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Neu auf schwatzgelb.de: Rheinmetall soll Sponsor beim BVB werden: Ziel verfehlt (BVB)

stfn84, Köln, Mittwoch, 29.05.2024, 09:00 (vor 226 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de
bearbeitet von stfn84, Mittwoch, 29.05.2024, 09:03

Zunächst mal Danke für den Artikel. Ich finde es begrüßenswert, dass zumindest initial differenziert über den Sponsoring-Deal berichtet wird und zwar die eigene Haltung deutlich wird, andere Auffassungen aber nicht direkt abgestraft werden.

Es ist vollkommen legitim Rheinmetall als Sponsor für Borussia Dortmund abzulehnen! Aber es so darzustellen als ob der BVB die Fans nur als Marionetten vorführt und so zu tun als sei das Tischtuch mehr als nur angeschnitten, irritiert mich.

Auch wenn ich im Gegensatz zu sg nicht im Fanrat vertreten bin, möchte ich zu einzelnen Punkten dann zumindest mal meine Wahrnehmung zum Besten geben.

Der Zeitpunkt
Das wird schon kein unglücklicher Zufall gewesen sein. Aber wie Du es machst, machst Du es falsch. Egal ob Du nun in der Woche vor dem Finale oder ein bis zwei Wochen danach damit an die Öffentlichkeit gehst. Dann hätte man ja bis August gar kein Spiel mehr, es könnte gar keinen Protest mehr im Stadion geben, etc...

Gleichzeitig kann der BVB doch gar nicht früher damit um die Ecke kommen. Wenn man bis August warten würde, könnte man dem BVB vorwerfen er hätte es vertuschen und gar nicht veröffentlichen wollen. Das ist zumindest in meinen Augen entsprechend überhaupt kein "Armutszeugnis".

Die Begründung
Die öffentliche Debatte ist meines Erachtens überfällig. Ob diese nun durch Borussia Dortmund anzustoßen ist darf bezweifelt werden, aber in meiner Welt ist das alles in sich schlüssig.

Der Angriffskrieg Russlands hat die Wahrnehmung in der Gesellschaft und in (weiten Teilen) Europa(s) verändert. Ehrlicherweise hätte es diese Reaktion schon 2014 (Krim) gebraucht, aber so be it.
Es ist inzwischen (wieder) gesellschaftlicher Konsens, dass man Frieden nicht allein durch Appeasement Politik und Deals dauerhaft sichern kann. Es braucht Waffen. Zur Verteidigung und Abschreckung.
So verabscheuungswürdig dieser Umstand ist: Borussia Dortmund kann Nichts dafür.
Rheinmetall im Übrigen auch nicht. Auch wenn sie mit diesem Geschäft viel verdienen, ist es aus meiner Sicht deutlich besser einen weltweit erfolgreichen Rüstungskonzern in Deutschland zu wissen, als dass man die nationale Sicherheit ausschließlich durch Firmen aus anderen Staaten/Autokratien/etc. sicherstellen möchte.

Ich will, dass Putin verliert und kein anderer Idiot nochmal auf die Idee kommt sein Nachbarland anzugreifen. Deshalb ist es für mich logisch, dass Rüstungskonzerne und das Thema der Verteidigung mehr in die Gesellschaft getragen werden müssen. Das ist dieser Deal für mich. Dafür hat Borussia Dortmund kein Bundesverdienstkreuz am Bande verdient, aber das könnte man bei der Kritik dann doch mal einpreisen.
Nicht nur die Bundeswehr wirbt mittlerweile total offensiv um neues Personal.

Diese dazugehörenden Debatten sind Gesellschaftspolitik. Vor allem die Politik ist gefragt, die Gesellschaft aber eben auch. Dazu gehören wir Alle, aber auch Borussia Dortmund. Rheinmetall wird keinen Leopard mehr verkaufen, nur weil Borussia eine Partnerschaft eingeht.

Es geht also um PR für Rheinmetall und eine Imageverbesserung.
Da dieser Konzern in meinen Augen aber nicht nur für Deutschland sondern auch für dessen Partner wichtig ist, kann ich mich daran nicht wirklich stoßen sodass der Furor in meinen Augen komplett drüber ist.
Das bedeutet aber im Übrigen nicht, dass ich den Deal abfeiere und ich die Geschäftsgebahren von Rheinmetall super finde.

Die angebliche Einbindung der Fans
Man kann sich immer mehr Einbindung und Mitspracherecht wünschen. Das ist legitim und vielleicht sogar die Aufgabe der Beteiligten im Fanrat. Aber

"...das Gegenteil ist der Fall."

ist für mich dann nicht nachzuvollziehen.

Der BVB tritt an einzelne Fangruppen heran und sagt was man beabsichtigt zu tun bzw. was passieren wird. Ja, ich kann mir wünschen, dass ich eine Stimme oder gar ein Vetorecht habe. Ich habe aber keinen Anspruch darauf, wenn es um einen Sponsor des BVB geht. Selbst dann nicht, wenn Rheinmetall nun 20% der Anteile der KGaA aufkaufen und zum omnipräsenten Sponsor des BVB würde.

Die im Artikel mitschwingende Angst ("Leider dringt davon nichts nach außen") ist für mich unbegründet. Ihr habt hier die Möglichkeit (wahrgenommen) öffentlich Kritik zu üben. Also weiß der entscheidende Adressatenkreis (BVB Fans), dass dieser Deal nicht unkritisch gesehen wird. Die Unterstellung der Verein würde bewusst einen falschen Eindruck vermitteln wollen, ist dann schon harter Tobak.

Selbstverständlich muss auch Felix Nmecha wieder herhalten. Auch hier wird die Geschichte (wie des Öfteren in der Vergangenheit) verklärt.
Der BVB hat damals auf die Kritik reagiert. Der Vereinspräsident hat sich nicht nur geäußert, er war sogar in eine operative Entscheidung des Clubs eingebunden. Ein Unding, aber hier wird nun durch den Artikel unterstellt, dass das ja alles ganz anders gewesen sei und der BVB auf die Belange der Fans keinerlei Rücksicht nähme.
(Ja - ich weiß, dass ein beachtlicher Teil von sg das anders sieht und der Auffassung ist, man hätte es trotzdem falsch gemacht. Die Fakten sollte man aber schon auch benennen, selbst wenn man zu anderen Interpretationen und Schlussfolgerungen kommt)

Kritische Fans sind essentiell. Wenn Kritik aber zum Selbstzweck wird, wird es schwierig.


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