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TV-Debatte: Clinton vs. Trump II (Sonstiges)

uwelito, Wambel forever, Montag, 10.10.2016, 14:15 (vor 3344 Tagen) @ Alones

Was du da schreibst ist, ist Quatsch. Trump hat auf keine der Fragen der Bürger - oder auch die Nachfragen der Moderatoren - mit auch nur einem zusammenhängenden Satz geantwortet. Anscheinend ist er dazu wirklich nicht in der Lage. Für mich war es nämlich eindeutig, dass dies nicht das Ergebnis von unverschämtem taktischem Kalkül (etwa in Form der legendären Nebelschwaden eines Genscher) war, sondern dass dieser Typ politische Zusammenhänge einfach nicht begreift. Gutes Beispiel dazu waren seine Aussagen zu Syrien. Da wurden Assad und Putin zu den Einzigen, die den IS bekämpfen. Zu dieser Einschätzung kam er übrigens im Zusammenhang mit einer Frage zur humanitären Katastrophe in Alepo.


Das ist nur meine persönlich Meinung. Diese muss man dennoch nicht gleich mit Worten wie "Quatsch" abqualifizieren. Zunächst einmal muss man solche Debatten richtig einordnen.

Den Begriff Quatsch habe ich ganz bewusst gewählt. Dabei ging es mir auch darum, ein Zeichen für jene Foristen zu setzen, die die Debatte nicht gesehen haben. Ich wollte damit verhindern, dass diese Debatte von Spin- Doktoren (bist du gewollt einer??)verdreht wird. Da du in deinem Ausgangsbeitrag Pseudoargumente angeführt hast, die eher auf Meinungsmache als auf detaillierte Information gesetzt haben, halte ich diesen Begriff auch weiterhin für angebracht. Jetzt hast du dir wenigsten die Mühe gemacht, Argumente zu nennen. Allerdings vermischt du hier weiterhin die Grenzen zwischen deiner so genannten eigenen Meining und angeblichen Fakten. Warum du das machst, weiß ich nicht. Ich gehe aber gern im Einzelnen darauf ein. Nachweislich falsch ist deine Aussage, dass die meisten Medien Trump als Sieger sehen. Die meisten Medien sehen das genau andersrum bzw. sagen, dass Trump zumindest keinen Boden gut machen konnte.

Das sind in erster Linie Show-Veranstaltungen. Und spätestens seit Freitag ist das die reinste Schlammschlacht. Wer diesen Wahlkampf verfolgt, wird feststellen, dass Inhalte nur noch eine nebensächliche Rolle spielen. Dementsprechend bewerte ich auch das Gesehene. Beide Kandidaten versuchen hauptsächlich, den jeweils anderen Kandidaten als den größeren menschlichen Misthaufen dastehen zu lassen.

Dabei hat sich Clinton doch sehr zurückgehalten. Man hat in ihrem Lager schon früh gemerkt, dass der beste Knüppel für seine Beine Trump selbst ist. Ihr Zitat von Michelle Obama hat dann auch noch einmal unterstrichen, dass sie sich gestern auf diese Schlammschlacht nicht einlassen und die moralische Verkommenheit von Trump nicht in den Mittelpunkt stellen wollte: When they go low, you go high!

Zwischenzeitlich gibt es dann eben noch die typischen Politker-Antworten: Viel reden, dabei aber wenig sagen und am besten auch noch der Frage ausweichen.

Das trifft auf Clinton lediglich im Fall der Frage nach offizieller und privater Meinung zu. Ihr Verweis auf A. Lincoln fand ich verwirrend und sogar ärgerlich. Trump hat im Grunde auf keine der Fragen geantwortet, sondern diese lediglich als Ausgangspunkt für wirres Gerede und Anschuldigungen benutzt.

Natürlich wirkt Clinton bei ihren Antworten insgesamt professioneller. Aber gleichzeitig eben auch unnatürlicher und aufgesetzter.

Anderseits gab es NULL Momentum gegen Clinton oder für Trump im Zusammenhang mit Soros. Soros fordert seit Jahren eine hohe Besteuerung für Superreiche wie ihn selbst. Clinton hat das sogar sehr elegant mit einem Zitat von Soros auf den Punkt gebracht: Es kann nicht sein, dass Menschen wie meine Sekretärin mehr Steuern zahlen als Leute wie ich.


