schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Ein Paradebeispiel für die Bigotterie der westlichen Gesellschaften (WM / EM aktuell)

FourrierTrans, Dortmund, Montag, 21.11.2022, 18:22 (vor 515 Tagen) @ markus
bearbeitet von FourrierTrans, Montag, 21.11.2022, 18:37

https://www.morgenpost.de/sport/article236960785/Entscheidung-Auch-DFB-verzichtet-auf-One-Love-Binde.html

Es ist interessant zu beobachten.
Ich glaube, dass sich für die LGBTQ Szene in Europa doch einiges zum Guten entwickelt hat in den vergangenen Jahrzehnten und finde es auch erforderlich, hier "am Ball zu bleiben". Diskriminierung ist in vielen Bereichen weiterhin ein Thema, bei dem die Gesellschaft nicht am Ziel angekommen ist.

Was mir beim Thema LGBTQ auffällt, ist die enorme Omipräsenz im westlichen Alltag.
Meinem Gefühl nach hat das stark zugenommen in den letzten 4-5 Jahren. In der Werbung im TV, in den Nachrichten und Printmedien, auf allen sozialen Medien (z.B. auch LinkedIn), in Vereinen (z.B. sogar bei konservativ-katholischen Schützenbruderschaften, die sich mit ihrer Satzung auseinandersetzen) oder im Sport. Im Grunde in allen Bereichen. Ich muss gestehen, dass ich mich manchmal dabei ertappe zu denken "Och nö, schon wieder das Thema", weil ich komplett d'accord bin damit hier eine vollständige Gleichberechtigung zu schaffen, es mich darüber hinaus persönlich aber schlicht nicht betrifft. Ich habe ganz stumpf gesagt kein Interesse, bei Netflix abends (wenn ich mal die Glotze einschalte) die Lovestory von Michael und Heiko zu sehen, als einer von den vielen Tipps, die mir dort angezeigt werden und LGBTQ als Thema haben. Ist aber auch ok, ich kann ja weiterzappen.

Jetzt ist WM und eine der mächtigsten Organisationen der westlichen Welt, die FIFA (ja, auch mächtiger als die meisten DAX-Konzerne), die in Kombination mit den Landesverbänden à la DFB die Gesellschaft maximal beeinflussen kann und dies auch tut (zudem in enger Verflochtenheit mit Politk und Wirtschaft steht), richtet das Turnier in einem der denkbar konservativsten Länder der Erde aus. So konservativ, dass man in Deutschland zurück ins Mittelter gehen müsste, um ähnliche Strukturen vorzufinden. Um von vornherein schon nur die minimalste aller Konfrontationen zu wählen, macht man die Kapitänsbinde dann nicht in Regenbogenfarben, sondern in "etwas in der Richtung". Um sie dann aber nicht überzustreifen, weil Katar das halt doof/Haram findet.

Wie soll ich das jetzt einordnen, als Bürger dieser Gesellschaft, wo das Thema so hart im Alltag präsent ist? Und was lernen Gesellschaftssysteme daraus, die zu uns in Konkurrenz stehen, wie z.B. China (die das garantiert auch beobachtet haben)? Der Westen ist eventuell nicht ernstzunehmen, in der heiligen Monstranz seiner Werte, die er immer durch die Welt trägt und für die er andere maßregelt?

Eigentlich ein unglaublicher Vorgang.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1229338 Einträge in 13652 Threads, 13771 registrierte Benutzer Forumszeit: 19.04.2024, 08:47
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln