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Lothar Matthäus: BVB in der nächsten Saison chancenlos (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Mittwoch, 31.05.2023, 22:16 (vor 333 Tagen) @ koom

Kimmich & Goretzka halte ich beide für überbewertet, da könnten sie theoretisch noch nachlegen, aber der Hr. Kimmich ist auch einflussreich via Bild & Co.. Gelebtes Chaos dort im Süden.


Es sind beides meiner Meinung nach wirklich gute Spieler, aber ... verwöhnt? Sie sehen sich ein bisserl wie Schweinsteiger/Khedira, aber die waren zu ihrer Hochzeit auch defensiv sehr engagiert. Beide stagnieren in ihrer Leistung oder machen sogar Rückschritte. Kimmich macht mittlerweile nur noch auf die offensive Variante von Andrea Pirlo und macht Lupfer am Fließband, Goretzka fällt mehr medial als auf dem Platz auf. Dem würde eine Luftveränderung vor allem gut tun.

Goretzka ist in meinen Augen ein fußballerisch eher limitierter Spieler, der auch nur eingeschränkt oder besser gesagt gezielt eingesetzt werden sollte. Offensiv kann er eine Waffe sein, defensiv ist er meistens eine Schwachstelle.

Seine beste Saison bei den Bayern hatte er unter Flick in dessen ersten Spielzeit. Eine sehr spezifische Spielzeit, in der zunächst Flick von Kovać auf der Trainerposition übernahm und dann Coronamaßnahmen zu einer von Unterbrechung, zuschauerlosen Spielen, einer mehr oder weniger improvisierten Vorbereitung auf die Folgesaison und einem bereits praktisch in der Folgesaison stattfindendem CL-Endturnier geprägten Rückrunde führte.

Goretzka profitierte in dieser Phase in besonderem Maße davon, dass nicht immer unbedingt Kimmich sein Partner im zentralen/defensiven Mittelfeld war, sondern Thiago. Und Thiago übernahm die Besetzung des defensiven Mittelfeldes, organisierte dort die Defensivarbeit und unterband viele gegnerische Angriffe. Gleichzeitig lief der Spielaufbau über ihn und die beiden Innenverteidiger Alaba und Boateng, der am Ende seiner Zeit bei Bayern noch einmal zu guter Form aufgelaufen war. Im Spiel nach vorne konnte sich Goretzka somit voll auf seine Stärken im Offensivdrittel fokussieren, nämlich die dynamischen Vorstöße vertikal, aber vor allem diagonal an oder sogar in den Strafraum. Da sein Schuss im Gegensatz zu seinem Passspiel ebenfalls zu seinen Stärken zählt wie auch das offensive Kopfballspiel konnte er immer wieder Lücken und Räume im gegnerischen Defensivbereich nutzen. Wobei man allerdings auch nicht vergessen sollte, dass im Reißen von Lücken im gegnerischen Defensivverbund ein Lewandowski in vorderster Front mithalf. Goretzkas Defensiv- wie Offensivschwächen im Mittel- und Verteidigungsdrittel fielen kaum auf.

Bevor Goretzka zu Bayern wechselte, spielte er bei Bochum und Gelsenkirchen. Beides keine Teams, die für Ballbesitz- und Dominanzfußball bekannt sind. Auch das spielerisch-passorientierte konstruktive Aufbauspiel ist nicht die Domäne beider Mannschaften. Eine taktisch ausgereifte Schulung erhält man dort eher weniger. Insofern war der Wechsel zu Bayern schon nicht unbedingt nachzuvollziehen. Aber wie gesagt, in einer ganz bestimmten Rolle als eine Art tiefer zentraloffensiver Mittelfeldspieler kann er für ein Team wertvoll sein. So wie ihn Nagelsmann eingesetzt hat neben Kimmich z.B. in einem 4-2-3-1 im zentralen/defensiven Mittelfeld traten seine Schwächen allerdings deutlich zu Tage. Und es spricht nicht unbedingt für Flick, dass er dies Inder Nationalmannschaft ebenso tut.

