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Bayern: Eine Niederlage mit mehreren Vätern (Spieltage)

donotrobme, Münsterland, Sonntag, 11.02.2024, 09:14 (vor 323 Tagen) @ Will Kane
bearbeitet von donotrobme, Sonntag, 11.02.2024, 09:23

Es wird grade ein wenig überdramatisiert.

Bayern hat gestern am 21. Spieltag zum 5. Mal nicht gewonnen. Aktuell kämen sie mit ihrem Punkteschnitt immer noch auf 81 Punkte. Das sind mal eben 10 Punkte mehr als in der letzten Saison. Der Kader ist halt immer noch unausgeglichen. Das liegt zum einen daran, dass Tuchel einen anderen Fußball spielen möchte als seine Vorgänger. Er möchte Kontrolle über den Spielfluss haben, während seine Vorgänger, insbesondere Flick, überfallartige Situationen provoziert haben, um dann die Unorganisation zu nutzen.

Prinzipiell standen die Bayern in den letzten Jahrten jedoch vor der Aufgabe mit vergleichsweise wenig Geld ihre Topmannschaft umzubauen. Entsprechend haben sie wenige richtig gute Spieler investiert anstatt in ordentliche Spieler.

Nur ist die neue Generation von deutschen Spielern bei weitem nicht mehr so gut, wie die Generation der 2014er Weltmeister. Ein Goretzka, Kimmich, Gnabry wären bei City oder Real keine Stammspieler, ein Sané ging als Einwechselspieler von City zu den Bayern. Entsprechend schlecht sind auch die Leistungen der deutschen Nationalelf.
Also setzen die Bayern derzeit mehr aus ausländische Spieler. Gestern hatten 6 Spieler in der Startelf keinen deutschen Pass. Neben den deutschen Spielern, die gestern gespielt haben, haben sie eigentlich nur noch Choupo-Moteng, der einen deutschen Pass hat. 2014 haben sie einen Großteil der Nationalelf selber gestellt, verfeinert mit Robben, Ribery und Lewandowski.

Aber die Zeiten sind scheinbar vorbei, in der sie jeden Spieler verpflichten können.
Zu Heynckes-Zeiten konnten sie die größten Talente Europas verpflichten (Götze, Lewandowski, Sanches). Die besten deutschen Spieler kamen eh irgendwann zum FC Bayern.
Zeitgleich haben sie wichtige Spieler von anderen großen Klubs verpflichtet (Robben, Xabi Alonso, Thiago, Vidal).

Heute versuchen sie vergeblich junge Talente zu verpflichten. Entweder bleiben sie bei ihren Klubs (Hudson-Odoi) oder so wechseln sogar von der Bundesliga lieber in Ausland (Haaland, Havertz).
Stattdessen versuchen sie derzeit Spieler mit Potential zu verpflichten, die jedoch bei ihren vorherigen Vereinen nicht den Durchbruch geschafft haben (de Ligt, Sané, Gravenberch). Nachdem sie vor paar Jahren unseren Chefscout Pilawa abgeworben haben, bieten die Bayern auch fleißig für all die jungen Talente mit. So haben die Bayern zuletzt den 16 jährigen Schweden Kusi-Asare für 4,5 Mio verpflichtet oder einen 16 jährigen Kroaten (Puljic).
Nur dürfen die Bayern dasselbe feststellen, wie wir:

Nur weil jemand, das Potential für eine große Karriere, muss er den Durchbruch nicht schaffen.
Wir haben uns beispielsweise von Reyna mehr erhofft, die Bayern von Cuisance, Dantas oder auch Davies. Die Leistungen des Kanadiers stagnieren auch seit Jahren, nachdem er unter Flick einen Senkrechtstart hingelegt hat. Er passt nicht zum kontrollierten Fußball, den Tuchel am liebsten spielen lässt.

Dann leidet Tuchel noch darunter, dass der Kader unausgeglichen ist. Es gibt seit Jahren keinen 6er im Kader. Nachdem sie lange an Palhinha dran waren, darf sich nun Pavlovic versuchen. Aber auch hier gilt: Der Kerl ist noch jung und muss sich finden. Dann muss man ihm auch Fehler zu gestehen.
Aber nach einer Niederlage gegen Leverkusen brennt es in München.

Außerdem haben die Bayern eben einen kleinen Kader und somit haben sie keine Wechseloptionen.
Gestern wurde de Ligt nicht eingewechselt. Ansonsten saßen nur noch Aznou und Zvaranek auf der Bank. Diese Spieler muss man nicht kennen, auch wenn sie sicherlich ordentlich kicken können. Nur sind das auch keine Spieler, die man in einem Topspiel einsetzen möchte.

Hinzu kommt noch, dass Tuchel als Typ und Verfechter von taktischer Disziplin auch seine Probleme mit Egos hat. Müller hat sich gestern über das taktische Korsett beschwert und wünscht sich mehr Freiheiten.
Mané hat er schon vergrault, Kimmich und Goretzka wirken unzufrieden.

Die Bayern sind somit auf dem besten Weg ihren Status als Topmannschaft Europas zu verspielen. Für die Bundesliga wird es immer noch reichen. Leverkusen wird nicht dauerhaft so performen. Im Sommer werden sie die ersten Leistungsträger abgeben dürfen, aber sie werden diese Spieler in Geld umwandeln können. Und da muss sich Bayern eben ganz schön strecken, um einen Wirtz zu verpflichten.
Aber ein Abo auf das Cl-Halbfinale werden sie zukünftig wohl nicht mehr haben. Und dann muss man mal schauen, was es mit ihrem Selbstverständnis macht. Mia san mia funktioniert eben nur, wenn man die großen auch ärgert.

Ansonsten ist es auch ein Eingeständnis von Schwäche, denn auf Dauer regiert Geld eben die Fußballwelt und die Bayern sind die nächsten, die abgehängt werden. So werden sie derzeit ein Mal in 12 Jahren nicht die Meisterschaft gewinnen, aber sie haben immer noch 10 Punkte Vorsprung auf das nächstbeste Team Deutschlands.


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