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Twitter und Medienschaffende (Sonstiges)

uwelito, Wambel/ Westpfalz/ Waldhof, Freitag, 28.10.2022, 14:04 (vor 544 Tagen) @ el_ayudante

mal ehrlich:

Twitter hat es in all den Jahren nicht einmal geschafft schwarze Zahlen zu schreiben.
Wer nutzt Twitter überhaupt noch, außer Medienleute
Wie viel Geld kann man denn derzeit damit verdienen, Brutstätte für rechtsaußen Themen zu sein?


Ich habe letztens hierzu noch einen interessante Diskussion verfolgt mit folgenden Thesen:
Twitter gibt nicht das Stimmungsbild der Bevölkerung wieder, wird aber von Journalisten oft als solches unbewusst aufgefasst.
Sprich Themen und Diskussionen, die eigentlich nur auf Twitter trenden, landen auf einmal durch ihre überhöhte Wahrnehmung in den Medien und bekommen dadurch wiederum mehr Aufmerksamkeit und Relevanz als dem Thema zusteht.
Das ist vielen Journalisten inzwischen bewusst und man versucht entsprechend zu reflektieren - was jedoch schwierig ist ("gefangen in der Bubble"; auch seriöse Quellen haben Meinungstendenzen, etc.).

Gleichzeitig ist Twitter das schnellste Medium für Ereignisse. Nirgendwo sonst bekommt man schneller Bilder, Videos, Eindrücke, Meinungen, Stellungnahmen zu Weltereignissen als dort.

wichtig ist es daher sich der Ambivalenz dieses Mediums bewusst zu sein.

Gerade twitter ist für viele Medienmenschen in der Tat ein enorm wichtiges Instrument. Nicht, weil es qualitativ für diese oder die Öffentlichkeit grundsätzlich irgendeinen Mehrwert bringt. Sondern weil es um Deutungshoheiten, die eigene Eitelkeit, den Beweis der guten Vernetzung (z.B. in die Politik oder den Fussball) oder eigene bzw. korporative finanzielle Interessen geht. Precht und Welzer, paradoxerweise selbst zwei Medienprodukte, haben sich damit in ihrem Buch die 4. Gewalt auseinandergesetzt. Da stehen zwar jede Menge Sachen drin, wo man sicher mit dem Kopf schütteln kann. Und gerade die scheinbar von Precht geschriebenen Kapitel erinnern mehrfach, wie so oft bei ihm, an Aufsätze aus der Unter- oder Oberprima. Aber es gibt auch durchaus interessante und schlüssige Einordnungen und Ansätze, gerade zum Thema der Präsenz von Journalisten auf Twitter, über die man diskutieren und sprechen sollte. Aber Letztere reagierten vielfach nur pikiert, lösten einen unglaublichen Shitstorm mit hauptsächlich persönlichen Angriffen und teilweise absurden Argumenten auf Twitter zumindest mit aus und beteiligten sich am Ende daran , Precht und Welzer als spätpubertäre Scharlatane abzustempeln. Was gerade mit Blick auf die früheren wissenschaftlichen Leistungen von Welzer natürlich total absurd ist.

Du schreibst ja, dass Journalisten teilweise reflektiert mit dem Einfluss auf ihre Arbeit umgehen. Ich habe da auch schon Sendungen zu gehört und Artikel gelesen, die das belegen. Aber warum sollte es nicht erlaubt sein, auch von Außen einen kritischen Blick auf die Redaktionsarbeit, Methoden oder politische Verflechtungen von Medienhäusern und ihren Journalisten zu werfen? Für Spiegel oder Welt scheint solch ein Gedanke blasphemisch anzumuten, wenn man sich die Reaktionen z.B. von Melanie Amann oder Robin Alexander im TV angeschaut hat. Ziemlich absurd, dass eine gesellschaftliche Instanz, zu deren wichtigsten Aufgaben die Beobachtung und Kontrolle von Politik und Wirtschaft gehört, es selbst als unerhört zu empfinden scheint, wenn sie von Außen kontrolliert bzw. kritisiert wird.

Twitter hat deutlich gemacht, wie ineinander verfilzt Medien und Politik teilweise tatsächlich sind.


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