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Impfbereitschaft und "Impfangebot für alle" (Corona)

Gordi, Samstag, 17.07.2021, 16:25 (vor 1008 Tagen) @ Goalgetter1990

as> Dazu gehört aber auch beim Impfen nochmal Tempo reinzubekommen. Da bin ich ehrlich gesagt ratlos woran es aktuell hakt das dass Tempo dermaßen nachgelsen hat. Vorallem bei den 1ten Impfungen.

Könnte daran liegen das die Menschen nicht mehr wollen weil sie glauben das alles vorbei ist.
Als ich letzte Woche bei meinem Hausarzt war kam als erstes die Frage ob ich jemanden kenn der sich impfen lassen will. Man hat den Stoff und wird ihn nicht los,


Es sind knapp 70% der Impfberechtigten erstgeimpft (60% der Gesamtbevölkerung). Wenn man von einer Gesamt-Impfbereitschaft von 75-80% ausgeht, ist doch klar, dass das Tempo nachlässt. Bei den 12-18 Jährigen wirst du auf keine 40% Durchimpfung kommen.

> Diejenigen, die wirklich direkt eine Impfung wollten, sind nun alle versorgt. Entsprechend bleiben nun nur noch Personen übrig, die zwar eine grundsätzliche Bereitschaft haben, die allerdings die Notwendigkeit nicht mehr sehen bzw. "motiviert" werden müssen. Man muss eben realisieren, dass nicht jeder, der grundsätzlich impfwillig ist, auch bei der erstbesten Gelegenheit sich impfen lässt und selbst aktiv wird.

Und aus dieser "grundsätzlichen Impfbereitschaft" und dem Anteil der Personen, die sich "eher" impfen lassen wollen, macht dann das RKI in seiner letzten Studie von Anfang Juni eine Impfbereitschaft von 88% Prozent. Was ja - wie schon richtig gesagt - nun nicht ansatzweise heißt, dass diese Personen sich auf jeden Fall impfen lassen werden.
Da spielen viele Faktoren wie 1. Impfinfrastruktur und -möglichkeiten, 2. persönliche Risikoeinschätzung, 3. allgemeine Infektionslage und natürlich 4. auch das Thema Grundrechte bzw. Vorteile für Geimpfte eine entscheidende Rolle.

Punkt 1 dürfte in quasi allen Bundesländern kein großes Hindernis mehr sein, also scheint es and den anderen Punkten zu kranken.

Punkt 2: Medien, Politik und Wissenschaft können noch so viel vor der Gefahr einer Infektion oder - für sehr viele im Alltag relativ schwer greifbar - Long Covid warnen. In der Lebenswirklicht der Generation U30 spielen diese Gefahren oft so gut wie keine Rolle. Das muss man einfach sehen.

Punkt 3: eigentlich nur im Zusammenhang mit Punkt 2 zu betrachten. Dazu kommt, dass Corona in den letzten 4-6 Wochen durch stark zurück gehende Zahlen immer weniger eine Rolle gespielt hat und dadurch für gewisse Bevölkerungsteile noch weniger Grund für eine schnelle Impfung besteht.
Wenn die Zahlen in den nächsten Wochen weiter steigen, rückt Corona auch wieder mehr in den Fokus und man wird hoffentlich wieder eine vermehrte Anfrage nach Erstimpfungen verzeichnen können.

Punkt 4: natürlich auch mit Punkt 3 zusammenhängend. Wenn aufgrund der Infektionslage Beschränkungen mehr und mehr zurück genommen werden, sinkt natürlich der individuelle Druck auf Ungeimpfte, sich impfen zu lassen. Und wenn sich dann die Politik (leider) immer noch dagegen wehrt, im Freizeitbereich (Konzerte, Parties, Sportveranstaltungen) für Geimpfte und Genesene Beschränkungen deutlich zurück zu fahren, besteht auch auf dieser Ebene kein Anreiz.
Auch hier: bei steigenden Zahlen und wiederkehrender Testpflicht wird man auch wieder mehr Erstimpungen sehen.

So lange man sich aber nicht traut, für Vollgeimpfte und Genesene Beschränkungen (abseits von Kontaktbeschränkungen und Reisen) deutlich zurück zu nehmen, wird man nicht ansatzweise die Impfquote erreichen, die man sich ganz theoretisch und im Idealfall vorstellt.
Selbst im ja stark gebeutelten UK mit einer viel früher gestarteten Impfkampagne liegt der Anteil der Erstgeimpften nur knapp 10 Prozent über dem in Deutschland.

Deswegen muss sich die Politik fragen, wann denn überhaupt der Zeitpunkt erreicht sein soll, an dem "jeder, der möchte, ein Impfangebot erhalten hat"? Wann soll das sein? Man kann ja nicht auf jeden Zweifler warten und kniend flehen. In Anbetracht der Tatsache, dass Mitte bis Ende August gut 60% der Bevölkerung voll geimpft sein wird (aufgrund der Verkürzung der Impfintervalle bei mRNA auf 3-4 Wochen), wird es höchste Zeit, eine Antwort auf diese Frage zu finden und deutlich klar zu machen, dass Geimpfte und Genesene schon sehr kurzfristig deutlich weniger Beschränkungen unterliegen und Eigenverantwortung wichtiger wird. Auch bei Inzidenzen jenseits der ehemaligen Bundesnotbremse.


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