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Das ändert genau gar nichts (Sonstiges)

Knüppler17 ⌂, Montag, 30.10.2017, 18:09 (vor 2360 Tagen) @ Kulibi77
bearbeitet von Knüppler17, Montag, 30.10.2017, 18:13

Also wenn man die Durschnittszahlen aller bekannten Umfragen nimmt, dann ist er mit knapp 37% der unbeliebteste Präsident zu diesem Zeitpunkt seiner Amtszeit seit Gerald Ford.

Laut Fivethirtyeight derzeit 37,4% (letzte Woche 38,1%) und damit sogar unbeliebtester Präsident seit Truman zu diesem Zeitpunkt. Was aber nichts daran ändert, dass Clintons 36,8% nach 130 Tagen noch schlechter waren und eine Recovery auf über 50% samt lockerer Wiederwahl möglich machten. Worauf ich hinauswollte: Das ewige Schielen auf "der unbeliebteste whatsoever", das medial gerne betrieben wird, ist völlig sinnfrei, so lange Trump seine Wähler bei der Stange hält. Wenn die Verteilung halbwegs passt, wäre auch mit 30% Zustimmung am Wahltag eine Wiederwahl möglich.

Das republikanische Klientel was solche Kandidaten wählt ist ganz einfach nicht erreichbar für die Demokraten aktuell. Das ist wie den Grünen zu sagen sie sollen 1 Million AfD-Wähler abwerben. Funktioniert nicht ohne totale Identitätsaufgabe.

Dieses Klientel müssen sie nicht umstimmen, keine Frage. Aber wenn ein solcher Kandidat demokratischen Wählern nicht ausreichend schlimm erscheint, um ihren Hintern hochzubekommen und einen demokratischen Gegenkandidaten zu unterstützen, muss das zu denken geben. Denn das heißt ja nichts anderes, als: "Lieber arrangiere ich mit dem Wahlsieg eines fundamentalistischen Vollidioten, als meine Stimmen einem demokratischen Kandidaten zu geben, der mich nicht begeistert."

Dass Trump (oder Roy Moore) als Kandidaten aufgestellt wurden, ist die Schuld der Republikaner. Wenn diese Kandidaten die Wahl mit lächerlich niedriger Zustimmung gewinnen, ist es allerdings die Schuld der Demokraten. Eine Wahlbeteiligung von 55% im letzten November bei einem potentiellen Präsidenten Donald Trump ist durch nichts zu entschuldigen - nicht einmal durch lange Schlangen vor Wahllokalen, Problemen mit Ausweisdokumenten oder ähnlichem. Genau das ist letztlich die Stärke der Republikaner/Tea Party/Trumpisten: Während die Demokraten sich darüber verlieren, ob Hillary, Bernie oder Joe der tollste Kandidat (gewesen) wäre und dem jeweils anderen Kandidaten später die Stimmen entziehen, gehen die Republikaner zur Wahl und holen die nötigen Stimmen. Demokraten, die im Rust Belt einen grünen oder libertären Kandidaten wählten oder zuhause blieben, um Hillar eins auszuwischen, haben Trump möglich gemacht. Genauso wie Demokraten in Florida 2000 George W. Bush möglich gemacht hatten.

Kurzum: Gelingt es selbst beim größten Widerling nicht, die eigenen Reihen geschlossen zu halten und zur Wahl zu bewegen, kommt das einer Niederlage gleich. Nichts anderes passiert und du beschreibst das "Gähnen" ja selbst sehr zutreffend.

Betrachten wir also die Zahlen bei den "likely voters" für die Kongresswahlen, dann haben die Demokraten aktuell schon eine bessere Situation als die Republikaner 2010, als diese (dem damals immernoch sehr beliebten) Obama das Repräsentantenhaus weggenommen haben. Stillstand und Chaos schreckt auch so manchen Trumpanhänger und besonders traditionelle Konservative ab, während der Hass auf Trump für die Demokraten (befreit von Clinton) extrem mobilisierend wirkt.

Die traditionellen Konservativen sind den Republikanern längst abhanden gekommen. Die Zahl der Austritte und Abwendungen ist schon sehr groß gewesen, sodass man mittlerweile guten Gewissens sagen kann, dass der verbliebene Rest der Republikaner zu Trumps Partei geworden ist. Die haben sich vom Pussygrabbing nicht abschrecken lassen, nicht von den Russlandvorwürfen, nicht vom ständigen Golfspielen, nicht vom Anpöbeln einer Goldstar-Witwe und auch sonst von keinem Skandal. Diese 37 bis 38 Prozent Zustimmung sind nach einem Jahr voller Skandale eine solide Basis, an der auch weitere Skandale nicht mehr viel ändern werden. Die einzig spannende Frage ist, wie sich diese Prozente über das Staatsgebiet verteilen. Und wenn man sich eben ansieht, dass die Demokraten seit 2009 jedes achte Mandat bzw. jeden achten Posten auf Staats- und Bundesebene verloren haben (siehe Entwicklung der Trifectas), liegt zumindest der Verdacht nahe, dass die Wahl 2018 für die Demokraten mit einer großen Enttäuschung enden könnte. Eben weil sie es weder schaffen eigenes Personal aufzubauen, noch überzeugende Programme zu entwickeln oder die abstrusen Gegenkandidaten als ausreichend große Bedrohung darzustellen - und das nicht erst seit gestern.


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