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Trumps Entlastungszeuge Costello liefert Clownshow und wird vom Richter zusammengestaucht (Politik)

Ulrich, Dienstag, 21.05.2024, 14:04 (vor 128 Tagen) @ Zoon

Das war ein Eklat, wie ihn auch erfahrene Gerichtsbesucher noch nicht erlebt hatten.

Costello ist Anwalt und sollte wissen, wie man sich als Zeuge vor Gericht zu benehmen hat. Bei den Anhörungen im Kongress kam er mit seinem Verhalten durch. Im Gerichtssaal gibt es einen Richter, der darüber wacht, dass er die Regeln einhält und die Jury nur von seinen Aussagen Kenntnis nimmt, die regelkonform abgegeben werden. Der Richter im New Yorker Trump-Prozess ist entschlossen, Costello in seine Schranken zu verweisen. Da bei einem neutralen Zeugen solche Eingriffe gar nicht nötig wären, belasten diese Costellos Glaubwürdigkeit.

Robert Costello ist vor allem eines, er ist Trumps Mann. Er vertrat bzw. vertritt Leute wie Steve Bannon, und das meist recht erfolglos. Gestern dürfte er genau die Show abgeliefert haben, die Trump gefällt. Es wirkt, als ob das ganze bestellt worden wäre.

Im Grunde agiert das Anwaltsteam von Trump ähnlich. In den Kreuzverhören fehlte jeweils der rote Faden, man sprang wahllos vor und zurück auf der Zeitachse, Argumente ersetzte man durch Lautstärke.

Das Trump-Team hat einen Punkt gemacht, als es die 30.000 Dollar ansprach, die Cohen sich in die eigene Tasche geschoben hatte, nachdem seine Provision von Trump zusammengestrichen worden war. Aber durch ihr Benehmen, das Benehmen ihres Zeugen, ihres Mandanten und das der Trump-Zäpfchen aus Senat und Repräsentantenhaus haben sie sich in ein sehr schlechtes Licht gestellt.

Zudem haben sie Cohen im Kreuzverhör auf einige wesentliche Punkte nicht einmal angesprochen, z.B. auf ein Treffen mit Trump im Oval Office nach dessen Amtseinführung. So bleibt das von Cohen bezeugte unwidersprochen stehen.

Wer die Auseinandersetzung zwischen Costello und dem Richter nachlesen möchte, findet hier das Protokoll: https://x.com/AnnaBower/status/1792717911821541443

Ich hatte gestern zwei Ticker offen, aber das hier liest sich noch heftiger.

Heute soll es mit der Befragung von Costello weitergehen.

Costello hat eigentlich nicht viel zu sagen, weil er über ein Vorgespräch mit Cohen nicht hinauskam und von diesem nie als Anwalt beauftragt wurde. Wenn er von diesem beauftragt worden wäre, müsste er sich an das Anwaltsgeheimnis halten und würde sich strafbar machen, wenn er trotzdem aussagen würde. Auch wäre er dann seine Zulassung als Anwalt los. Man kann sich leicht ausrechnen, dass Costello von Trump/Giuliani in Cohens "Nähe" platziert wurde, um auszuforschen, wie sich Cohen in seinem Strafverfahren, welches von Trumps öffentlichen Aussagen ausgelöst wurde, verhalten wird (Kronzeuge gegen Trump?) und um ggf. später bezeugen zu können, dass Cohens Aussagen vor Gericht den Aussagen widersprechen, die Cohen ihm (angeblich) gemacht habe. Dieses Spiel funktioniert aber nur, wenn Costello bei Gericht als neutraler Zeuge und nicht als Parteigänger Trumps auftritt.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann fand der Kontakt zu einem Zeitpunkt statt, an dem Cohen noch nicht mit Trump gebrochen hatte. Er misstraute aber Costello, weil der (über einen Partner in der Kanzlei?) zu nahe an Giuliani dran war. Der hatte sich während Trumps Präsidentschaft zum Chef-Einflüster aufgeschwungen. Cohen aber hielt nichts von Giuliani und traute ihm absolut nicht über den Weg. Das führte dazu, dass Cohen erst nicht mit Costello zusammenarbeitete, sich dann von Trump entfremdete und schließlich mit ihm brach.

Die Anklage hat ihre Zeugenliste abgearbeitet, die Verteidigung hat erklärt, dass Costello ihr letzter Zeuge ist. Das heißt, dass Donald Trump anders als von ihm selbst vor Beginn des Verfahrens angekündigt nicht aussagen wird.

Wenn Trump vor Gericht aussagen würde, wäre das der Jackpot für die Staatsanwaltschaft.

Definitiv. Wobei ich davon ausgehe, dass es viel Zuredens bedurfte, ihn nicht aussagen zu lassen.


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