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Impfdurchbrüche (Corona)

markus, Dienstag, 23.11.2021, 19:17 (vor 1493 Tagen) @ Ulrich

Aktuell wird man wohl nicht darum herum kommen, erneut mit dem "Hammer" das Infektionsgeschehen massiv zu drücken. Dann heißt es impfen. Erst-, Zweit- und Boosterimpfung. Idealerweise freiwillig, unterstützt von einer massiven Informations- und Werbekampagne. Und falls das nicht reicht, durch die Einführung einer Impfpflicht.


Ok. Also schließt dieses "einfangen", einen "Lockdown" (in welcher Form auch immer) nicht explizit aus? Darauf wollte ich hinaus. Jetzt ganz wertfrei.


Auch Lockdowns waren als Ultima Ratio keineswegs ausgeschlossen. Die Idee war aber, dass man durch frühzeitige Reaktion mit deutlich milderen Maßnahmen einen Anstieg der Zahlen verhindern könnte. Also der Gegenteil von Lockerungen in den Anstieg hinein, wie man es in diesem Herbst bei uns praktiziert hat. Aber vorher sollte zeitlich begrenzt das schnelle und massive Niederknüppeln der Infektionen auf ein sehr niedriges Niveau erfolgen. Das Gegenteil von "bei 100 die Schulen wieder auf". Das ganze ist meiner Meinung nach auch nie wirklich praktisch umgesetzt worden. Statt dessen hat man sich so verhalten, wie es Lothar Wieler heute gegenüber der Zeit beschrieben hat: "Es ist bemerkenswert, dass man offensichtlich immer wieder die Hand auf die heiße Herdplatte legen muss, um zu merken, dass man sich dann verbrennt."

Es ist auch nie umgesetzt worden. Hierzu hätte man deutlich härtere Maßnahmen umsetzen müssen, um wirklich in verhältnismäßig kurzer Zeit die Zahlen deutlich drücken zu können, um dann wieder zu lockern. Wir haben immer nur exakt soviel getan, bis sich der R-Wert um 1 bewegt. Mit der Folge eines Dauerzustands für einige Bereiche.


Und was die Schulschließungen angeht, auch wenn ich mich wiederhole: School closing was the most effective NPI (non-pharmaceutical intervention), followed by workplace closing, business and venue closing and public event bans. (Journal of Infection)

Dass sie hoch problematisch sind, ist völlig unbestritten. Und deshalb ist es richtig, sie über einen längeren Zeitraum erst als allerletztes Mittel einzusetzen. Aber dann muss man auch den Mut haben, zu anderen Maßnahmen z.B. im Bereich der Wirtschaft zu greifen.

Man hätte alternativ zu Schulschließungen und den Einschränkungen des Einzelhandels auch Betriebsschließungen in Betracht ziehen können. Man sollte sich allerdings im Klaren darüber sein, dass die Auswirkungen deutlich verheerender sein können als es Schulschließungen jemals könnten. Man stelle sich mal vor, wir hätten die gesamte Wirtschaft heruntergefahren und so gut wie alle Arbeitnehmer wären in Kurzarbeit gewesen. Wäre das überhaupt finanzierbar? Wenn ja, kommen wirklich alle Leute mit 60% Kurzarbeitergeld klar? Oder brechen dann mal eben ein paar Millionen knapp kalkulierte Hausfinanzierungen zusammen? Wenn der Job plötzlich nicht mehr da ist, dann fällt zumindest für diejenigen, die kaum Vermögen haben, die gesamte Lebensgrundlage weg. Wenn finanzielle Probleme hinzukommen und Privatinsolvenz und Zwangsversteigerung droht, kann das am Ende auch zu massiven psychischen Problemen führen.

Dann kommt irgendwann die Zeit danach. Würde die Wirtschaft überhaupt wieder auf die Beine kommen? Gibt es dann noch genug und bezahlbare Lebensmittel? Oder liegt dann erstmal alles Brach und Nachwehen wie Geldentwertung sind noch viel schlimmer als ohnehin schon? Das klingt immer alles furchtbar einfach, wenn man so etwas fordert. Man wird sich vor allem deshalb für Schulschließungen entschieden haben, weil das verhältnismäßig einfach umsetzbar ist und damit nicht gleich das gesamte Hamsterrad unterbrochen wird mit der Ungewissheit, ob es danach überhaupt wieder anläuft.

Ich hätte übrigens gerne für kurze Zeit Kurzarbeit gemacht, wenn es geholfen hätte, die Zahlen in relativ kurzer Zeit zu drücken und danach Schulen und Einzelhandel wieder öffnen können. Aber das ist so nicht entschieden worden. Vermutlich aus den oben genannten Gründen. Dieser Schritt wäre wohl nicht so einfach.

Man hätte allerdings Dinge wie Homeoffice und Testpflichten schon früher einführen können.


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