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Gemütszustand, Saisonbewertung, was weiß ich (Spieltage)

BloodsuckingZombie, Yharnam, Samstag, 27.05.2023, 21:08 (vor 329 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ich ringe mit den Worten. Wenn man sich versucht, halbwegs objektiv sie Saison anzuschauen (was auch immer das genau heißt), muss man festhalten, dass wir nach einer, sagen wir mal, "schwierigen Hinrunde, die u.a. ja mit der Schocknachricht von Hallers Krebsdiagnose begann eine hervorragende Rückrunde gespielt haben und eine fantastische Aufholjagd gestartet haben (auch wenn diese gewiss nicht ohne Rückschläge war). Dadurch haben wir uns überhaupt erst in die Lage versetzt, heute etwas Großes zu erreichen. Darauf lässt sich aufbauen und ich hoffe, dass Edin und die Mannschaft ihren Weg fortsetzen können, wofür auch immer es dann nächste Saison gut sein wird.
Das Spiel selbst heute war der reinste Nervenkrieg für mich. Aber das ist es letztlich auch, wofür ich den Fußball immer noch liebe.
Diese Dramaturgie, diese Exstase, diese Verzweiflung.
Aber leider ist der Fußball kein Film, an dem am Ende "die Guten" gewinnen, bei dem ein letztes verzweifeltes Aufbäumen immer noch zu einem versöhnlichen Ausgang führt. Im echten Leben gewinnt leider manchmal auch das Imperium, bei denen die Saison so oder so (trotz möglicher Meisterschaft) schon zu einer Enttäuschung erklärt wird, und nicht an die tapferen Rebellen, die für sich, die Fans und eine ganze Stadt kämpfen.
Und während ich all dies mit Tränen in den roten Augen schreibe, ist mir natürlich auch klar, dass ich nur verzweifelt versuche, meine Enttäuschung zu rationalisieren. Und auch recht vergeblich.
Denn auch wenn unsere Rückrunde insgesamt sehr gut war, überschattet der letzte Spieltag natürlich alles. Natürlich hätte vor der Saison und vor allem zur Winterpause niemand ernsthaft mit der Meisterschaft gerechnet. Aber wenn du am letzten Spieltag auf Platz ein stehst, zählt all das nicht mehr. Dann ist die Chance eben da, egal wie die Vorzeichen vorher gewesen sein mögen.
Ich war während des Spiels das reinste Nervenbündel, nach Abschluss erstmal leer, aber recht gefasst. Dann auch dem Weg nach Hause musste ich dann doch weinen. Hat sich leider noch nicht groß geändert. Kommt schubweise.
Aber bin ich wütend, zornig? Eher nicht. Auch das finde ich zwar nachvollziehbar, ich fühle das aber gar nicht. Nur Enttäuschung und Traurigkeit.
Ich bin traurig, weil die Mannschaft sich für ihre Aufholjagd nicht belohnt hat, traurig, weil die Fans im Stadion für ihren tollen Support nicht belohnt wurden, traurig für die Hunderttausende an Dortmundern, die nach einer Dekade wieder die Meisterschaft feiern wollten, für die der BVB mehr ist als nur ein Sportverein.
Aber wenn ich Edin sehe, wie er über den Rasen geht und unter Tränen die Spieler trösten muss, dann weiß ich, was diese Ereignis auch für den Trainer bedeutet.
Wenn ich den völlig aufgelösten Julian Brandt oder den fast schon tragischen Helden Sebastian Haller sehe, der mit versteinerter Mine auf dem Rasen in sich eingesunken ist, dann sehe ich, dass die Mannschaft wollte, dass es ihr nicht alles scheißegal ist.
Dann bin ich traurig und enttäuscht, ganz egoistisch für mich selbst, aber auch für unsere Mannschaft, unseren Trainer. Ich verspüre keinerlei Impuls, dort noch zusätzlich draufkloppen zu müssen. Das wird so oder so die nächsten Tage noch kommen. Alle beim BVB und drumherum sind sowieso am Boden.

Und wie geht es jetzt weiter? Schwer zu sagen. Ich will jetzt erstmal nicht mehr von Fußball wissen. Von daher trifft es sich, dass die Saison wenigstens zu Ende ist.
Aber habe ich von Edin, Hummels, Kehl und wie sie alle heißen die Schnauze voll? Ehrlich gesagt nicht. Eher im Gegenteil. Der schmerzliche Verlust heute zeigt mir nur umso mehr, dass der BVB eben auch Edin & Co am Herzen liegt.
Von daher werde ich mich vom Fußball jetzt erstmal zurückziehen, alles verdauen, mich mit anderen Dingen abzulenken versuchen. Aber zur neuen Saison bin ich wieder dabei. Und ich hoffe, dass unser gemeinsamer Weg noch lange und erfolgreich verlaufen wird.

Nur der BVB.

PS: Das soll nicht mal eine Diskussionsansatz sein. Wer meint, dass unserer Spieler alle scheiß Millionäre sind, Edin ein ahnungsloser Amateur und sowieso alles und jeder beim BVB ne Wurst ist, von mir aus. Den dahinterliegenden Frust kann ich sogar verstehen. Wie sich dieser Frust äußert eher nicht. Ich habe aber auch nicht mehr die Energie, dagegen anzureden.
Aber ich musste meine Gemütslage einfach mal loswerden. Vielleicht spreche ich dem einen oder anderen ja auch aus der Seele.

Nur der BVB. Stark bleiben.


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