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Die Heizungspläne der Bundesregierung (Politik)

Lattenknaller, Madrid, Samstag, 22.04.2023, 12:00 (vor 976 Tagen) @ RE_LordVader

Ja aber da ist der Knackpunkt.

Vorweg: ich bin sehr für den Weggang von dem Verbennen fossiler Energieträger. Öl, Gas und mit Abstrichen auch Steinkohle sind viel, viel zu wertvoll zum Verbrennen. Und das ganz unabhängig von den politischen Abhängigkeiten in die man sich begibt.

Aber wenn man unsere Siedlung hier als konkretes Beispiel nimmt ist es schon so, dass 90% der Hausbesitzer nichts sparen würde wenn man ihnen eine Wärmepumpenheizung kostenfrei einbauen würde. Bei den verbauten Heizkörpern und der Isolierung wäre der Wirkungsgrad so, dass die Stromkosten die Gaskosten übertreffen würden. Und das war die ganze Zeit des Krieges so.*
Und auch in Zulunft wird der Strompreis sich höchstwahrscheinlich nicht so viel besser entwickeln als der Gaspreis, sollte es einen Politikwechsel in Russland geben (ja sieht aktuell nicht danach aus, wäre bei einem Ableben Putins aber halt auch möglich), ggf sogar wieder anders herum.

Und die zT halt schon im Rahmen des sinnvollen isolierten, alten Häuser tatsächlich so hinzubekommen dass sie gut Wärmepumpentauglich wären, ist schon ein ziemlicher Aufwand, der auch den Austausch vieler Sachen, die ansonsten noch Jahrzehnte „halten“ würden erfordert. Also Heizlörper verschrotten, die noch ok sind, Dächer neudecken die noch ok sind, etc. In den Fällen darf man dann sogar den ökologischen Wert bezweifeln.
Und Photovoltaik würde sich bei uns dann immer noch nicht lohnen, da die Ausrichtung (und v.a. Neigung) der Dachflächen zu ungünstig ist. (Das sieht natürlich bei einigen Nachbarn deutlich besser aus).

Natürlich sind das alles Einzelschicksale, aber halt hier dann schon eher die ganze Siedlung und ich denke letztlich sieht es flächendeckend schlechter aus, als sich viele vorstellen. Viele Vorstädte haben halt einen ziemlich alten Hausbestand (in NRW sind 63% der Wohnungen vor 1979 gebaut worden. Das bedeutet dann wahrscheinlich deutlich mehr als 80% der Häuser die nicht im Besitz von Konzernen sind)
Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Wohnen/Tabellen/wohneinheiten-nach-baujahr.html

Letztlich ist der Weg weg von Verbrennen fossiler Energie vor Ort hin zu nachhaltigeren Heizmöglichkeiten sicherlich alternativlos, keine Frage.

Aber ich befürchte dass da viel zu Bruch gehen wird und die ohnehin im Vergleich schon sehr geringe Eigenheimquote in D weiter sinken wird und sich auch bei kleineren Häusern Firmen die viel Kapital aus dem Mietgeschäft abziehen werden „breit machen“ werden. Dass dann weitere Orte, die ohnehin schon wenig attraktiv sind (weil schlechte Verkehrsanbindung) aufgrund alter Bausubstanz und damit schlechter Heizmöglichkeiten veröden werden ist dann nur noch ein weiterer Nebeneffekt.

Du basierst Dein gesamtes Meinungskonstrukt auf 2 Annahmen auf, bei denen ich mich frage, wie man darauf kommt:
1. Der Strom und Gaspreis entwickeln sich in gleicher Weise. Das wird nicht eintreten. Strom wird jetzt schon und noch viel verstärkt in naher Zukunft aus erneuerbaren Energien kommen. Die Investitionen werden weiter massiv sein. Ich gehe eher von sinkenden Strompreisen aus.
2. Die Altbaubesitzer müssen ja gar nichts tun mit ihren Gasheizungen. Auch ein Altbau muss teils oder ganz saniert werden. Die Investitionen kommen eh, irgendwann. Außer ich bin 70 und möchte in den nächsten Jahren verkaufen. Dann sinkt aber auch der Wert meiner Hütte. Ist halt so. So ein bisschen Kalkulation und wirtschaftliches Verständnis sollte ich als Immobilienbesitzer schon mitbringen.

Aber genau letzteres ist der Grund für die geringe Eigenheimquote. Die Deutschen sind in dieser Frage geistig bequem und Risikoavers. Man möchte ein Eigenheim, aber möglichst mit der Sicherheit eines ewigen 4 prozentigen Sparbuchs.


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