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Winterkrieg 1939/40 (Politik)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Donnerstag, 07.04.2022, 11:51 (vor 1354 Tagen) @ Ulrich

Beide Länder wären als lupenreine Demokratien herzlich willkommen. Für Putin wäre besonders der Beitritt Finnlands ein verdienter Schlag in die Magengrube. Eine über 1000 km lange Grenze an der die NATO im Zweifelsfall starke Truppen stationieren könnte, wäre genau das Gegenteil was er sich gewünscht hat. Und Finnlands Armee mit 870.000 Reservisten soll ja auch nicht ganz ohne sein.
Auf jeden Fall könnte ein Beitritt zumindest in Russland dazu führen, dass man Putins verfehlt Politik vielleicht doch hinterfragt.


Zunächst einmal würde Putin das für seine Propaganda zu nutzen versuchen. "Die NATO kreist Russland ein!". Aber faktisch würde Finnland in das Beuteschema Putins passen. Das Land gehörte zum Zarenreich, und somit zu den Territorien, auf die Putin ein Auge geworfen hat.

Da wäre er nicht der erste seit der Unabhängigkeit Finnlands 1917.

1939 konfontierte Towarischtsch Josef Dschugaschwili die finnische Regierung mit der Forderung nach Gebietsabtretungen in Karelien, die angeblich de Sicherheit Leningrads dienen sollten. Die finnische Regierung lehnte ab, worauf die Sowjetunion in Finnland einmarschiert.

Geplant war allerdings nicht nur, sich die betreffenden Gebietsabschnitte einzuverleiben, sondern ganz Finnland. So war es im geheimen Abkommen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und der Sowjetunion abgesprochen, so wie die Aufteilung Polens unter sich auch.

Nur leistete die finnische Armee mit Unterstützung der Bevölkerung erbitterten Widerstand gegen die zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegenen sowjetischen Truppen. Der sog. Winterkrieg 1939/40kostete ca. 70.000 Finnen das Leben; die Genauen Zahlen der sowjetischen Verluste sind nicht bekannt, werden aber auf ein Mehrfaches geschätzt. Ganz Finnland hätte man wahrscheinlich nicht oder nur unter riesigen Verlusten einnehmen können.

Am Ende kam es zu einem Waffenstillstand und dem Moskauer Friedensschluss, den die Sowjets diktierten. Finnland blieb ein eigenständiger Staat, musste aber dem Aggressor Teil Kareliens abtreten (sind bis heute russisch) und Neutralität üben bzw. sich nicht gegen die Sowjetunion wenden.

Die nationalsozialistische Regierung Deutschlands beobachtete die Probleme der sowjetischen Truppen sehr genau und zog diese in ihre Planungen für den Überfall auf den Vertragspartner Sowjetunion ein Jahr später mit ein. Allerdings hatten auch Stalin und seine Militärs ihre Rückschlüsse gezogen und einige Reformen im Militärapparat durchgeführt, um die Kampfkraft zu erhöhen. Was letztlich mit zur Wende im Kampfgeschehen nach dem Überfall auf die Sowjetunion beigetragen hat.

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges betrieb die Sowjetunion im Hinblick auf den nordwestlichen Nachbarn eine Politik, die später einmal im anderen Zusammenhang ‚Finnlandisierung’ genannt wurde. Allein die Vorgaben der Sowjetunion hinsichtlich des Grenzmanagements waren oft mehr als skurril.

Putin dürfte die damaligen ‚Verträge‘ nicht vergessen haben.


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