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Fluegelflitzer, Göttingen, Sonntag, 09.10.2016, 13:28 (vor 2948 Tagen) @ Majoney
bearbeitet von Fluegelflitzer, Sonntag, 09.10.2016, 13:41

ich würde das nicht abtippen, viel zu viel Aufmerksamkeit für eine belanglose Rede.
Ich habe keine Ahnung, ob es noch eine andere Rede gibt, die einen solchen Zusammenhang tatsächlich herstellt, und sei es durch eine unglückliche Formulierung. Diese hier tut es jedenfalls nicht; sollten sich die Angriffe gegen sie auf diesen Text beziehen, so wäre das eher ein Beleg für den Alltagsrassismus ihrer Gegner. Clinton redet von jungen Schwerstkriminellen, von Gangs und Drogendealern. Sie erwähnt nicht einmal eine Hautfarbe oder Herkunft, sollte jemand hier automatisch schlussfolgern, sie müsse sich damit auf Schwarze beziehen, so hätte dieser wohl ein größeres Problem als mangelndes Textverständnis (damit meine ich ausdrücklich NICHT den Flügelflitzer, der vermutlich nur per google einen Beleg für das Wort "super predators" gesucht hat).

Mag sein, dass es andere Reden von Clinton aus der Zeit gibt, die weniger vorsichtig formuliert sind, diese jedenfalls ist eher pro Clinton verwendbar als gegen sie.

Und daher würde ich das auch nicht abtippen - wer sich selbst ein Bild machen will, soll es sich angucken: der Ausschnitt ist kurz, die Rede gut formuliert, das Englisch von Clinton wunderbar verständlich und man stellt geradezu erschrocken fest, dass die heute so verbiestert wirkende Kandidatin mit ihrem trainierten Betonlächeln vor 20 Jahren eine überraschend angenehme Erscheinung war. Und ja, es hat mich ein bisschen gegruselt, das jetzt so zu schreiben.

Es ist schon teilweise amüsant, dass die Leute, die Clinton verteidigen und sich am meisten über Trump beschweren, bei ihren Argumentationen oft genau das Selbe tun wie Letzterer. Clintons Rhetorik erlaubt es ihr und ihren Anhängern oft zu behaupten, dass man es so ja garnicht genau gesagt hat und alles ganz anders gemeint war. Nein, Clinton bezieht sich in ihrer Rede nicht explizit auf Schwarze, weil sie zu schlau ist, offen zu sagen, dass "diese schwarzen Tiere unsere Gesellschaft bedrohen". Das brauch sie in diesem Zusammenhang auch garnicht, weil jeder in diesem Zusammenhang weiß, dass Gangs ein schwarzes Problem sind. Es hat schon einen Grund, dass sie für die Formulierung so starke Kritik von schwarzen Bürgerrechtlern und Leuten aus ihrer Partei, sowie Sanders im aktuellen Wahlkampf, erhalten hat. Den gleichen subtilen Rassismus hat sie auch 2008 im Wahlkampf gegen Obama benutzt und wurde dafür stark kritisiert, sogar von der ihr generell so wohlgewonnen NYT. Nur weil Clinton nicht wie Trump rassistische Parolen mit Schaum vor dem Mund durch die Gegend schreit, muss man sie nicht automatisch von jeder Schuld freisprechen.

NYT

Ein Wort noch zu ihrer "intelligenten" Rede: Die Rede ist natürlich im Kontext des Violent Crime Control and Law Enforcement Act von 1994 zu verstehen, den sie zusammen mit Bill durchgesetzt hat. Dieses Gesetzt hat Schwarze Jahrzehnte lang benachteiligt und bestehende soziale und ökonomische Ungleichheiten zwischen den Rassen noch verschlimmert. Er ist ebenfalls direkt Mitverantwortlich für die Polizeigewalt, die wir heute in den USA sehen. Clinton selbst nimmt heute von diesem Gesetzt Abstand und nennt es einen Fehler. So intelligent, wie du ihre Rede schwärmerisch nennst, kann sie also nicht gewesen sein.


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