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Bürgergeld falscher Ansatz (Politik)

markus, Mittwoch, 30.11.2022, 13:33 (vor 525 Tagen) @ Mob-Jenson

Völlig falscher Ansatz in diesen Zeiten. Arbeit muss sich lohnen. Daher wären Steuererleichterungen in unteren und mittleren Gehaltsklassen und für Haushalte mit Kindern wesentlich sinnvoller. Das mit dem heruntersetzen vom Schonvermögen ist auch ein Witz.


Ich bin mir sicher, Du weißt genau, dass die finanzielle Belastung in den "unteren und mittleren Gehaltsklassen" durch Steuern wegen des Grundfreibetrags und der progressiven Steuerkurve deutlich geringer ist als die durch Sozialabgaben verursachte Belastung.


Darum geht es doch gar nicht. Bzw. schon. Der Punkt ist doch der: Nahezu jeder Arbeitswillige bekommt in diesen Zeiten einen Job. Aber für 13-14 Euro die Stunde lohnt es sich teils gar nicht aus dem baldigen Bürgergeld "auszusteigen". Wir sollten (müssen) eine gesunde Mischung aus Erleichterungen - gerade für arbeitnehmende Familien - und Möglichkeiten eines höheren Lohns finden.


Du hast selbst die Steuererleichterungen in unteren und mittleren Gehaltsklassen in die Diskussion eingebracht. Und das, obwohl diese Menschen vielfach kaum Steuern zahlen bzw. die Sozialabgaben die deutlich größere Summe darstellt. Und jetzt geht es doch nicht mehr darum? Wie bitte?

Dass Bezieher von Bürgergeld noch immer spürbar unter dem liegen, was am Ende bei Vollzeitverdienern in den unteren Gehaltsgruppen übrig bleibt, wurde in den letzten Wochen schon vielfach vorgerechnet. Etwas anderes bekommt man nur heraus, wenn man Leistungen unter den Tisch fallen lässt, auf die Erwerbstätige mit niedrigem Einkommen Anspruch haben.

Schlimmer ist aber das Weltbild, das hier durchscheint. "Das faule Pack muss man zur Arbeit zwingen!". Dass Menschen durchaus aus eigenem Antrieb arbeiten, das scheint Dir fremd zu sein.


Mal langsam, mal langsam. Das mit dem "faulen Pack" schreibst du, nicht ich. Diese Klientel gibt es natürlich auch, keine Frage. Mir geht es aber doch genau um den großen Teil derer die Arbeiten möchten. Und hier sehe ich das Problem, daß es sich derzeit teils nicht lohnt.
Rechnen kann ich durchaus. Und da sehe ich, daß meine Familie in unserem derzeitigen Status (3 Kinder, 1 x Vollzeit, 1 x Elternzeit), finanziell deutlich schlechter da steht als mit Bürgergeld. Und hier schreibst du natürlich vollkommen zurecht: es gibt ggf. Leistungen für diesen Fall. Aber genau das ist doch das nächste Problem. Wenn schon Familien mit einem Vollzeit plus 2 Teilzeitjobs weitere Leistungen benötigen: Wer bleibt denn dann noch über der den ganzen Bums zahlt?

Die Steuereinnahmen sind so hoch, dass wir den ganzen „Bums“ locker finanziert kriegen. Siehe hier https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2022/01/Inhalte/Kapitel-3-Analysen/3-2-steuereinnahmen-2021.html

Sei froh, dass das so ist. Du bekommst deinen Zuschuss. Dafür zahlen andere sehr viel Geld in die Kassen ein. Ich wüsste jetzt auch keine andere Lösung. Arbeitgeber können nicht allein deshalb mehr Lohn zahlen, weil im Hintergrund drei Kinder versorgt werden müssen. Denn die Wertschöpfung eines Arbeitnehmers ist unabhängig von der familiären Situation. Also verdient jeder mit vergleichbaren Jobs auch meist das gleiche Bruttoeinkommen. Alles andere wird durch Umverteilung geregelt (unterschiedliche Abgabenlast, Zuschüsse usw.).

Man kann natürlich auch proaktiv höhere Löhne einfordern. Das kann jeder individuell mit seinem Chef verhandeln. Und dort, wo das auf Augenhöhe nicht möglich ist (meistens sind Arbeitnehmer in der schwächeren Position) können Gewerkschaften verhandeln. Ansonsten regelt der Markt die Löhne. Und hier wäre es besser, wenn mehr Menschen schlecht bezahlte Jobs einfach ablehnen würden. Dann bleibt Arbeitgebern nichts anderes übrig, als mehr zu bezahlen. Solange Menschen aber zu schlecht bezahlten Jobs gezwungen werden, solange finden Arbeitgeber halt auch Leute für 12 Euro/Stunde. Und solange wird sich auch nichts an den schlechten Löhnen ändern.


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