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Der BVB - SC Freiburg - Analysethread (BVB)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Sonntag, 28.01.2018, 00:37 (vor 2894 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ein kleines Döneken zur Nacht; ist schon Jahrzehnte her:

70er, ein Aufenthalt in Leeds -Partnerstadt von Dortmund- mit einer Jugendgruppe im Rahmen eines Austauschs. Wahrlich nicht die schönste englische Stadt, aber Dortmund ist ja auch nicht die Orchidee unter den deutschen Kommunen. Doch die Menschen mit denen wir zusammentrafen waren rau, aber herzlich. So wie in der Heimat. Ein wenig gekickt haben wir auch, hat nicht nur Spaß gemacht. Weil unsere englischen Pendants (obwohl gleichaltrig) härter spielten. Heute würde man sagen, sie waren ‚physisch präsenter‘. Und sie wirkten auch irgendwie viel erwachsener als wir. Das absolute Highlight war aber der Besuch eines Ligaspiels von Leeds United, auch ‚Peacocks‘ oder ‚Whites‘ genannt. Der BVB war damals auf dem ‚tiefsten Tiefpunkt‘ angelangt und kickte grausam in der Regionalliga West. Die Zuschauer blieben in Scharen fort und Pfiffe gab es obendrein auch, wenn natürlich auch nicht von allen. Und dann dieser Gegensatz, Leeds war nicht nur eines der besten englischen Teams damals, sondern gehörte durchaus zur europäischen Spitze. Geile Kicker waren in der Mannschaft, u.a. der Schotte Billy Bremner. Aber die Zuschauer erst! Die Supporter peitschten ihr Team 90 Minuten pausenlos nach vorne, ein Höllenlärm, gegen den die Gegner erst einmal anspielen mussten. Der Spielstand war dabei völlig schnuppe, das Team wurde bedingungslos unterstützt. Mehr noch, als ich es als Kind in den 60ern in der Roten Erde erlebt habe. Right or wrong - my Team!

Nicht nur diese Erinnerung ist geblieben, auch ein paar Kontakte wurden geknüpft, aus denen im Laufe der Zeit so etwas wie Freundschaften wurden. So kam ich noch einige Male nach Leeds, bekam den Niedergang der Stadt und auch den der Peacocks mit (trotz einiger zwischenzeitlicher Höhepunkte des Teams). Einige Spiele habe ich noch erlebt, davon z.T. ziemlich ‚grottiges‘ Gekicke. Aber es konnte fußballerisch noch so schlimm sein und die eigene Mannschaft konnte noch so hoch zurückliegen - die Supporter feuerten ihr Team immer bedingungslos an!

Mittlerweile sind seit meinem letzten Aufenthalt dort etliche Jahre vergangen, die Kontakte sind eingeschlafen oder beschränken sich auf Grüße zu Weihnachten oder zum Geburtstag, wenn überhaupt. Wie es heutzutage im Stadion dort zugeht, weiß ich offen gesagt nicht. Aber ich weiß, das mich meine Besuche dort in einer Hinsicht geprägt haben: Pfeife nie Dein Team aus, wenn es auf dem Platz ist, sondern gib ihm immer Deine Unterstützung!

Wer nun meint, ich trüge Scheuklappen oder wäre gänzlich kritiklos, der irrt allerdings gewaltig. Es gibt in meinen Augen so einiges, was in letzter Zeit beim BVB schief gelaufen ist. Und diverse Spieler sind daran mMn durchaus mit in der Verantwortung dafür. Aber ob nun ,Millionarios‘ oder ‚Arbeitsverweigerer‘ oder was auch immer, das Gros des Teams ist nach meinem Eindruck nicht unwillig, sondern nach wie vor verunsichert. Dazu hat die Mannschaft selbst viel beigetragen, aber auch die Clubführung. Das ist aber jetzt völlig wurscht, wenn die Mannschaft spielt. Pfiffe helfen in dieser Situation nicht, sie sind kontraproduktiv. Auch wenn es Großverdiener auf dem Platz sind und meine Eintrittskarte viel Geld gekostet hat und mir die Identifikation aktuell sehr schwer fallen mag - es ist nach wie vor und immer noch mein Team, was da spielt. Und es wird auch mein Team bleiben!


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