Kein Anführer!! (Spieltage)

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 16.01.2025, 11:46 (vor 6 Tagen) @ Philipp54

Zu viele Fehleinkäufe,,unsere Scouting-Abteilung ist nicht mehr das was sie früher mal war, auch Mislintat nicht.

Scouting findet heute auf einem gänzlich anderen qualitativen und quantitativen Niveau statt als noch vor 15 oder 10 Jahren statt. Die Professionalität ist enorm gestiegen, allein die heutigen Datenbanken haben da fast einen Quantensprung ermöglicht. Da rutscht kein noch so junger Nachwuchsspieler ganz gleich auf welchem Kontinent mehr durch.

Hinzu kommt, dass die Ansprüche beim BVB heute anders sind. Vor 15 Jahren hatte man andere Vorgaben hinsichtlich des Spielerprofils, aber auch des finanziellen Rahmens. Da konnte man dann auch einen jungen Spieler aus der zweiten japanischen Liga präsentieren, der dann haargenau in das Konzept des Trainers passte, das seinerzeit in der Bundesliga eine Alleinstellung inne hatte.

Hier einmal das Beispiel eines kleinen Clubs aus der 2. Bundesliga (SV Elversberg), der seinen Erfolg nicht zuletzt seiner hervorragenden Scouting- und Transferarbeit zu verdanken hat:

https://www.saarbruecker-zeitung.de/sport/sz-sport/sve/sv-elversberg-ole-book-und-david-blacha-ueber-ihr-erfolgsgeheimnis_aid-122804885

Sicherlich sind die vielen Leihen für einen Club wie den BVB kein Modell, aber das ist nicht das Entscheidende. Wenn man sich das Interview mit Book und Blacha einmal sehr genau durchliest, dann wird man Aspekte entdecken, die vor 20, 25 Jahren einen Club wie Werder oder 15 Jahren den BVB ausgezeichnet und mit an die Spitze der Liga gebracht haben.

Davon ist aus meiner Sicht vieles verloren gegangen, was für den oftmals schleichenden Prozess des Qualitätsverlustes mitentscheidend war und ist, der unweigerlich mit zu nachlassenden Leistungen und Ergebnissen führt.

Um Ole Book aus dem Interview sinngemäß zu zitieren ist es nicht schlimm, mehrere gute Spieler nicht zu bekommen. Schlimm ist es vielmehr, einen schlechten Spieler zu verpflichten.

Die Rückholaktion bereitet mir auch Sorgen.

Der Vorsprung von ihm beim Scouting ist weggeschmolzen.

Die Rückholung von Mislintat habe ich von Beginn an sehr skeptisch gesehen, was aber weniger mit dem verlorenen Vorsprung beim Scouting zu tun hat.

Statt nach vorne zu gehen und auf neues passendes zu setzen, wenden wir uns zurück und schaffen mit Altem nicht mehr passendem neue Probleme. Das war bislang noch bei jeder Rückholaktion der Ära Watzke so.

Allgemein hat man von Dortmund durch die Verpflichtungen der Perlen wie Sancho, Halland und Bellingham viel in anderen Vereinen gelernt. So Rohdimanten werden wir schwerlich nochmals finden. Auch, weil das Risiko steigt, wenn die Käufe immer mehr tiefer ins Jugendalter gehen, wo eine sichere Prognose der Tauglichkeit bei einem Spitzenverein der BuLi fast unmöglich ist.

Unser Vorteil in den letzten Jahren war es nicht, Toptalente wie Dembélé, Sancho, Haaland oder Bellingham früher als andere Clubs ‚entdeckt‘ zu haben. Diese Spieler waren allen Clubs in Europa sehr gut bekannt und viele Topclubs wollten diese auch verpflichten. Unser Vorteil war, dass wir diesen Spielern Spielpraxis auf höchstem Niveau bieten konnten, was die großen Topclubs eben nicht konnten und/oder wollten. Diesen Vorteil haben wir verloren, weil diese Topclubs in der Tat von uns gelernt haben. Gittens kommt mir persönlich da momentan so vor wie unsere letzte Trumpfkarte; bei Duranville muss man abwarten.

Was die ‚Tauglichkeitsprüfung‘ junger Spieler anbelangt, so geht mMn kein Weg an einer durchdachten Verleihpraxis vorbei, die auch en detail mit allen Beteiligten abgesprochen sein muss. Da haben wir mAn einigen Optimierungsbedarf.

Unser Dilemma ist, dass das Geld durch die Outperformer leider nicht bei den 30-, 40 Mio.-Männer von Erfolg gekrönt war.

Das kann man mit Fug und Recht so festhalten, dennoch würde ich es etwas modifizieren wollen. Auch wenn die gezahlten Ablösesummen nicht stimmig erscheinen, so haben die meisten dieser Spieler durchaus ihre Qualitäten. Nur sind diese Qualitäten nicht immer kompatibel mit denen der anderen Spieler oder sie werden nicht immer ihren Qualitäten entsprechend eingesetzt.