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Warum sind alle nur noch unzufrieden? (Sonstiges)

Kruemelmonster09, Sonntag, 23.06.2024, 12:41 (vor 534 Tagen) @ Eisen

Ich denke, es sind die vielen Krisen, gepaart mit den ständig negativen Dingen und der Gewissheit, dass es so nicht weitergeht. Das Land ist in einer gewissen Schockstarre, eine Abwärtsspirale droht einzusetzen:

- Migration
- Krieg
- Inflation
- demographischer Wandel
- Rente
- Gesundheit
- Infrastruktur
- Föderalismus
- innere Sicherheit
- Digitalisierung
- und und und

Unser Land verliert den Anschluss, wir alle wissen das, aber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind aktuell unfähig, dagegenzusteuern. Die Rezepte sind da, man weiß, was zu tun ist, aber man kann es nicht umsetzen.

Ich erlebe jeden Tag auf der Arbeit, wie disfunktional unsere Bürokratie ist. Man könnte ein unfassbares Wachstum auslösen, von heute auf morgen, aber wir blockieren uns bei vollem Bewusstsein selbst.


Ich kann schon verstehen was du meinst.

Keine Ahnung, ob es das Paradebeispiel ist, aber es ist das womit ich mich am besten auskenne, also bringe ich es hier mal:
Prognosen zu folge (die schon seit 3, 4 Jahren vorliegen) gibt es in Deutschland 2030 über 200.000 Erzieher zu wenig.
Nachdem diese Prognose veröffentlicht wurde, wurde noch ein Recht auf einen Ganztagsplatz ab 2025 beschlossen.

Keine Ahnung, wie man die Stellen in Kitas und Schulen besetzen will.

Die daraus entstehenden Folgen für unser Bildungssystem sind absolut nicht abzuschätzen. Zumindest öffentlich gibt es hier auch keine Prognosen zu.

Hinzu kommt, dass die bereitgestellten Gelder, insbesondere im Ganztag, absolut nicht ausreichend. Hier wird seit über einem Jahr hingewiesen, protestiert, es passiert nichts.
Die Folge, Ganztagsbetreiber ziehen sich vermehrt zurück.

Ein Freund hat seinen Sohn in einem Ganztag, wo seit Februar klar ist, dass der Betreiber sich zum Sommer aus finanziellen Gründen zurück zieht. Die Antwort der Stadt, "wir werden eine Alternative finden".
Das Schuljahr ist jetzt noch 3 Wochen, einen neuen Betreiber gibt es immernoch nicht.
Aktuell gibt es bei denen zu Hause den Notfallplan, dass seine Frau dann von 30 Stunden auf 20 reduzieren muss. Mit fatalen Folgen für die finanzielle Situation der Familie.
Außerdem ist seine Frau Arzthelferin und arbeitet in der Notaufnahme... Auch hier fallen dann (vielleicht, denn man weiß es ja erst kurzfristig!) 10 Arbeitsstunden wieder weg.

Zudem:
Lehrer sind ja jetzt auch eher eine aussterben Art...

All das ist eine Katastrophe... Wir laufen offenen Auges drauf zu und mitten rein, in eine Bildungs- und Betreuungskatastrophe. Im Grunde ist es jetzt schon zu spät um dagegenzusteuern, aber keine Sorge... Macht ja auch keiner.

Unsere Tochter geht in einem Jahr in die Schule. Finanziell können wir uns problemlos leisten, dass ich auf 20 Stunden runtergehe. Wäre das nicht so, würde mir das massiv Bauchschmerzen bereiten.

Ich kann leider schon verstehen, wenn man unter all diesen Bedingungen beginnt an sehr, sehr viel in diesem Land zu zweifeln.


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