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[Politik] TrumpGate (Sonstiges)

Alones, Sonntag, 09.10.2016, 00:56 (vor 2949 Tagen) @ AdamSmith

Wenn Bernie Sanders Kandidat der Demokratischen Partei werden will, muss er sich an die Regeln der Demokratischen Partei halten und deren Mitglieder überzeugen. Die Parteien sind private Organisationen, die sich eine Struktur geben, die ihre Interessen wiederspiegelt. Das jemand mit dem politischen Profil von Bernie Sanders in der derzeitigen Demokratischen Partei keine reale Chance hat, gewählt zu werden ist eine fixe Tatsache die man Schade finden kann, aber die perfekt demokratisch ist.

Ich kritisiere lediglich, dass die Vorwahlen alles andere als fair verliefen. Da sind Leute von Wahllisten verschwunden und die Vorwürfe reichen bis hin zur Wahlmanipulation. Weiter unten habe ich dann auch die entsprechende Literatur verlinkt. Unter anderen Umständen hätte es durchaus einen Sieger Sanders geben können. Die Demokraten haben jedoch alles Erdenkliche getan, um ihre Kandidatin Clinton durchzusetzen und dabei hat man eben auch von Methoden Gebrauch gemacht, die alles andere als perfekt demokratisch waren.

Es gab eine Menge gute Gründe, warum DWS zurücktreten musste, nicht zuletzt der desatröse Wahlkampf 2014, aber das führt hier zu weit. Sanders hat die Vorwahlen nicht gewonnen, weil in, für die Demokraten wichtigen Bevölkerungsgruppen keinen ausreichenden Rückhalt hatte. Das sind Schwarze, Latinos, die Südstaaten, etc. Leute die schon lange Mitglieder der Demokratischen Partei waren und nicht erst im Januar 2016 auf die Idee kamen, sie möchten basis-politisch tätig werden. Es gibt kein demokratisch verbrieftes Recht, auf private Organisationen Einfluss zu nehmen, bei denen man kein Mitglied ist.

Gerade im Verlauf seiner Kampagne hat Sanders auch bei diesen Bevölkerungsgruppen immer mehr an Zuspruch gewonnen. Clinton hatte einfach nur den Vorteil, dass sie zumindest zu Beginn ihrer Kampagne einfach einen enormen Bekanntheitsvorsprung hatte. Ich persönlich bin der Meinung, dass das System eben gewisse Kandidaten bevorzugt und das kritisiere ich auch. Nicht umsonst wird ja jetzt darüber diskutiert, das Wahlrecht in vielen Bundesstaaten weniger restriktiv zu gestalten.

Das der Staat New York (nicht die Demokratische Partei des Staates New York festlegt, das nur Parteimitglieder in den Vorwahlen wählen können halte ich für legitim und zulässig. Das die Registrierungsfrist sehr früh endete kann man vielleicht gelten lassen. Genauso kann man jedem Sanders-Anhänger vollkommen zurecht vorwerfen, selber schuld, wenn man nur einmal in vier jahren Basis-Politik betreiben will.

In New York sind allein in Brooklyn (Sanders-Land) 126.000 Registrierungen für die Wahl "gelöscht" wurden (natürlich ohne Möglichkeit sich wieder dafür zu registrieren) und es scheint keine Seltenheit zu sein, dass unliebsame Kandidaten auf diese Art und Weise aus dem Weg geräumt werden. Wer sich ein bisschen intensiver einlesen möchte, kann das auf Telepolis tun:

"In den USA gehen sechs Millionen Stimmen verloren"

Die gelenkte Vorwahl
US-Vorwahlen: Geschlossene Gesellschaft

Deinen Vorwurf, dass es quasi die eigene Schuld von Sanders-Anhängern ist, sich nicht früh genug mit Politik beschäftigt zu haben, halte ich übrigens für sehr arrogant. Sanders spricht ein sehr junges Publikum an und darunter waren wohl auch viele Erstwähler. Viele werden wohl gar nicht erst die Möglichkeit gehabt, sich für die Wahl zu registrieren.

In der Geschichte der Demokratie zeigt sich, dass Zwei-Parteien-Systeme in der Regel erstaunlich gut arbeiten. Wenn man das Parteien-System ändern will, muss man mit Argumenten darauf hinarbeiten. Aber jammern hilft da nicht.

Ich möchte jetzt gar nicht die Geschichte diskutieren. Ich sehe einfach nur den aktuellen Zustand der Demokratie in den USA und stelle fest, dass dieses System zwei hochgradig problematische Kandidaten hervorgebracht hat. Selbst US-Studien kommen mittlerweile zu dem Fazit, dass die USA keine funktionierende Demokratie mehr sind. Selbst wenn du Clinton gegenüber relativ unkritisch eingestellt bist, sollte das einem doch zu denken geben.

Das saudische Königshaus und Wall-Street. Warum nur werden echte Gefahren immer mit solchen "pseudo-Gefahren" karikiert.

Unter "echter Gefahr" verstehst du wahrscheinlich Russland. Möglicherweise noch China, Nordkorea und den Iran. Die sogenannte "Achse des Bösen" eben. Nun gut, wenn du den Einfluss von anderen Ländern oder Lobbyverbänden unkritisch siehst, dann ist das wohl so.

Im übrigen halte ich die Behauptung "Clinton bedeutet Krieg, Trump "nur" eine kaputte US-Wirtschaft" für dumm. Im übrigen braucht das Export-Land Deutschland eine starke US-Wirtschaft.

Das Wörtchen "nur" hast du dazugedichtet. Das habe ich nicht geschrieben und schon ist auch der Kontext ein ganz anderer. Ich habe keine Wertung vorgenommen, was besser oder schlimmer ist. Ich halte beides für eine schlechte Entwicklung. Unter Trump wäre es auch nicht absehbar, wie sich eine destabilisierte Supermacht verhalten würde. Deswegen liegt es mir fern, da eine Bewertung vorzunehmen. Deutsche Exporte wären dann noch das geringste Problem. Mal ganz davon abgesehen, dass ich die extremen deutschen Exportüberschüsse ohnehin kritisch sehe. Ansonsten finde ich es keinen guten Stil mit Worten wie "dumm" um sich zu werfen. Eine Meinung muss einem nicht gefallen, aber deswegen muss man jemanden auch nicht gleich als dumm bezeichnen.


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