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Politik: Trump für den Friedensnobelpreis nominiert (Sonstiges)

prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Sonntag, 08.10.2017, 09:58 (vor 2392 Tagen) @ Kulibi77

Woher eigentlich die Gewissheit dass sich der Neoliberalismus erschöpft hat?
Bis jetzt wissen die Wirtschaftseliten dieser Welt doch sehr gut diese "Krise" zu ihrem Vorteil zu managen. Im Gegensatz zu linker Politik, die zwar analytisch begreift dass sie von dieser Krise profitieren söllte, es aber überhaupt nicht macht. Nach Trump wird der nächste Trump kommen und nicht etwa der Phönix aus der linken Asche. Und zur Not bleibt noch der Autoritarismus. Wer sagt denn eigentlich dass neoliberale Kräfte nicht sogar von einer Staatskrise politisch profitieren könnten?


Natürlich gibt es keinen Automatismus, dass progressive Kräfte automatisch profitieren. Und ja, in der Tat funktioniert das von Dir beschriebene Krisenmanagment - noch. Und nochmal ja, der Autoritarismus ist nicht nur das letzte Mittel - ernsthaft betrachtet, hat die autoritäre Phase ja bereits begonnen (man denke nur an den skandalösen Umgang mit Griechenland, die jüngeren sicherheitspolitischen Exzesse, Hamburg, ...).

Was sich aber definitiv geändert hat, ist die Tatsache, dass die herrschenden Klassen ihre Legitimtät verlieren. Die durchaus beneidenswerte Strategie, Menschen so zu manipulieren, dass sie selbstbestimmt gegen ihre eigenen Interessen handeln, funktioniert nicht mehr in allen Fällen. Der bereits erwähnte Vertrauensverlust in die systemerhaltenden Akteure ist das auffälligste Zeichen. Die Wahlergebnisse in vielen Staaten weisen in die gleiche Richtung.

Und gerade hier sind die "Erfolge" der Linken doch auch ein optimistisch-stimmendendes Zeichen - wenn es sich auch bisher hauptsächlich noch um vergebene Chancen handelt: Sanders war, trotz antidemokratischer Störmanöver des Establishments der Demokratischen Partei, nicht weit von einer Nominierung weg; Melenchon hätte es durchaus in die Stichwahl schaffen können, wenn der erbärmliche Rest der PS nicht an Hamon festgehalten hätte (ja, gegen Macron wäre er dann aber untergegangen); Podemos ist leider auf halber Strecke stehengeblieben, die Gesamtentwicklung in Spanien ist aber auch nicht so düster; Corbyn ist allem Anschein nach soweit von der Downing Street No. 10 nicht mehr weg; der potentielle Unterschiedsfaktor Syriza wurde aus Berlin/Brüssel weggeputscht, in Portugal reüssiert eine linke Regierung, die die neoliberalen Gewissheiten ignoriert und deren Erfolge vom medialen Mainstream verschwiegen werden.

Nein. Die Linke wird nicht automatisch der Sieger des Hegemonieverlustes des Neoliberalismus sein. Wahrscheinlicher ist vermutlich wirklich, dass die derzeitigen Verteilungsverhältnisse autoritär verteidigt werden. Aber für die progressiven Kräfte ergibt sich ein neuer Handlungsspielraum. Und das ist auch der Optimismus, den Fraser so formuliert: "Wir stehen eher vor einem Interregnum, einer offenen, instabilen Situation, in der um Herzen und Köpfe gerungen wird. Diese Situation birgt nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen: die Möglichkeit, eine neue „neue Linke“ zu schaffen."


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