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Weshalb mehr aufrüsten? (Politik)

Ulrich, Dienstag, 03.05.2022, 14:56 (vor 1328 Tagen) @ Zoon

Als Russland in die Ukraine einfiel, prognostizierten fast alle Militärexperten weltweit, dass es sehr rasch diesen Krieg gewinnen wird. Viele europäischen Staaten kündigten (erschrocken) die Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben an, obwohl diese zusammen mehr Geld für das Militär ausgeben als Russland. Deutschland will bekanntlich ein Sondervermögen von 100 Mrd. Euro auflegen und künftig 2 % seines BIP für das Militär ausgeben.

Zwischenzeitlich zeigte sich jedoch, wie schwach das russische Militär wirklich ist und dass es den Krieg gegen die Ukraine wahrscheinlich verlieren wird. Daraus ergeben sich zwei Fragen:

  • Warum sollte Europa, das zusammen jetzt schon mehr Geld für sein Militär ausgibt als Russland, nun noch mehr Geld für sein Militär ausgeben?
  • Wäre es nicht besser den Ukrainekrieg erst einmal auszuwerten, um das große Geld für die neue Art der Kriegsführung auszugeben, die sich in der Ukraine gerade abzeichnet, anstatt es nun für bisherige und möglicherweise überkommene Militärtechnologien rauszuhauen?

Unabhängig davon wäre es wohl sinnvoll Geld auszugeben für

  • die Wiederbelebung der Bundeswehr und
  • die militärische Hilfe für die Ukraine.

Die große Frage ist, wie geht dieser Krieg weiter? Im Westen haben viele zwei Dinge falsch eingeschätzt. Einmal die Funktionsfähigkeit der russischen Armee und einmal den Ausbildungsstand und den Durchhaltewillen der ukrainischen Armee. Wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass die Ukrainer auch wegen der Inkompetenz der Russen Anfangserfolge erzielt und sich so zusätzliches Selbstbewusstsein geholt haben. Es könnte sein, dass Russland seine Ressourcen an Personal und Material auch weiterhin "verbrät". Dann wird man noch stärker geschwächt aus diesem Krieg hervorgehen. Aber es könnte auch sein, dass man demnächst einen Waffenstillstand oder zumindest ein gegenseitiges Stillhalten bekommt. Und dann würden sich beide Seiten reorganisieren.

Russland wird wegen der Wirtschaftssanktionen große Probleme bekommen, moderne Waffensysteme zu entwickeln und in größeren Stückzahlen zu produzieren. Der T-14 z.B. fährt im Grunde nur auf Militärparaden herum, die Entwicklung des dazugehörigen Schützenpanzers wurde ganz eingestellt. Aber die Defizite der Armee bei Ausbildung und Organisation könnte man durchaus abstellen, das Ergebnis wäre eine deutlich schlagkräftigere Truppe. Ich bin mir sicher, auch auf russischer Seite ziehen Militärs und Analysten ihre Schlüsse aus dem bisherigen Kriegsverlauf. In fünf oder zehn Jahren könnten die russischen Streitkräfte deutlich gefährlicher als heute sein.


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