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Und Merz fordert gleichzeitig mehr Respekt für Besserverdienende (Politik)

markus, Dienstag, 01.10.2024, 08:27 (vor 13 Tagen) @ bambam191279

Du hast absolut recht. Natürlich soll sich Leistung lohnen. Aber nicht in solch exzessiver Form wie jetzt.
Für mich sind auch die Politikergehälter viel zu hoch. Oder diejenigen von Ärzten. Mittlerweile sind es zu viele Leute, die gegen Ende des Monats ihren Gürtel ganz, ganz eng schnallen müssen. Das darf nicht sein. Das ist sogar gefährlich. Das gibt dann die Wutwähler. Davon profitiert die AFD.


Was aber wenig sinnvoll ist. Was ein Politiker oder ein Arzt verdient hat doch null Einfluss auf meinen eigenen Verdienst. Es ist unsinnig auf andere zu schauen. Auf sich selbst schauen ist der richtige Ansatz.

Mein Gehalt kann dann steigen, wenn ich mich entweder individuell weiter entwickle und bessere Konditionen aushandle. Oder es kann, auch ohne entsprechende individuelle Fähigkeiten, kollektiv dann steigen, wenn sich Beschäftigte organisieren und die zuständige Gewerkschaft einen vernünftigen Tarifvertrag aushandelt. Dieses starke Recht hat doch jeder Arbeitnehmer. Wird nur immer seltener genutzt.

Wer diese Chancen nicht ergreift, ist selbst schuld und wird für immer mit einem niedrigen Einkommen leben müssen. Und wer dann sogar AfD wählt, eine Pro-Vermieter und Arbeitgeber-Partei, der ist sogar strubbeldoof. Denn die sorgen eher dafür, dass Ärzte noch mehr verdienen. Einfache 0815 Arbeiter sind für die AfD gleich nach Ausländern der zweitgrößte Abschaum. Die einzig logische Konsequenz wäre das erstarken von linken Parteien. Nur sind die auf dem absteigenden Ast.


Das Problem an der Sache ist aber dass die einfachen 0815 Arbeiter aber mindestens genau so wichtig sind wie Facharbeiter.
Und genau denen fehlt eben die lobby.
Was würde denn passieren wenn der schlecht bezahlte Einzelhandel, die Müllabfuhr, strassenkehrer, berufskraftfahrer und dergleichen plötzlich nach höherem streben würden? Ist ja nicht so dass dies traumjobs sind und es genügend Nachwuchs gibt. Sollen ja alles Facharbeiter sein....


Wieso fehlt denen die Lobby?
Das ist alles Verdi-Klientel.Deshalb wird da auch gar nicht so wenig verdient. Nicht ohne Grund will Verdi bei Amazon Einzelhandelstarife durchsetzen, obwohl das eher klassische Lagerarbeit ist. Kundenkontakt hat man da jedenfalls nicht.
Und die Müllwerker bei der EDG werden auch recht ordentlich bezahlt.

Zum Verdienst von Ärzten: in mit Deutschland vergleichbaren Ländern wird teilweise mehr verdient. Müssen wir halt wissen, ob wir die Diskussion in diese Richtung führen. Dann dürfen wir aber nicht über Ärztemangel jammern.


Also zum einen wüsste ich als berufskraftfahrer nicht dass ich bei Verdi angeschlossen bin (gibt eben nicht nur busfahrer) und zum anderen, anders ausgedrückt, so lange man der Meinung ist dass diese Jobs gut und richtig bezahlt sind und die Leute die in denen arbeiten selbst "schuld" daran sind dass sie nix anderes machen oder besser bezahlt werden wird sich auch nichts ändern.

Man wird auch nicht einfach „angeschlossen“. Sondern du (und andere) müssen zunächst die Entscheidung treffen, ob sie Mitglied werden und die Lobby Verdi überhaupt nutzen wollen. Wenn das genügend Leute tun, könnt ihr, notfalls auch über einen Streik, euren Arbeitgeber zu tariflichen Bedingungen zwingen. Wenn es zu wenig Leute sind, wird man höchstens ausgelacht. Oder es scheint nicht schlimm genug zu sein und die Leute sind mit ihrem Einkommen zufrieden.

Der Flächentarifvertrag für die Speditions- und Logistikbranche NRW wäre in diesem Fall relevant. https://psl-nrw.verdi.de/tarif/flaeche-spedition-logistik

Und weil du amazon und klassische lagerarbeit ansprichst... So vermeintlich anspruchslos (vom Kopf her) diese Arbeit ist, so anstrengend vom körperlichen her kann sieht sein.
Und da sind dann Gehälter knapp über dem Mindestlohn angemessen?

Deshalb versucht Verdi ja auch den Einzelhandelstarifvertrag durchzusetzen. Erfolglos, weil die Organisationsquote zu gering ist. Wenn von 2.000 Leuten nur 200 mitmachen, gehen halt trotzdem noch genügend Päckchen raus. Nichts desto trotz hat Amazon den Einstiegslohn für Lagerhelfer auf 15 Euro erhöht und nach zwei Jahren sind es über 17 Euro bzw. 39.000 Euro brutto. Das ist schon nah an Medianeinkommen und für einen ungelernten Lagerhelfer nicht schlecht. Jedenfalls sehr weit über Mindestlohn.


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