusst abwartend - selbst, wenn man gerade in der gegnerischen Hälfte war und Tempo hätte machen können. Dass man sich dann in der letzten Minute über die nicht gegebene Ecke aufregt, ist symptomatisch für die falsche Fokussierung.

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten:

1) Die Mannschaft setzt die Taktik des Trainers, die ja aufgehen kann, besser um. Im Idealfall mit einem Sieg gegen Gladbach, gegen das Marco seine Form mit zwei Assists (für Sancho und Paco) sowie einem Tor zum 3:2 wiederfindet.

2) Der Trainer passt die Taktik in Absprache mit der Mannschaft (siehe Delaney, aber auch Reus - beide haben es angedeutet) an, lässt sie offensiver und riskanter spielen. Die Modifizierung geht gegen Gladbach voll auf, wir gewinnen 5:1, Brandt mit Hattrick.

Aktuell stehen wir trotz der durchwachsenen Leistung relativ gut da. Die Trainerfrage stellt sich für mich erst, wenn drei Dinge zusammen kommen: Wir spielen weiter mit diesen erkennbaren Defiziten, verlieren auf Schalke und gehen in München am 9. November unter - so etwas Peinliches wie letzte Saison darf nicht wieder passieren.

Ich drücke die Daumen, dass Trainer und Mannschaft in die Spur kommen. Noch ist alles möglich in dieser Saison.


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