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Burka-Verbot? (Sonstiges)

Klopfer ⌂, Dortmund, Sonntag, 14.08.2016, 14:28 (vor 2826 Tagen) @ Finanztaktiker

Und genau da beginnt für mich es irrational zu werden. Denn wie soll jedem geholfen werde?

Was ist daran irrational, wenn nichtstaatliche Einrichtungen sich um die Hilfe derer bemühen, die sie auch wirklich benötigen ?

Du lehnst scheinbar staatlich organisierte Hilfe ab, da in diesen Systemen in der Regel eine zu große kostenintensive Verwaltung aufgebaut wird, die in Teilen Politikern und deren Gefolge in Form von gut bezahlten Jobs nützt.

Wobei ich nicht gesagt habe, dass staatliche Systeme komplett abgeschafft werden müssen. Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass die Strukturen, die zur übermäßigen Selbstversorgung animieren entweder privatisiert oder auf ein notwendiges Maß zusammengeschrumpft werden sollten.
Als Beispiel seien dafür die gesetzlichen Krankenkassen genannt. Meiner Meinung nach erfüllen sie wichtige Aufgaben, die man anders nicht regeln könnte, als mit einem Umlageverfahren. Allerdings ist es überhaupt nicht einzusehen, wofür 117 Krankenkassen für die gesetzliche Versorgung benötigt werden - mit 117 Vorständen, die allesamt zu den besten Verdienern im Öffentlichen Bereich gehören und das ist nur die Spitze. Also hier: Schrumpfen oder privatisieren

Es bleiben also Privatinitiativen und der Markt.
Letzterer ist wohl kaum dazu geeignet en Gros Lebensrisikien zu versichern, weil hier wirtschaftlich schwache Mitgleider der Gesellschaft, die es am ehesten nötig haben, es nicht bezahlen können und so das Risiko von Krankheit, Jobverlust etc. selbst tragen müssen.

Zuerst mal muss gewährleistet sein, dass jeder Einzelne für sich das Risiko von Krankheit und Jobverlust bis zu einem gewissen Grad selbst trägt. Jeder, der für sich vorsorgen kann, der muss es auch tun. Von diesem Prinzip wird leider viel zu oft abgewichen, weil ja im Zweifelsfall immer noch der Staat einspringt.

Dazu ist eine größere Effizienz nicht unbedingt gegeben, da Gewinninteressen und Marketing sehr Kostenintensive Posten sind. Klingt für mich nicht wie eine sonderlich angenehme Gesellschaft, in der im Zweifel die arme Bevölkerung an Hunger oder Krankheit krepiert, wenn Sie nicht genügend Geld hat.

Das sehe ich auch so, wer will das schon.
Aber zur Zeit gibt es über den berechtigten Anspruch hinaus, nicht krepieren zu müssen, auch die Forderung, bedürftige Menschen an allem möglichen Komfort, den unsere Gesellschaft bietet, gleichberechtigt teilhaben zu lassen. Hier wird in der Realität leider viel zu wenig differenziert.

Die Privatinitiative in den verschiedenen Organisationsformen muss also den ganzen nicht so gut betuchten Rest auffangen. Nun ja, wenig realistisch, oder?

Wenig realistisch, stimmt, habe ich aber auch so nicht gefordert.

Denn nach dem Denkmuster war ja selbst die Flüchtlingshilfe nicht mal im Ansatz ausreichend, da der deutsche Staat ja sich auch um die Unterbringung und zum größten Teil die Verpflegung gekümmert hat.

Derzeit wäre meine Argumentation im Bereich Zuwanderung/Integtation von Flüchtlingen, ein echtes Minenfeld. Deshalb hier nur so viel:
Milton Friedman

Die Tafeln müssten dann komplett kostenlos werden, weil es für Arbeitslose schlicht kein Geld mehr gibt...

Sorry, aber hat die Keule der hohen Arbeitslosigkeit zumindest in Deutschland nicht endlich mal ausgedient ? aber nochmal s.O.: Wer wirklich bedürftig ist, der bekommt ja, was er braucht.

Der Wohnraum muss in Millionenfacher Zahl bereit gestellt werden, was wohl selbst die reichen deutschen Kirchen nicht lange schaffen würden, da alleine dieser Kostenpunkt dutzende Milliarden verschlingen würde. Also zigfache Obdachlosigkeit.

Wohnraum wird schon jetzt fast ausschließlich durch Privatanbieter zur Verfügung gestellt, in Millionenhöhe und auch für sozial Bedürftige. Da gibt es überhaupt keinen Grund zur Korrektur, auch wenn in manchen Städten versucht wird, mit Gesetzen am Mietpreis zu schrauben, dann ist das völlig sinnlos.
Gutes Beispiel auch hier: Wohnungsgenossenschaften

Welche Risiken werden da bitteschön honoriert, wenn jemand mit A16 in Pension geht ?


Die Angestellten einer Krankenkasse, des Jobcenters etc. werden aber nicht als Zeilgruppe gegen Risiken versichert. Sondern der Beitrags- bzw. Steuerzahler.

Trotzdem bleibt die Frage bestehen.

Und ein Beamter ist ja rechtlich komplett aus dem Versicherungsschema entlassen. Eine Kostruktion, die ich nicht gut finde, die aber darin begründet ist, dass man ein besonderes rechtliches Arbeitsverhältnis eingeht, dass weniger Rechte beinhaltet. Das Dumme nur ist, dass allzu viele Parlamentarier sich eben aus diesem arbeitenden Teil der Bevölkerung rekrutieren und deswegen besonders empfänglich für die Bevorzugung der Beamten bei der Mittelvergabe des Staates sind, weil es die eigene Klientel und Herkunftsgruppe stärkt.

