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Wiedervereinigung? Gab es damals nicht (Politik)

Garum, Bornum am Harz, Mittwoch, 04.10.2023, 17:55 (vor 810 Tagen) @ PePopp

Es gab insbesondere in der Bürgerrechtsbewegung in der DDR sehr viele Stimmen, die sich gegen eine zu schnelle Vereinigung der beiden deutschen Staaten ausgesprochen haben. Genau vor dem genannten Hintergrund, dass es kein gemeinsamer neuer Staat werden würde.


Hätte überhaupt die Möglichkeit bestanden, die DDR ohne die wirtschaftliche Bezuschussung der UdSSR weiterzuführen, ohne nicht fast unverzüglich in einen Staatsbankrott zu rutschen?

Da hängen ja auch viele praktische Sachen dran, wie Rentenzahlungen, ärztliche Versorgung etc., was aufrecht erhalten werden musste.


Mit Sicherheit.

Mir geht es nur darum, dass man die Geschichte korrekt erzählt. Es gab in der DDR eine deutliche Mehrheit für den letztlich eingeschlagenen Weg, aber daraus folgt weder, dass der Begriff der "Wiedervereinigung" historisch angemessen ist, noch, dass es nur ein kleine Minderheit Ewiggestriger war, die sich eine andere Art der deutschen Einheit vorstellen konnte.


Meine subjektive Erinnerung war eher so das ein "kleinerer Teil" erstmal bei den Montagsdemos mehr Freiheit einforderten, da war von Wiedervereinigung gar nicht die Rede. Erst als man dann gefahrlos demonstrieren konnte kamen die hinter der Gardine hervor die erst einmal abgewartet haben wie sich das entwickelt. Da kam dann auch der Spruch "Wenn die D-Mark nicht zu uns kommt, kommen wir zur D-Mark". Dann erst kam der Gedanke zur Wiedervereinigung auf und es wurde dann auf Druck der Straße eingeleitet.
Ich lebte zur dieser Zeit wieder im Pot und etliche waren nicht so begeistert wie die Bürger im Osten. Man freute sich zwar das das Regime weg war, die Wiedervereinigung sah man aber kritisch.


Hier mal ein Asschnitt aus einem Artikel von Prof. Dr. Manuela Glaab zu diesem Thema, wobei ich empfehlen würde ihn ganz zu lesen, da dort noch mehr Zahlen aus damaligen Umfragen aufgegriffen werden.

Schon im Dezember 1989 hielt immerhin jeder zweite Bundesbürger die Vereinigung für realisierbar. Und mit der Erwartung der Einheit wuchs auch die Zustimmung: Nach Umfrageergebnissen der Forschungsgruppe Wahlen lag der Anteil der Einheitsbefürworter im Westen ab dem Frühjahr 1990 bei über 80%. Im Osten hatten erste Umfragen unmittelbar nach dem Mauerfall noch ein etwas zurückhaltenderes Stimmungsbild ergeben. Doch nach 48% Zustimmung im November 1989 stieg die Befürwortung der Einheit bis zum Februar 1990 auf ebenfalls nahezu 80% an. Und in der Folgezeit kletterte die Zustimmung in Ostdeutschland sogar noch über die in Westdeutschland gemessenen Werte.


https://www.cap-lmu.de/aktuell/positionen/2009/deutsche-einheit.php

Sehr interessanter Artikel. Wäre jetzt nochmal interessant wie die Umfragen in den Alterskategorien ausgesehen haben.


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