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Und Merz fordert gleichzeitig mehr Respekt für Besserverdienende (Politik)

markus, Freitag, 04.10.2024, 23:30 (vor 428 Tagen) @ Pfostentreffer

Das ist leider nicht korrekt. Beim Riester / Bausparen Quatsch gebe ich dir Recht. Der zweite Teil ist aber eine mikroökonomische Lösung für ein makrookönomisches Problem und kann somit nicht für alle funktionieren.

50 % der Menschen in diesem Land haben am Monatsende 0 Euro oder weniger auf ihrem Konto. Sie können also nicht sparen und von dem von dir angesprochenen Zineszins profitieren.

Wie kommst du auf 50%? Hat jeder bis zum Medianeinkommen am Monatsende 0 Euro übrig? Als ich 2012 einen Wohnung gekauft habe, habe ich unter Median verdient. Ging trotzdem. Kurz nach der Ausbildung habe ich sogar sehr wenig verdient. Und trotzdem lief ein Bausparvertrag und eine Lebensversicherung.

Es kann immer nur so viel gespart werden, wie andere Schulden haben. Das bedeutet, wenn alle privaten Haushalte auf einmal sparen, alle Unternehmen sparen, der Staat spart, dann ist morgen die Wirtschaft im Eimer.

Warum liegt das Gesamtvermögen der Deutschen dann nicht exakt bei 0 Euro? Es liegt im Billionenbereich im Plus. Wenn wir eine gerechtere Verteilung des Vermögens haben wollen, dann kann das nur so funktionieren, dass Anteile der Unternehmen von oben nach unten gehen. Dafür muss aber erst einmal in die Köpfe rein, dass Anteile von Unternehmen besitzen nichts Böses ist.

Dementsprechend sind wir auch längst in einer Situation, in der Wachstum hauptsächlich über staatliche Investitionen erreicht werden kann. Deswegen sehen wir aktuell, dass viele Länder mit dem höchsten Wirtschaftswachstum die sind, bei denen der Staat aktuell am meisten investiert (und damit häufig private Investitionen anzieht). Der Staat Deutschland hat sich (bereits vor über 20 Jahren) dafür entschieden, nicht mehr Netto zu investieren. Vor 12 Jahren haben wir es absurderweise ins GG geschrieben und mittlerweile auch jegliche Flexibilität in den Investitionen gekillt (die Klage der Union gegen den Haushalt der Ampel). Das Ergebnis (plus natürlich einiger anderer Faktoren) sehen wir in einem negativen Wachstum.

Dich wird dafür jeder Unternehmer auslachen. Er wird dann investieren, wenn für ihn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen. Also nix mit Vermögenssteuer. Investitionen vom Staat sind zweitrangig.

Und mal ganz unabhängig davon: Die Stimmung in diesem Land ist eine ganz andere. Wäre sie so, wie du sie empfindest und würde eine Mehrheit der Deutschen eine Vermögenssteuer als das ganz große Thema betrachten. Dann würden zwangsläufig Parteien, die exakt das fordern, massiv an Beliebtheit gewinnen. Die SPD ist aber auf dem absteigenden Ast, die Linke wird aus dem Bundestag rausfliegen und das BSW wird keine Rolle spielen. Stärkste Kraft ist die Union, dahinter kommt die AfD. Dinge wie Vermögenssteuer und Abschaffung der Schuldenbremse sind somit vollkommen unrealistisch. Denn das sind Parteien, die ganz klar Pro-Unternehmen Politik betreiben. Zwar kann sich das in den nächsten elf Monaten noch ändern, aber glauben tu ich daran nicht.

Ich bin absolut dafür, dass die Gewinne der Wirtschaft auch unten ankommen. Aber kurioserweise hat jetzt die FDP den Vorschlag mit dem Altersvorsorgedepot gemacht, mit dem exakt dieser Ansatz verfolgt wird. Exakt so ist das umsetzbar. Alles andere funktioniert nicht und tendiert in Richtung Sozialismus, der nicht kommen und nicht funktionieren wird.


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