Dass es Beamte gibt isto.k., hat in Deutschland Tradition und selbst ich halte das für mache Bereiche wie Polizei oder Feuerwehr durchaus für sinnvoll.
Aber - s.o. - eine A16 Pension ist es nicht. Es geht mir ja darum, dass die Staatsdiener und Mandatsträger den Staat für sich zu einem Selbstbedienungsladen
gemacht haben, in dem Bezüge höchster Güte über relativ einfache, risikolose Tätigkeiten ergossen werden.
Ich könnte dir jetzt aus meiner politischen Tätigkeit Hunderte von Beispielen nennen, wo Politiker, kommunale Betreibe und Verwaltungsspitzen, sich die besten und m.E. völlig überbezahlten Posten hin-u. herschieben.
An dieser Stelle ist dieser Staat nicht mehr sozial. Da hilft nur noch ein ganz konsequentes Zusammenstreichen öffentlicher Aufgaben.

Du empfindest es also komplett in Ordnung, wie es in den USA läuft? Wow. Dann müssen wir uns Deutschland ja schleunigst an die Kindersterblichkeit und Lebenserwartung etc. in den USA nach unten anpassen.

Hatte ich irgendwo geschrieben, dass ich es komplett in Ordnung finde, wie es in den USA läuft ?
Im Gegentiel, ich hatte sie auch noch für ihren auffälligen Mangel an Liberalismus kritisiert. Außerdem hatte ich dargesetllt, wie viel "Luft" da im Staatshaus wäre, die soziale Lage von der Seite her zu verbessern. Auch ohne, dass da gleich wieder 117 gesetzliche Krankenkassen gegründet werden müssen.
Das Argument der Säuglingssterblichkeit ist darüberhinaus billigste Polemik, die ich in unserer bisher relativ sachlichen Diskussion als unangemessen empfinde.

Staatlicherseits anordnen? In einer Demokratie ist der Staat keine aus dem Nirgendwo kommende Organisation, die so mir nichts dir nichts in dein Leben eingreift.

Kann aber durchaus sein, dass Menschen gibt, die das so empfinden oder ?
Wenn Leute vom Zoll -bewaffnet- hier bei mir reinmarschieren und meine Bücher kontrollieren, umzu ermitteln, ob ich auch wirklich alle Arbeitsstunden dokumentiert habe und wirklich auch den Mindestlohn zahle, dann werde ich das Gefühl nicht los, dass es vollste Absicht des Staates ist, in mein Leben einzugreifen um zu kontrollieren, ob ich auch seine (nicht meine) soziale Ideologie umsetze.
Ich habe ein Ingenieurbüro - hier gibt es keinen Mitarbeiter der nicht mindestens das Doppelte des Mindestlohns bekommt, das halte ICH für sozial.

Sondern eine aus einer Gesellschaft entstandenes Kollektiv, dessen Entscheidungen wie zum Beispiel die Absicherung von Risiken mehrheitlich bestimmt werden.

Das mit dem Mehrheitlich ist natürlich eine haltlose Rechtfertigung der Politiker, nach dem Motto: Ich wurde gewählt, habe die Macht also bin ich die Mehrheit (siehe Erdogan).
Das ist pure Meinungsdiktatur und keine Demokratie

Nach deinem Duktus, ist das eine zu rigide Organisationsform, da es in das Leben von Individuen eingreift. Also ist die Demokratie in Form eines Staates selbst für dich eine schlechtes Kollektiv. Oha...

Zumindest müsste man über das diskutieren, was wirklich demokratisch ist. Die Möglichkeiten der Bevölkerung an demokratischen Entscheidungen teilzuhaben, sind extrem gering, selbst innerhalb der Parteien findet die Entscheidungsfindung immer ganz oben in kleinen Zirkeln statt. Ob man das als Demokratie bezeichnen kann, möchte ich mal ganz stark bezweifeln.
Ich behaupte mal, das die Entscheidungsfindungen in unserem Staat nicht demokratisch sind, auch wenn sie formal, gesetzlich und grundgesetzlich legitimiert sind, ist der Anspruch einer Regierung durch das Volk aus meiner Erfahrung nach völlig verfehlt.

Nur nach dem Denkmuster darf es nur auf Eigeninitiative basierende Kollektive geben. Dementsprechend schließen sich nur wenige gleich starke (wirtschaftlich/physisch usw.) Individuen zusammen, da Toleranz ja nicht zu einer Unterstützung eines anderen Menschen per Se führt. Das Eigeninteresse gibt ja vor, sich nur zum eigenen Vorteil mit anderen Individuen zusammen zu schließen, was ja nicht mit Schwächeren passieren kann. Denn zwischen Konflikt und Kooperation gibt es noch einige Stufen des Zusammenlebens, nämlich das Ignorieren der Not eines Anderen. Ich toleriere seine Existenz, Lebensweise und seine Präsenz, muss aber seine Armut, Krankheit etc. nicht lindern. Denn Toleranz kann ja auch das akzeptieren von der Not anderer sein...

Sorry, da muss ich jetzt passen, habe diesen Abschnitt fünfmal gelesen, aber die Aussage nicht verstanden. Was vielleicht aber auch daran liegen könnte, das deine Vorstellung von meinen Vorstellungen nicht zutrifft.


SGG
Klopfer


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