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Das ändert genau gar nichts (Sonstiges)

Knüppler17 ⌂, Montag, 30.10.2017, 19:59 (vor 2341 Tagen) @ Kulibi77

Das wäre aber absolut unüblich.

Die Trump-Präsidentschaft mit einer mittlerweile neunjährigen Niederlagenserie der Demokraten ist eine unübliche Situation, in der man über unübliche Mittel nachdenken sollte. Die Strukturprobleme betreffen ja eben ausdrücklich nicht nur die bundesweite Spitze, sondern so gut wie jede Staats- und Kommunalebene.

Die US-Demokraten sind so heterogen aufgestellt, es gibt einen liberalen Flügel, einen sehr zentristischen Flügel (den man gegen Republikaner von vor 30 Jahren austauschen könnte), ein eher gemäßigt linker "sozialdemokratischer" Flügel und die Bernie-Fraktion. Wie willst du das unter einen Hut bringen ohne automatisch die andere Hälfte der Partei zu vergraulen? Nein, erstmal ohne Grabenkämpfe in die Kongresswahlen gehen und danach in ergebnisoffenen Primaries den Kandidat mit der größten Unterstützung finden. Statt jetzt schon von oben herab einen Kandidaten aufzubauen. Das wäre die Wiederholung der Fehler der Clinton-Kandidatur.

Kandidaten sollten nicht von oben aufgebaut werden, sondern müssen das Vertrauen der Wähler gewinnen. Das klappt kurzfristig mit einem völligen Außenseiter wie Trump, mittel- und langfristig aber nur mit einem Kandidaten, der alle Flügel miteinander aussöhnt. Das kostet Zeit, die es in der heißen Wahlkampfphase nicht mehr gibt. Wenn ich an Obama zurückdenke, bekam ich von Bekannten schon 2003 die ersten Zeitungsseiten geschickt, dass sich da ein neuer Hoffnungsträger und potentieller Präsidentschaftskandidat warmlaufe. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nicht einmal die Senats-Vorwahl gewonnen, war also noch fernab der Washingtoner Bühne und dennoch als Hoffnungsträger im Rennen. Die Bekanntgabe einer Kandidatur kann warten, aber das Image kann nicht früh genug gepflegt und die vereinigende Wirkung entfaltet werden.

Das glaube ich nicht. Solange die Führung der Partei nicht wieder versucht einen Kandidaten wie Clinton auf Teufel komm raus durchzudrücken, kann die Erneuerung doch recht schnell gehen. Wie euphorisch waren die Demokraten als plötzliche Obama auftauchte? Sowas braucht die richtigen Leute und nicht unbedingt Inhalte.

Siehe oben: So plötzlich tauchte Obama nicht auf, der war zur Wahl schon fünf Jahre als Hoffnungsträger und dann Wunderkind gefeiert worden. Und gerade weil das Gefühl vorherrschte, dass sich da jemand abseits des großen Polittheaters entwickelt hatte, den Nerv der Menschen traf und eine Vision eines besseren Amerikas herüberbrachte, konnte diese Euphorie erst entstehen. "Yes, we can" war letztlich eben viel mehr, als nur Ablehnung gegenüber Bush oder ein guter Claim zwischen Convention im Juli und Wahl im November - das war eine über Jahre gepflegte politische Bewegung, die in einem beeindruckenden Wahlkampf auf eine unheimlich gute Formel heruntergebrochen wurde.


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