schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Die Putschpläne des Prinzen (Politik)

BukausmTal, Wuppertal, Donnerstag, 08.12.2022, 13:13 (vor 504 Tagen) @ AGraute

Was die Afd angeht, bin ich oft hin- und hergerissen zwischen Ignoranz und Information. Da es sich um die immer gleichen Muster handelt, habe ich mich in der Regel für Ignoranz entschieden und dadurch die "Inhalte" kaum wahrgenommen. In unserer Kleinstadt kam die Afd bei der vergangenen Landtagswahl im Mai auf lächerliche 2,58%. Ich ging also davon aus, das niemand meines näheren Umfelds eine Afd-nahe Denkweise besitzt. Nun müssen hier verschieden Orte für Flüchtlingsunterkünfte gefunden werden und auf einmal bildet sich eine Bürgerinitiative und argumentiert wie aus dem Lehrbuch. Ich bin aus allen Wolken gefallen und weiß immer noch nicht so recht, wie ich manchen Personen begegnen soll.

Wenn man Bekannte noch mit Gesprächen erreicht, ist das sicherlich ein paar Versuche wert.
Ein Teil der AFD- Symphatiesanten ist allerdings so verstrickt in die Ideologie, dass man da gegen Windmühlen kämpft.
Apropos Verstrickung:
Nicht nur in der Reichsbürgerszene wird über Umsturz offen nachgedacht und geredet.
Die geleakten Chatverläufe einer Whatsappgruppe der AFD waren voll davon.
Auf die Schnelle dazu gefunden:
https://www.fr.de/politik/afd-chat-leak-nachrichten-whatsapp-alice-weidel-rechtsextremismus-news-91560789.html

Bezüglich der Terrorpläne war es sicherlich ein Wirkungstreffer. Wenn man aber nicht an die Denkweise rankommt, werden die nächsten Reichsbürger etc. nachwachsen. Hier müsste es also entsprechende Konzepte geben. Eventuell gibt es sie auch schon und ich habe sie nur nicht wahrgenommen.>

Konzepte gegen die Denkweise, die letztendlich zu Umsturzplänen und Terrorismus führt, sind ganz sicher wichtig. Erstmal ist gut, dass der Verfassungsschutz und andere Staatsorgane das Thema jetzt wirklich ernstnehmen.
Das war bis zum Mord an einen Polizisten 2016 durch einen Reichsbürger nicht so der Fall.
Die Gefahr generell durch Rechtsterrorismus wurde auch lange nicht ernstgenommen. Man denke nur an den furchtbaren Umgang mit dem NSU ("Dönermorde").
Der Mord im Juni 2019 an den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat sicherlich auch nochmal deutlich gemacht, wie gefährlich der rechtsradikale Sumpf ist.
Leider füttern AFD und Querdenker mit ihrer Hetze und Desinformation zu Corona oder jetzt aktuell dem Ukrainekrieg gewaltbereite Gruppen aus Verschwörungstheoretikern, Nazis und Reichsbürgern. Dass es sich dabei um ein internationales Problem handelt, sieht man an dem Einfluss von QAnon in diesen Szenen. Da wird von dem ominösen Tag X geträumt und die antisemitischen Verschwörungsmythen (Gates, Pizzakeller...) haben gerade in der Querdenkerszene eine breitere Basis bekommen.
Einen Teil dieser Leute wird man nicht mehr erreichen. Sie glauben sektenartig den ganzen Verschwörungserzählungen und journalistische oder wissenschaftliche Gegeninformationen sind für sie nur das Werk von Lügenpresse oder Systemmedien. Gestern Coronamaßnahmen, heute die Unterstüzung der Ukraine, Flüchlingsbewegungen oder das Steigen der Energiepreise - Themen lassen sich sich genug finden und werden bereitwillig aufgegriffen. Ein Teil dieser Menschen hat sich vom demokratischen Gedankengut verabschiedet und ich bezweifel, dass man sie so einfach zurückholt.

Konzepte müssen sicherlich vielschichtig sein.


Transparenz von politischen Entscheidungsprozessen und die damit verbundene Kommunikation ist wichtig.
Erziehung zu demokratischen Werten, zu dem auch der Umgang mit Quellen und Informationen gehört, ist sicherlich ein früher Baustein.
Weter ist es wichtig, den Hetzern möglichst keinen Raum für ihre Desinformationskampagne zu geben. Das gestaltet sich durch die Vielzahl der sozialen Medien, die Kommentarspalten von Zeitungen und die unbegrenzten Chatmöglichkeiten in Telegramgruppen natürlich schwierig.
Ganz sicher hätte man aber z.B. schon früher bei dem von Russland gesteuerten Russia today (RT) hingucken müssen. Es gehört zu Putins Krieg, Desinformationskampagnen in den demokratischen Ländern des Westens zu steuern. So hat RT auch für die Querdenkermobilisierung einen ganz entscheidenen Einfluss gehabt.

Wir müssen wohl damit leben, dass ein Teil der Gesellschaft undemokratisch ist, aber alles dafür tun, dass er nicht weiter wächst.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1233302 Einträge in 13679 Threads, 13776 registrierte Benutzer Forumszeit: 25.04.2024, 03:37
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln