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Donald Trump hofft auf Hilfe von Wladimir Putin (Politik)

Ulrich, Mittwoch, 30.03.2022, 13:06 (vor 1361 Tagen) @ Kayldall

Bei Putin gehen die Meinungen ja auch auseinander, ob der mittlerweile nicht mehr zurechnungsfähig ist oder ob ihm Dinge manchmal egal sind und er deswegen einfach dreist lügt. Die Erklärung, dass er die "Operation" in der Ukraine führt um irgendwelche Nazis zu bekämpfen ist ja Schwachsinn. Ich habe etwas gesucht und ein Interview gefunden etwa 1 Monat her, wo Putin sich verständlicher dazu äussert, aber vielleicht sollte mal jemand ihm zuhören. Es geht ihm um die Nato Osterweiterung verständlicherweise, die auch schon früher Rußland ein Dorn im Auge war. Er fühlt sich bedroht, weil die USA mittlerweile ihre Abwehrstellungen in Ländern wie Polen, Rumänien oder den baltischen Ländern haben und auf diesen kann man auch offensiv Waffen drauf abfeuern. Aus der Entfernung decken diese Waffen große Teile Rußlands ab mit ihrer Reichweite. Putin sagt das und fragt, was nun, wenn die Ukraine Teil der EU wird. Er sagt, nehmen wir mal an, die Ukraine wäre Teil der EU und überlegt dann, anzugreifen um die Krim zurückzuerobern. Was dann? Rußland wird das nicht zulassen aber kämpfen "wir"(aus Putins Sicht, hat er so gesagt) dann gegen die Nato? Hat überhaupt mal jemand darüber nachgedacht fragt Putin.

Jetzt kann man von Putin halten was man will, aber ich finde diese Erklärung klingt zumindest vernünftig. Wie würden die USA reagieren, wenn Rußland Offensivwaffen auf Kuba vor ihrer Haustür aufbaut? Oh, wait, das gab es ja schonmal. Zum Glück hatten die USA damals einen vernünftigen Präsidenten und auch die Russen wollten damals keinen Krieg.

Ich glaube nicht davon, dass man davon sprechen kann, dass Putin "verrückt" sei, auch wenn ihn einige Leute so bezeichnen. Der Mann hat sich sein eigenes System geschaffen, in dem er an der Spitze einer Machtpyramide steht. Er selbst hält sich in so gut wie allen Fragen für den kompetentesten Mann im Staat, und wer ihn darin nicht bestätigt, der fliegt aus dem Regierungsapparat.

Wladimir Putin hat sich wohl seit der Besetzung von Teilen des Donbass und der Krim einseitig nur auf die "Falken" unter seinen Beratern gestützt. Dort ist schon lange niemand mehr, der besondere Kompetenzen auf dem Gebiet der Wirtschaft hat. Zudem ist der Kreis derjenigen, die direkten Zugang zu ihm hatten, immer kleiner geworden. Er hat alle ausgegrenzt, die ihm nicht das erzählt haben, was er hören wollte. In der Corona-Krise hat er sich noch weiter isoliert. Die langen Tische sind keine Show, er lässt wirklich niemanden ohne strenge Quarantäne über zwei Wochen näher an sich heran.

Putin hat sich seine eigene Welt geschaffen. Die Pläne zur Invasion der Krim sind im ganz kleinen Kreis gefallen. Angeblich hatten bei Kriegsanbruch nur noch zwei oder drei Personen direkten Zugang zu ihm. Selbst im Kreml war man allgemein bis zuletzt der Meinung, hier sollte nur ein Drohszenario aufgebaut werden. Diese Informationen haben auch westliche Staaten über ihre Kanäle in den russischen Apparat hinein bekommen. Richtig interpretiert haben die vorliegenden Informationen nur die USA.

Das hat dazu geführt, dass z.B. der FSB für Putin die üblichen, geschönten Berichte über die Ukraine erstellt hat. Man ging davon aus, dass die eh keine Konsequenzen haben würden. Putin würde sie lesen, zustimmend nicken und sie dann ablegen. Putin aber wurde hierdurch in seiner Auffassung bestärkt, dass die Ukraine keinerlei relevanten militärischen Widerstand leisten würde. Er ging davon aus, die ukrainische Regierung würde fluchtartig das Land verlassen, die Russische Armee würde binnen weniger Tage kampflos in Kiew einmarschieren, er könne ein Operetten-Parlament und eine Marionetten-Regierung ernennen und dann das komplette Land übernehmen. Auch wesentliche Teile der Russischen Militärführung gingen wohl sehr lange davon aus, nur ins Manöver zu ziehen. Entsprechend lax waren die Vorbereitungen.

Alles zusammen hat Russland in das Desaster geführt. Ausbaden müssen es vor allem die Ukrainer, und auch der Rest der Welt leidet mehr oder weniger stark unter den Folgen.


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