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Höcke (Politik)

pactum Trotmundense, Syburg, Dienstag, 03.10.2023, 19:08 (vor 811 Tagen) @ Habakuk

Man sollte auch dabei nicht vergessen, dass die DDR selbst ein ziemlich nationalistischer Staat war. Man propagierte zwar den Antifaschismus als Staatsdoktrin, aber sowas wie eine gesellschaftliche Aufarbeitung der Vergangenheit wie sie in der BRD ab Ende der 1960er bis weit in die 1980er stattfand, hat es in der DDR nie gegeben. Während in der BRD nach und nach alles auf den Tisch kam, Politiker, Behörden, Unternehmen, Verwaltungen, gesellschaftliche Multiplikatoren, Organisationen, etc. pp. durchleuchtet und auf Nazi-Vergangenheit abgeklopft wurden, gab es all das in der DDR nicht.


Ich war vor kurzem in einer Ausstellung, in der der Nationalsozialismus auf dem westfälischen Lande dokumentiert wurde, aber auch der Umgang mit den Folgen der Diktatur in der jungen BRD. Die sogenannte Entnazifizierung hat in weiten Teilen überhaupt nicht stattgefunden. Am Ende saßen die gleichen Personen wieder auf den Richterstühlen oder in politischen und administrativen Positionen. Für viele Opfer des Nationalsozialismus war das oft eine unerträgliche Demütigung. Auf keinen Fall kam damals "alles auf den Tisch".

Das war nicht der Punkt über den ich geschrieben habe. Da habe ich vermutlich missverständlich geschrieben.

Nach dem Krieg gab es keine Entnazifizierung. Da hast du völlig Recht. Die alten braunen Schweine konnten zum großen Teil in Deutschland weiter machen. In der DDR übrigens genauso wie in der Bundesrepublik. In der Bundesrepublik gab es jedoch ab Mitte der 1960er ein Prozess der gesellschaftlichen Aufarbeitung. Die Kinder fingen an ihre Eltern, Lehrer, Bürgermeister, Ärzte, Professoren, Chefs, Minister, Vereinsvorstände, etc. zu fragen was diese eigentlich so 1933 bis 1945 so gemacht haben.

Die sogenannten 68er haben ziemlich unangenehme Fragen gestellt und es wurde sehr viel aufgearbeitet. Manches relativ zügig, manches bis heute nicht. Aber alles in allem hat sich die bundesrepublikanische Gesellschaft seither stets intensiv mit der eigenen Vergangenheit befasst. Heute jammern viele, dass man kaum durch das TV-Programm zappen kann ohne auf eine Nazi-Doku zu stoßen. Bis Ende der 1960er existierten Nazis im deutschen Fernsehen schlichtweg nicht. Ebenso in Schulen. Der Geschichtsunterricht endete beim ersten Weltkrieg.


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