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ja... (Spieltage)

Foreveralone, Dortmund, Sonntag, 28.05.2023, 13:10 (vor 332 Tagen) @ Alones

Danke. Schon etwas nervig, wie manche sich hier alles zwanghaft schönreden müssen mit dem Verweis auf einen Abstieg in den Siebzigern und die Niebaum-Pleite.

Wir werden nun wieder 5 Jahre lang mit 10 Punkten Rückstand ins Ziel laufen und haben gestern eine einmalige Chance vergeben. Wenn man dann nicht mehr enttäuscht sein darf, wann dann? Bei zweistelligen Niederlagen?


Für viele ist Fußball halt einfach nur Selbstzweck. Fester Platz im Stadion, Bier, Bratuwrst - dazu noch bisschen Gekicke im weiten Rund. Das sind ritualisierte Verhaltensweisen. Hauptsache man hat am Wochenende was zu tun. Wenn man gewinnt, schön. Wenn nicht, dann halt nicht. Solange man hinterher trotzdem seine Liedchen singen kann, um sich dann hinterher als "Besserfan" zu fühlen, ist die Welt eben in Ordnung. Dazu noch ein paar "echte Borussen" auf und neben dem Platz - und schon ist das schwarzgelbe Herz glücklich. Dass da hochbezahlte Spieler und Funktionäre ihre Arbeit machen, die genau für solche Momente und Spiele wie gestern eingestellt wurden sind, um eben NICHT im entscheidenden Moment zu versagen, vergisst man dann halt schnell.

Jeder soll sein Fansein oder Hobby leben wie er oder sie möchte. Mir egal. Bei einer bestimmten Sorte von Fan ist die Leistungskultur halt zweitranging. Völlig in Ordnung. Dann braucht man sich jedoch auch nicht zu beschweren, wenn jedes Mal so glorreich verkackt wird. Leistungskultur muss man leben. Ebenso will ich dann nix mehr von "Meister der Herzen" oder "Vizekusen" hören. Genau dieselben Leuten, die sich früher über die Blauen oder Leverkusen lustig gemacht haben, als die ihre Versagertruppen hinterher noch abgefeiert haben, machen nun das gleiche hier.

Und das ist eben auch der große Unterschied zu den Bayern. Ja, ich weiß, die haben unendlich viel Geld... Nein, das ist für mich nicht (mehr) der Unterschied. Sondern der unbedingte Wille, den maximalen Erfolg zu wollen. Nicht unbedingt sympathisch, aber eben auch verdammt erfolgreich. Fans, Spieler, Funktionäre - wirklich alle ordnen sich diesem absoluten Sieges- und Leistungswillen unten. Warum die so ein Druck am letzten Spieltag nicht sonderlich stört? Weil die den pausenlos und permanent vom ersten Spieltag ohnehin haben. Und wenn es doch mal in die Hose geht (Stichwort Finale Dahoam), stellen die alles auf den Kopf und ziehen direkte Schlüsse daraus, damit sowas möglichst nie wieder passiert. Verlieren verboten. Das ist die dortige Vereins-DNA - im Gegensatz zu: dabei sein ist alles.

Wir sind ein Verein, der zwar 500 Mio. EUR Umsatz macht, jedoch immer noch die Mentalität von einem Dorfverein hat. Leute wie Aki leben das schon sehr gut vor. Mittlerweile hat sich das auch gut auf das Publikum übertragen. Die Harmonie steht über allem. Bloß kein Stress, bloß keine Widersprüche. Dementsprechend braucht man sich auch nicht über solche Spiele wie gestern zu wundern. Der Fisch stinkt vom Kopf. Man will hier gar keinen Erfolg bzw. ist nicht dazu bereit, das zu tun, was dafür notwendig ist.


Wir sind ein Verein voller Diskrepanzen. Eine absolutes Marketingmonster, an der fucking Börse, und teilweise nach außen extrem Trés chique. Aber beim Fußball bitte immer noch eine erzwungene 11 Freunde Masche, als würden die Spieler ausm Stahlwerk oder vom Pütt kommen.


Wer damit zufrieden ist, soll damit zufrieden sein. Jeder wie er mag. Ich bin es jedoch nicht. Und ich hasse Niederlagen. Ich will nicht, dass sowas wie gestern noch einmal passiert. Und aus diesem Grund ist das für mich auch nicht mehr als Folklore, wenn man nach einer Niederlage wie gestern zum fröhlichen Singsang ansetzt. Erst recht nicht nach so einer Saison mit so einem Verlauf. Der gesamte Verein hat sich es in seinem eigenen Versagtertum zurechtgemacht. Man ist regelrecht betäubt. Alle plätschert vor sich hin. Noch abgestumpfter geht es fast gar nicht mehr.


Ich kann durchaus Niederlagen ertragen und ich könnte auch mit einem BVB leben der auch mal den Europapokal verpasst, aber irgendwie ist das seit ein paar Jahren weder Fisch noch Fleisch. Uns fehlt völlig eine selbstbewusste Identität. Und nein, Ausbilderverein ist keine.


Das die Liga und der Profifußball allgemein ein Problem hat, lässt sich aber auch nicht von der Hand weisen.

Ich will endlich wieder die Zeiten, wo der Meister auch mal Bremen oder Kaiserlautern heißt und wo statt RB Leipzig und Hoffenheim gerne auch Chaotenvereine wie Mannheim oder Dresden stehen


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