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Der lange Weg zur Rassistenpartei (Sonstiges)

Ulrich, Donnerstag, 13.10.2016, 23:29 (vor 2944 Tagen) @ Stand By Your Men

Eigentlich jeder Politiker in USA gehört zum Establishment. Man arbeitet sich durch diverse politische Ämter nach oben, so gesehen ist keiner ein unbeschriebenes Blatt.... außer eben The Donald und The Arnold und The Ronald (bevor er Gov wurde)...

Das bestreite ich auch nicht. Aber Donald Trump hat es geschafft seinen Anhängern einzureden dass er im Gegensatz zu (fast) allen anderen nicht dazu gehört, dass er im Gegenteil in Opposition zum Establishment steht. Daraus bezieht er einen großen Teil seiner Anziehungskraft.


Also wenn ich das höre in der Debatte und im Wahlkampf, dass man sich brüstet darf, politisch völlig unerfahren zu sein, und dafür gefeiert bzw. gewählt wird, dann ist ein Verdummungsgrad erreicht, der mir für diese Gruppe irreparabel scheint.

Mittlerweile wird halt von populistischen Kreisen jede Person die schon länger in der Politik aktiv ist unter Generalverdacht gestellt irgendwie korrupt oder zumindest moralisch korrumpiert zu sein. In den USA trifft dies mittlerweile auch Politiker der Republikaner die bisher von dieser Stimmung profitierten. Dahinter steckt eine dumpfe Wut, vermutlich ist die Gefühlslage eines typischen Trump-Anhängers gar nicht so verschieden von der eines Pegida-Demonstranten oder eines AFD-, FPÖ- oder Front-National-Wählers. Bei einigen ist der Verdummungsgrad wohl in der Tag irreparabel, aber ich hoffe nicht bei allen.

Mir scheint, mittlerweile sind einige Leute die die Tea-Party in der Vergangenheit massiv gefördert haben erschrocken darüber was sie geschaffen haben.


Ich bin sicher, Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel fragen sich auch entsetzt, was für ein Monster sie mit der AFD geschaffen haben. Dabei wollten sie eigentlich nur ihren Unmut gegen den Euro unter die Leute bringen. Der böse Geist ist nun aus der Flasche. Wer fängt ihn ein?

Ich gehe schon davon aus dass Lucke und Henkel auch von persönlichem Ehrgeiz getrieben waren. Sie wollten große Politik machen, und zumindest Lucke hat zeitweise auch mit rechtspopulistischen Parolen versucht Stimmen zu gewinnen. Er ist dann aber von Leuten wie Petry, Gauland, Höcke und Co. die so etwas nicht aus taktischen Überlegungen sondern aus Überzeugung betrieben haben rechts überholt und dann ausgebremst worden.

Dass Donald Trump Präsidentschaftskandidat der Republikaner geworden ist ist meiner Meinung nach logische Konsequenz der bisherigen Entwicklung. Die Dres. Frankenstein haben ein Monster geschaffen dass sie jetzt nicht mehr kontrollieren können. Die Frage ist ob dies der Höhepunkt der Entwicklung ist und ob sich die Republikaner wieder fangen oder ob Trump der Sargnagel dieser Partei sein wird.


Was mir Sorgen macht, sind seine 50 Mio Anhänger. Selbst wenn er wie vorausgesehen die Wahl verliert, sind die immer noch da. Und die werden nicht weniger aggressiv pöbeln, als sie es jetzt schon tun. Im Gegenteil. Und Trump wird sie ordentlich anfeuern. So mitten im Jubelmeer zu stehen ist schwer aufzugeben, also wird er es nicht.

Die wichtigste Frage für mich ist wie es nach den Wahlen im November politisch weiter gehen wird. Ich halte es für sehr sicher dass Hillary Clinton die erste Präsidentin der USA wird. Aber gelingt es ihr auch die politische Blockade in Washington aufzubrechen? In den letzten Jahren haben die Republikaner die Mehrheitsverhältnisse in Senat und Repräsentantenhaus benutzt um eine weitgehend destruktive Politik zu betreiben. So ist ein Reformstau entstanden der unbedingt aufgelöst werden muss. Zwar boomt die Wirtschaft in Teilen der USA, es gibt aber auch ganze Regionen die "abgehängt" sind. Sollte es gelingen auch hier die Stagnation zu beenden, dann könnten Trumps 50 Millionen Anhänger schnell zu einem deutlich kleineren Häufchen schrumpfen. Zudem stellt sich die Frage was Trump nach einer verlorenen Wahl tatsächlich machen würde. Der Mann ist um die siebzig, noch einmal wird er wohl nicht antreten wollen und auch nicht können.


Wo wir wieder beim bösen Geist aus der Flasche wären... der ist eigentlich schon mit Fox News, Bush/Cheney und danach mit Sarah Palin und der ganzen Tea Party Mischpoke entwichen. Von daher ist das, was wir heute erleben, eine logische Folge.

Ich frage mich wie es insbesondere bei Fox weiter geht. Rupert Murdoch ist in meinen Augen so etwas wie der böse Geist der konservativen Medienwelt sowohl in den USA als auch in Großbritannien. Dort ist der Brexit zu nicht unwesentlichen Teilen sein Werk. Der Mann ist allerdings mittlerweile um die 85 Jahre alt, da kann man hoffen dass sich das Problem auf biologischem Wege erledigen wird. Allerdings ist es nicht gerade unwahrscheinlich dass seine Kinder seinen Stil und seine Ansichten teilen.


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