Gündogans Kritik / Wenn man das Fußballspielen verlernt… (WM / EM aktuell)

bobschulz, MS, Donnerstag, 24.11.2022, 13:55 (vor 516 Tagen) @ Blarry

Fast jeder Club der Bundesliga und der 2. Bundesliga setzt seit geraumer Zeit nur noch auf das Spiel gegen den Ball und daraus folgend auf das schnelle Umschaltspiel. Das Spiel mit dem Ball, ein geordneter Spielaufbau, Pass- und Kombinationsspiel - Mangelware und vernachlässigt.

Die Begründung geht aber am Problem vorbei. Wie viele Spieler aus fast jedem Klub der ersten beiden Bundesligen sind denn gerade in Katar? Nach neuesten Analysen standen gestern fünf Spieler von Bayern München, zwei von Borussia Dortmund, jeweils einer von Real Madrid, Chelsea, Leipzig und Manchester City in der Startelf. Die haben alle den Anspruch und die Fähigkeit, bisschen was mit dem Ball anstellen zu können. "Der VfL Bochum spielt aber langen Hafer nach vorne" ist keine Ausrede, wenn die, die was Besseres sind, nicht viel Besseres als die Nationalmannschaft Japans auf die Beine kriegen.

Gündogans Feststellung, dass zu viele Spieler den Ball gar nicht haben wollten, trifft das Kernproblem des momentanen deutschen Fußballs auf den Punkt. Dieses Kernproblem wird sich auch noch weiter vertiefen, solange die Bundesligaclubs (und damit auch und gerade der BVB) immer weiter in die Pressingrichtung marschieren.

Der Rangnick-/Kloppfußball ist in die Sackgasse geraten. Da wird man nur wieder herauskommen, wenn man das Spiel mit dem Ball wieder forciert. Fußball ist in vielerlei Hinsicht einfach, aber mit Sicherheit nicht eindimensional.

So sehr ich Ilkay als Persönlichkeit schätze, macht er es sich mit seiner Kritik zu leicht. Die besteht im Kern aus nicht viel mehr als einem beleidigten "stop being poor!" in Richtung der Vereine, die nicht mit katarischem Blutgeld übergossen werden.

Der einzige Bochumer hat doch das Siegtor geschossen.
So schlecht können die da also gar nicht sein! :-)
PS: und mit Gamboa hätte CR auch maximal 6 bekommen von Spanien, ganz sicher.