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Burka-Verbot? (Sonstiges)

Finanztaktiker, Wesel, Samstag, 13.08.2016, 10:52 (vor 2827 Tagen) @ Klopfer

Okay, dann willst du mir sagen, dass Privatinitiativen und Genossenschaften ausreichen um Lebensrisiken aufzufangen?


Natürlich nicht, aber Risiken sind das, was der Begriff aussagt: Risiken
Und hier gibt es ein liberales Grundprinzip, dass jedem, der sich nicht allein helfen kann, geholfen wird.

Und genau da beginnt für mich es irrational zu werden. Denn wie soll jedem geholfen werde?

Du lehnst scheinbar staatlich organisierte Hilfe ab, da in diesen Systemen in der Regel eine zu große kostenintensive Verwaltung aufgebaut wird, die in Teilen Politikern und deren Gefolge in Form von gut bezahlten Jobs nützt.

Es bleiben also Privatinitiativen und der Markt.
Letzterer ist wohl kaum dazu geeignet en Gros Lebensrisikien zu versichern, weil hier wirtschaftlich schwache Mitgleider der Gesellschaft, die es am ehesten nötig haben, es nicht bezahlen können und so das Risiko von Krankheit, Jobverlust etc. selbst tragen müssen. Dazu ist eine größere Effizienz nicht unbedingt gegeben, da Gewinninteressen und Marketing sehr Kostenintensive Posten sind. Klingt für mich nicht wie eine sonderlich angenehme Gesellschaft, in der im Zweifel die arme Bevölkerung an Hunger oder Krankheit krepiert, wenn Sie nicht genügend Geld hat.
Die Privatinitiative in den verschiedenen Organisationsformen muss also den ganzen nicht so gut betuchten Rest auffangen. Nun ja, wenig realistisch, oder? Denn nach dem Denkmuster war ja selbst die Flüchtlingshilfe nicht mal im Ansatz ausreichend, da der deutsche Staat ja sich auch um die Unterbringung und zum größten Teil die Verpflegung gekümmert hat. Die Tafeln müssten dann komplett kostenlos werden, weil es für Arbeitslose schlicht kein Geld mehr gibt, der Wohnraum muss in Millionenfacher Zahl bereit gestellt werden, was wohl selbst die reichen deutschen Kirchen nicht lange schaffen würden, da alleine dieser Kostenpunkt dutzende Milliarden verschlingen würde. Also zigfache Obdachlosigkeit.

Welche Risiken werden da bitteschön honoriert, wenn jemand mit A16 in Pension geht ?

Die Angestellten einer Krankenkasse, des Jobcenters etc. werden aber nicht als Zeilgruppe gegen Risiken versichert. Sondern der Beitrags- bzw. Steuerzahler.

Und ein Beamter ist ja rechtlich komplett aus dem Versicherungsschema entlassen. Eine Kostruktion, die ich nicht gut finde, die aber darin begründet ist, dass man ein besonderes rechtliches Arbeitsverhältnis eingeht, dass weniger Rechte beinhaltet. Das Dumme nur ist, dass allzu viele Parlamentarier sich eben aus diesem arbeitenden Teil der Bevölkerung rekrutieren und deswegen besonders empfänglich für die Bevorzugung der Beamten bei der Mittelvergabe des Staates sind, weil es die eigene Klientel und Herkunftsgruppe stärkt.

Der US-Amerikanische Staatshaushalt beträgt trotz des völlig überzogenen Verteidigungsetats mit 7.476 $ pro Einwohner weniger als die Hälfte des Deutschen mit 15.854 $. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass das alles toll ist, was die da machen. So liberal, wie die tun, sind die in meinen Augen auch nicht. Aber eins ist klar, wenn die Bevölkerung das wollte, dann gäbe es genug Spielraum, eine vernünftige staatliche Gesundheitsversorgung zu finanzieren.

Du empfindest es also komplett in Ordnung, wie es in den USA läuft? Wow. Dann müssen wir uns Deutschland ja schleunigst an die Kindersterblichkeit und Lebenserwartung etc. in den USA nach unten anpassen.

Richtig, wer Verständnis für etwas hat, braucht keine Toleranz. Trotzdem ist Toleranz der höherwertige Begriff, weil er der Kern des konflikfreien Zusammenlebens ist.
Natürlich sieht jeder zu, in seinem Handeln vor allem seine Interessen zu verwirklichen, aber niemand kann dies allein und von daher entstehen die Kollektiven, die du gerne staatlicherseits anordnen möchtest, als Interessengeminschaft von ganz allein.

Staatlicherseits anordnen? In einer Demokratie ist der Staat keine aus dem Nirgendwo kommende Organisation, die so mir nichts dir nichts in dein Leben eingreift. Sondern eine aus einer Gesellschaft entstandenes Kollektiv, dessen Entscheidungen wie zum Beispiel die Absicherung von Risiken mehrheitlich bestimmt werden. Nach deinem Duktus, ist das eine zu rigide Organisationsform, da es in das Leben von Individuen eingreift. Also ist die Demokratie in Form eines Staates selbst für dich eine schlechtes Kollektiv. Oha...

Nur nach dem Denkmuster darf es nur auf Eigeninitiative basierende Kollektive geben. Dementsprechend schließen sich nur wenige gleich starke (wirtschaftlich/physisch usw.) Individuen zusammen, da Toleranz ja nicht zu einer Unterstützung eines anderen Menschen per Se führt. Das Eigeninteresse gibt ja vor, sich nur zum eigenen Vorteil mit anderen Individuen zusammen zu schließen, was ja nicht mit Schwächeren passieren kann. Denn zwischen Konflikt und Kooperation gibt es noch einige Stufen des Zusammenlebens, nämlich das Ignorieren der Not eines Anderen. Ich toleriere seine Existenz, Lebensweise und seine Präsenz, muss aber seine Armut, Krankheit etc. nicht lindern. Denn Toleranz kann ja auch das akzeptieren von der Not anderer sein...


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