Gerade nur mal kurz recherchiert: 2011 sagte Soros in einem Interview, dass er gerne mehr Steuern zahlen würde. 2015 drohte ihm eine Milliardendollar-Steuernachzahlung. Über Soros sind mehr als genug Schweinerein bekannt und wer sich von solchen Leuten seinen Wahlkampf finanzieren lässt, macht sich eben angreifbar. Ich glaube auch, dass du eher Warren Buffett meinst. Wenn mich nicht alles täuscht, hat Clinton ihn in diesem Zusammenhang erwähnt, und nicht Soros. Aber es war eine lange Nacht, deswegen möchte ich mich da jetzt nicht festlegen.


Ich meine nicht Buffet sondern Soros. Und noch einmal, dass Thema der großen Spender ist gestern total untergegangen.

Wir können uns jetzt lange über George Soros und Warren Buffet unterhalten. In deinem Ausgangs-Post ging es aber doch lediglich darum, dass Trump Clinton im Zusammenhang mit der Person George Soros in die Defensive gedrängt hätte. Das ist vollkommen falsch. Trump war in der Defensive, weil er interessanterweise zum ersten Mal zugeben musste, dass er einen angeblichen 900. Mio. Bankrott einer seiner Firmen dazu genutzt hatte, um über Jahre keine Bundessteuern zu bezahlen.


Trumps Punkt war, dass Clinton eine Marionette der Wall Street ist und Wikileaks aufgezeigt hat, dass es eine erhebliche Diskrepanz gibt, zwischen dem, was sie vor den kleinen Leuten sagt, und dem was sie bei ihrer Reden vor Goldman Sachs sagt, für die sie sich fürstlich entlohnen lässt. Darüber hinaus ist sie in den letzten Jahren nicht unbedingt dafür eingetreten, dass die Reichen ihren gerechten Anteil an Steuern zahlen sollen. Dementsprechend hatte Trump hier ein paar gute Argumente und konnte aus meiner Sicht punkten.

Selbst wenn Trump sprachlich in der Lage wäre, politisch komplexe Zusammenhänge verständlich darzulegen. Wie sollte er bei einem Thema punkten, bei dem über ihm der Verdacht des Steurbetrugs schwebt oder zumindest der unmoralischen Steuerevasion? Es steht hier nicht George Soros sondern Donald Trump zur Wahl. Aber gut, ich stimme überein, dass Big Money ein wichtiges Thema in der Politik ist. Nicht nur in den USA sondern auch hier in Europa. Doch zu behaupten, dass Trump gerade da gepunktet hätte, ist sehr gewagt.

Ich hatte allerdings auch den Eindruck, dass Clinton es gestern nicht geschafft hat, durch eigene Statements den ganzen Wahnsinn dieses Kandidaten noch einmal herauszustreichen. Ich glaube auch sie hat teilweise verwirrt, wie Trump da gestern auf der Bühne rumgetigert ist, während sie sprach und wie er wieder und wieder nach Fragen teilweise vollkommen belangloses und zusammenhangloses Zeug in sein Mikrofon gestammelt hat.


Clinton hat aus meiner Sicht einen großen Fehler gemacht. Sie hat mit dazu beigetragen, dass der ganze Wahlkampf zur reinsten Schlammschlacht verkommen ist, in der es nur noch darum geht, den jeweils anderen Kandidaten persönlich zu diffamieren. Indem sie versucht hat, die Ereignisse vom Freitag für ihren Wahlkampf zu nutzen, hat sie sich auf Trumps Niveau herunterziehen lassen und kann von diesem eben auch auf diesem Level besiegt werden, um es mal in alter Klopp-Spreche zu sagen.

Clinton hat sich bei diesem Theme in den letzten Tagen und auch in der Debatte außerordentlich zurück gehalten. Jetzt kann man sagen, dass Thema ist ihr zu heiß wegen Bill. Anyway, sie hat sich dazu kaum geäußert - was ihr einige Frauen schon wieder fast übel nehmen. Sie hat genauer gesagt diese Schlammschlacht einigermaßen souverän verhindert


Würde sie sich nur auf Inhalte konzentrieren, hätte Trump wohl ein großes Problem. So hat Trump jetzt aber potentielle Vergewaltigungsopfer von ihrem Ehemänner präsentiert. Es steht der Vorwurf im Raum, dass sie mit einem Vergewaltiger und Pädophilen verheiratet ist. Ein weiter Tiefpunkt ist erreicht.

Diese vier Sätze stehen zufällig nebeneinander? Oder versuchts du hier einen logischen Gedanken zusammzufassen? Ich kann diesen nicht erkennen.

