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Böllerverbot ist kein populistischer Blödsinn des moralisierenden asocial media Zeitgeists (Sonstiges)

markus, Freitag, 29.12.2023, 19:19 (vor 138 Tagen) @ FourrierTrans

https://www.tagesspiegel.de/berlin/bilanz-nach-silvesterkrawallen-125-angriffe-auf-polizei-und-feuerwehr-registriert-9157377.html

Okay, jetzt bin ich sprachlos, dass ausgerechnet du, der sonst rational die Dinge richtig einordnet, das in diesem Kontext nicht schaffst. Nur um mal die Relationen zu begreifen: Wir haben in einer Stadt mit 4 Millionen Einwohnern also 125 Angriffe und 62 Verletzte. Es entstand ein Sachschaden von 30.000 Euro. Kannst du mir mal kurz ausrechnen, welche Nachkommastelle das im Prozentwert ist? Also wie hoch konkret der prozentuale Anteil der Randalierer im Vergleich zu den friedlichen Leuten ist? Und wie hoch der Schaden je Einwohner ist?

Und dann vergleichen wir das mal mit einem Fußballspiel, einem deutlich kleineren Kosmos. Da reden wir dann hin und wieder über eine kleine zweistellige Zahl an Verletzten, wenn es mal irgendwo knallt. Ist dann aber prozentual gleich ein deutlich größerer Anteil. Und 30.000 Euro Sachschaden kommen da auch schon mal vor, wenn irgendwo die Toiletten zertrümmert werden oder Sitzreihen herausgerissen werden. Allein die letzte Choreo in Dortmund wird einen größeren finanziellen Schaden verursacht haben (auch wenn das keine Sachbeschädigung ist), denn pro Fackel gibt es 1.000 Euro Strafe. Hat sich trotzdem gelohnt, nicht?

Aber selbst in einem Stadion passiert im Vergleich zu anderen Menschenansammlungen wie Schützenfeste und Volksfeste, wo dann auch mal mit Messern aufeinander losgegangen wird, verhältnismäßig wenig. Dazu gab es vor einigen Jahren mal eine Auswertung, die ich leider auf die Schnelle nicht wiederfinde.

Während ich diese Zeilen schreibe, sind übrigens schon die nächsten Menschen am Alkohol (fünfstellige Zahl Tote je Jahr) und an Zigaretten (sechsstellige Zahl Tote je Jahr) elendig verreckt. Im Straßenverkehr sterben fast 3.000 Menschen pro Jahr bei über 300.000 Verletzten.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/_inhalt.html#

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3395/umfrage/bei-strassenverkehrsunfaellen-verletzte-personen/#:~:text=Im%20Jahr%202022%20wurden%20in,mehr%2C%...

Kurz noch einmal der Schwenk zu Berlin: Allein in Berlin gibt es mehr Verletzte durch Hundebisse als durch Feuerwerk. https://www.tagesspiegel.de/berlin/mehr-als-500-menschen-durch-hundebisse-in-berlin-verletzt-4748410.html

Was sagt uns das? Bevor man irgendwelche Verbote fordert, vielleicht erst einmal nachdenken und die Relationen betrachten. Wenn wir die oben genannten Szenarien miteinander vergleichen, ist Silvester das sicherste dieser Ereignisse. Zuerst müssten Alkohol und Zigaretten verboten werden, dann der Straßenverkehr, dann die Hundehaltung, die Volksfeste, die Fußballspiele und erst als letztes käme das Silvesterfeuerwerk.

Und genau deshalb wird es auch nicht verboten. Silvester ist ein vergleichsweise sicherer Anlass. Das wird doch jeder Gutachter problemlos feststellen, wenn wir das das schon anhand von öffentlichen Daten schaffen. Es ist reiner Populismus von Leuten, die den Anspruch haben, dass ihre eigenen Interessen gefälligst erlaubt bleiben (selbst wenn sie objektiv 100 mal gefährlicher sind) und immer nur anderen den Spaß, den man selbst nicht hat im Leben, einfach nicht gönnt.

Natürlich ist das für die Rettungskräfte immer scheiße. Und trotzdem nehmen wir Verletzte und sogar Tote in Kauf um all die Freiheiten aufrechterhalten zu können.


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