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AFD mit 15,2 % am stärksten in GE (Sonstiges)

Erfolgsfan, Montag, 25.09.2017, 05:29 (vor 2405 Tagen) @ Foreveralone

Bei Gelsenkirchen schlägt wohl u.a. die wirtschaftliche Lage durch die doch deutlich schlechter als in Dortmund ist.


Ist das wirklich der plausible Grund?

Die Arbeitslosenquote beider Städte ist ähnlich hoch und solche Gegenden wie die Nordstadt ( die nicht so schlimm wie ihr Ruf ist) gibt es selbst in GE nicht. Zudem hat Dortmund prozentual mehr Flüchtlinge im Verhältnis zur Bevölkerung aufgenommen.

Ich glaube, es ist immer schwierig, individuelle Wahlentscheidungen mit soziokulturellen Daten in Einklang bringen zu wollen. Wählt jemand wirklich Partei X, weil er männlich, zwischen 25 und 29 Jahren alt ist, einen mittleren Bildungsabschluss hat und ein Jahreseinkommen von xx.000 Euro?

Ich denke, dass derartige Aussagen auch nicht allgemeingültig sind.
Natürlich kann ich sagen: 17% für die Afd in GE resultieren aus dem Ausländeranteil, wäre aber nicht stichhaltig (deutlich höher als in Dortmund I, jedoch geringer als in Dortmund II - dort haben nur 10,8% ihr Kreuz bei der Afd gemacht). Ich kann versuchen, es mit dem Einkommen zu erklären (16.000 zu 18.000), mit der Anzahl der Hartz IV-Empfänger (201 je 1000 im Vergleich zu 153) oder der Beschäftigungsquote (300 je 1000 zu 380).
Dann schaue ich mir Görlitz an: Weniger Ausländer, weniger Hartz IV, höheres Einkommen, höhere Beschäftigungsquote. Trotzdem 35% für die Afd. Ich bin nicht schlauer als vorher. Anmerkung: Alle Daten von wahlatlas.net

Oder ist es nicht eher so, dass jemand Partei X wählt, weil ihm diese Partei subjektiv individuell das beste Angebot unterbreitet? Ein Angebot, das übrigens nicht zwingend rational zu begründen ist, im Sinne eines "Von unserer Steuerpolitik wirst du den dicken Vorteil haben", sondern auch durchaus in einer Botschaft wie "Mit uns kannst du es denen mal richtig zeigen".

Letztendlich ist es doch so, dass 17% der Wähler durch die Botschaft der Afd erreicht wurden, welche Botschaft das im Einzelfall auch war (die Nachricht entsteht erfahrungsgemäß beim Empfänger).

Oder anders: Jede andere Partei hat es nicht eben nicht vermocht, diesen Menschen ein Angebot zu unterbreiten. Darauf kann man stolz sein, im Sinne eines "Nazis und Rassisten wollen wir auch kein Ankerthema bieten". Allerdings wäre es dann auch konsequent zu sagen "Okay, wenn wir eure Stimme nicht wollen, beschweren wir uns auch nicht, wenn Ihr sie woanders nutzt". In einer Demokratie hat auch der eine Stimme, der meine Ansicht nicht teilt. Dieses Recht kann ich der Person nicht nehmen.

Ich denke, es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, wie man generell im gesellschaftlichen Diskurs miteinander umgehen mag. Dazu würde für mich auch gehören, x Prozent der Wähler nicht zu stigmatisieren, oder in eine Schublade zu stecken. Es macht doch keinen Unterschied ob ich sage "13% sind Nazis" oder "13% müssen sich gefallen lassen, dass sie Nazis unterstützen". Beides ist ein Vorwurf und wird tendenziell nicht zu einer Änderung der Wahlentscheidung führen.

Man könnte auch einfach fragen "Was war für dich der Grund, Afd zu wählen?".
Irgendwelche Gründe werden dann kommen. Mit den Gründen kann man sich wiederum auseinandersetzen ("Was ist dir daran wichtig?").

Und nein, einfacher oder ein Kuschelkurs ist das für mich nicht. Wesentlich konfliktfreier ist für mich der Dialog mit Menschen, die mir beipflichten und bei denen ich mich selber wiederfinde.


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