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Wehret den Anfängen! (Politik)

Pfostentreffer, Dienstag, 13.08.2024, 16:00 (vor 495 Tagen) @ Foreveralone

Die Anfänge des aktuellen Rechtspopulismus und Nazi-Hypes liegen allerdings bereits 30 Jahre zurück. Was wir heute sehen, ist es mittlerweile eine weltweit gut vernetzte Bewegung, die ja auch weltweit funktioniert. Da ist nix mehr mit "Wehret den Anfängen".

> Ist mir zu einseitig. Als wenn da ein großer Masterplan Nazis und Rechtspopulisten aller Welt über Jahrzehnte hinter steht und politische Ereignisse, Veränderungen und Phasen überhaupt keine Rolle spielen.

Behauptet ja auch niemand, keine Ahnung wie du darauf kommst. Strohmänner helfen leider nicht und sind ja eigentlich auch nicht dein Stil.

Der Vorposter schrieb wehret den Anfängen - und ich habe nur geschrieben, dass er dafür 30 Jahre zu spät ist. Niemand hat von einem Masterplan der Nazis aller Welt gesprochen.

Man wird wohl kaum bestreiten können, dass die Anfänge der aktuellen weltweiten Rechtswellen in der Schweiz und Österreich liegen und die anderen Rechtsaussen Strategien von ihnen übernommen und über die letzten 30 Jahre sehr verbessert und sich ausgetauscht haben. Man denke nur daran, wie Steve Bannon herumgereist ist und seine Anleitung zur Demokratiezerstörung allen ausgehändigt hat. Vielleicht erinnerst du dich auch noch 20 Jahre zurück, wo alle Soziologen immer gewarnt haben, dass es gefährlich wird, wenn die sich international vernetzen? Dann kamen Social Media und was ist passiert: sie haben sich vernetzt und nutzen nun überall auf der Welt die gleichen Strategien und Themen, teils im gleichen Wortlaut. Sie nutzen sogar rechtlich die Vorteile verschiedener Länder aus, in dem sie ihre Fake News Fabriken in Ländern aufstellen, wo diese nicht belangt werden. Auch viele deutschen Nazi- Fake News Seiten laufen nicht auf deutschen Servern, sondern bspw. in Südamerika.

Fake News Fabriken sind aber nicht der Anfang, sondern der lag bereits 30 Jahre zurück.

Und wie Garum schon richtig schreibt: Die Ereignisse, die passieren, werden genutzt und ausgeschlachtet und selbst wenn es 0% echten Kern hat, verdreht und menschenfeindlich narrativiert. In D (und weiten Teilen der westlichen Welt) haben wir dafür mittlerweile eine breite mediale Infrastruktur die dafür sorgt sowie weite Teile der politischen Landschaft, die dem zumindest teilweise folgen und das Spiel mitspielen.

Wir diskutieren kaum noch über Themen, die nicht von den Rechtspopulisten vorgegeben werden, egal wie gross das Problem tatsächlich ist oder wie wichtig.

Olympia war doch das perfekte Beispiel dafür. Was war das grösste Aufregerthema: Eine Frau gewinnt gegen eine andere Frau in Runde 1. Was machen Putin und die restlichen Rechtspopulisten daraus: Trans-Ideologie übernimmt die Welt. Die Flüchtlinge und Grünen (auf D bezogen, woanders dann die Kommunisten oder Linksradikalen) sind Schuld daran. Eine Woche lang Hauptdiskussionsthema wie schlimm doch diese Transen sind - Die Kinder! - in der jeglicher "demokratischer" Anstand gegenüber der Athletin wohl irgendwie verloren gegangen.

2. grosses Aufreger Thema: Transsexuelle stellen das letzte Abendmahl nach. Empörung auf allen Seiten. Weder existieren Transsexuelle (Entweder gibt es Transvestiten oder Trans Menschen, beides hat absolut nix mit Sexualität zu tun) noch hat jemand das letzte Abendmahl nachgestellt. Relevant? Absolut nicht, die Fake News sind draussen, eine Woche wieder grosses "Wir gegen die" geschaffen. Darum geht's. Klimawandel, Biodiversitätskrise, Korruption? Who cares, aber die Transen, die müssen wir von unseren Kindern fernhalten. Und endlich nennt unsere Polizei die Ausländer! MH, lecker Currywurst. Aber diese faulen Arbeitslosen. Und mehr Autos in Städte! Sehr wichtig und verbessert ganz sicher das Leben eines jeden Stadtbewohners. Nicht.


So geht das nun seit 10 Jahren. Die Denkmuster der Menschen verändern sich, die rechten und libertären Narrative ziehen in alle Bereiche des gesellschaftlichen Denkens ein, ohne das es vielen der Menschen überhaupt bewusst ist. Die ersten wachsen wieder damit auf. Es gibt immer mehr, die sich vor allem darüber definieren wie "anders" und schlimm die "anderen" sind, alles wird emotionalisiert und politisiert. Den Punkt haben wir längst erreicht.


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