‚Traber der Jahres‘ oder ‚Mr. Invisible‘, so wird Goretzka in Fankreisen der Bayern nach knapp zwei Jahren unter Nagelsmann mittlerweile genannt. Und wer die Bayernspiele verfolgt, der kommt nicht umhin dem zuzustimmen. Unter Tuchel dürfte er nach meiner Einschätzung keine große Zukunft haben. Es sei denn, er ändert einiges in seinem Spiel grundlegend. Das ist wohl eher weniger wahrscheinlich, aber auch nicht gänzlich auszuschließen. Keinen anderen Spieler rief Tuchel in den bisherigen Spielen der Nayern unter ihm öfter an den Spielfeldrand, um in zu korrigieren. Und im letzten Spiel der Saison, an dem so viel hing, ließ Tuchel Goretzka zunächst auf der Bank, wechselte ihn in der 2. Halbzeit ein, um ihn nach dem Ausgleich der Kölner gegen Musiala gleich wieder auszuwechseln. Alles richtig gemacht von Tuchel, aber als Spieler empfindet man so etwas als Höchststrafe.

Da unter Tuchel die Ballorientierung wieder zurückkehren dürfte, legt ein Wechsel Goretzkas zu einem weniger ballorientierten Team nahe. Allerdings dürften da nicht so sehr viele Mannschaften infragekommen. Seine Vertragsverlängerung liegt nicht lange zurück und Brazzo (abgesegnet von Oli) hat ihn auf ein Jahreseinkommen von ca. € 17 Mio angehoben. Das muss ein anderer Club erst einmal bereit sein zu stemmen. Ich hoffe, der BVB ist es nicht.

Was Kimmich anbelangt, so sehe ich ihn fußballerisch um einiges vor Goretzka, allerdings auch nicht auf dem Niveau auf dem er in der Fußballöffentlichkeit oft gesehen wird. Seine Chipbälle sind durchaus hübsch anzusehen, irgendwann aber auch einfallslos. Und warum er bei Bayern bislang für die Standards verantwortlich ist, ist für mich nicht nachzuvollziehen. Selten etwas ungefährlicheres gesehen. Als Sechser vorgesehen hält er zu häufig seine Position nicht, drängt permanent nach vorne. Und fehlt dann im defensiven Mittelfeld bei Gegenangriffen (wo auch Goretzka nicht präsent ist). Nicht auszuschließen, dass er als Achter mit einer Absicherung hinter sich wertvoller für ein Team ist. Wobei ich persönlich ihn nach wie vor am besten auf der RAV-Position aufgehoben sehe. Die Klasse eines Lahm hat er nicht (aber wer hat die schon), dennoch könnte er diese Position durchaus wie Lahm interpretieren und z.B. im Spielaufbau ins defensive Mittelfeld einrücken.

Vielleicht will Kimmich Veränderungen ihn betreffend auch nicht hinnehmen und sucht sich einen anderen Club. Was er sich in seinem Alter allerdings reiflich überlegen sollte.


Und ja, beide sind absolute Platzhirsche, untermalen das aber weniger mit der Leistung. Die hatten unter Nagelsmann die volle Offensivfreiheit und defensiv durften sie hinterherwinken. Das könnte spannend mit Tuchel werden, der auch und gerade die Defensive als sein Steckenpferd hat.

Zu ‚Platzhirschen‘ hat Nagelsmann sie gemacht. Der wollte zügig alte Hierarchien im Team und um das Team herum brechen und neue installieren. Kimmich und Goretzka wurden von ihm als neue Führungsspieler auserkoren; Kimmich wurde sogar sein persönlicher Vertrauter, man besuchte sich sogar zu Weihnachten. Nur ist man kein Führungsspieler per ordre du mufti und ob man auf diesem Wege auch die entsprechende Akzeptanz im Team erhält ist noch einmal eine ganz andere Frage. So sehr viel Rückhalt dürften weder Kimmich, noch Goretzka in der Mannschaft besitzen, zumal sie unter Nagelsmann trotz teilweiser desolater Leistungen immer gesetzt waren.

Tuchel wird nicht nur mehr Wert auf taktische Defensivdisziplin legen, sondern auch stärker rotieren und auch der Gegneranpassung mehr Beachtung schenken. Da wird sich noch so mancher bisherige ‚Stammspieler‘ etwas umgewöhnen müssen.


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