Wie er für dich ein klarer Gewinner sein kann, solltest du vielleicht noch einmal genau erklären. Gern im Zusammenhang mit deiner Aussage, dass er sogar beim Thema Außenpolitik die Nase vorne hatte.


Clintons Außenpolitik ist nun einmal sehr angreifbar, das hat Trump schon ganz gut auf den Punkt gebracht. Schuld sind bei ihr immer nur die Russen, aber die eigenen militärischen Interventionskriege natürlich nicht. Clinton hat das Chaos im Irak, Libyen und Syrien mitzuverantworten. Trump hat ebenso richtig gesagt, dass in Syrien sogenannte Rebellen mit Waffen ausgestattet werden und sich am Ende immer wieder herausstellt, dass sich daraus Gruppen herausbilden, die viel schlimmer sind als die Assad-Truppen.


Das sehe ich ähnlich. Aber welche Schlüsse zieht er daraus? Oder Du?

Ein weiterer guter Einwand war, dass er nicht wüsste, was das Problem wäre, wenn Russland und die USA ein gutes Verhältnis miteinander hätten und den Krieg in Syrien zusammen beenden würden.

Obama und speziell Kerry haben doch genau das bis vor ein paar Tagen versucht. Aber ja, wenn du es gern einfach magst: warum eigentlich nicht? Die Amis sind mit einem Präsident Trump nicht mehr böse und die Russen weiterhin gut.

Clintons Ansatz besteht hauptsächlich darin, mit den Kurden eine weitere Gruppe (weiter) zu militarisieren. Das hat ja in der Vergangenheit schon so gut geklappt.


Ja, dass hat zumindest so gut geklappt, das auch die Bundesregierung auf diese Strategie setzt. Mir ist schon klar, dass auch das ein sehr heikles Thema ist. Denn am Ende des Tages wird es natürlich die Forderung nach einem kurdischen Staat geben. Aber zu so einer Analys kommt es doch bei Trump gar nicht.

Aus meiner Sicht hat Trump gewonnen, vor allem wenn man bedenkt mit welcher Ausgangssituation er in das Duell gegangen ist. Selbst in der Kommentaren der eher liberalen Medien sind die Leute mehrheitlich der Meinung, dass Trump der Sieger ist.

Das stimmt doch einfach nicht, was du schreibst. Die seriösen Medien sind in etwa der Meinung, dass Trump besser performed hat, als man von ihm (gerade auch in dieser Situation des ich-soll-allen-bitches-an-die-Pussy-fassen- Skandals)erwarten durfte. Und Clinton hätte ihren Vorsprung nicht wirklich ausbauen können. Beim BVB würde man das einen Pflichtsieg ohne viel Glanz nennen. Und genau so wird es von so gut wie allen Medien gesehen. Clinton hat die drei Punkte ohne große Schnörkel eingefahren. Das kannst du nicht mit deiner eigenen Meinung wegreden. Das steht so in fast allen Medien.

Zumindest, was ich bislang so gelesen habe. Dass die Medien da wiederum selbst einen etwas anderen Standpunkt vertreten, überrascht mich nicht.

Wie bitte??

Die Umfrage von CNN (auch Clinton News Network genannt) gibt selbst zu, hauptsächlich Demokraten befragt zu haben. Das kann man genauso wenig ernstnehmen, wie wenn FOX News eine ähnliche Umfrage präsentieren würde.

Wie bitte???


Aus Entertainment-Sicht macht das ganze Spektakel sogar richtig Spaß. Das muss man den Amis schon lassen: Show und Inszenierung können die Amerikaner einfach. Dennoch hoffe ich, dass wir solche Verhältnisse niemals in Deutschland bekommen werden. Was wir aktuell erleben, ist die endgültige Entpolitisierung einer Gesellschaft mit zwei fürchterlichen Kandidaten. Ein bisschen muss ich da immer an den Film Idiocracy denken. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, es handelt sich hierbei um Satire und Böhmermann hat zwei Präsidentschaftskandidaten in den USA eingeschleust.

Natürlich ist die amerikanische Gesellschaft nicht entpolitisiert:

the great de Niro

Und auch aus meinem eigenen Freundeskreis in den USA könnte ich dir jede Menge Beispiele nennen, wie 'ashamed' Schwarze, Weiße, Latinos oder Juden gerade sind, dass eine Figur wie Trump heute da steht, wo in die ganze Welt sieht.Und vielen von ihnen machen auch aktiv etwas,damit dieser Psychopath nicht ins Weiße Haus kommt


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