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Meunier haderte mit Favre-Fußball beim BVB (BVB)

Dimmsonen, tiefste Eifel, Freitag, 14.01.2022, 17:35 (vor 924 Tagen) @ koom
bearbeitet von Dimmsonen, Freitag, 14.01.2022, 17:47

Ich glaube gar nicht, dass dies Favres Idee gerecht wird.


Nein, wird es nicht. Fußball ist supereinfach und superkomplex. Favres Idee ist genau das. Wenn ich es versimpelt pitchen müsste: Primär gut defensiv stehen, dabei stetig verdichten. Balleroberung, relativ schnell nach vorne, aber keine überhasteten Konter und Abschlüsse.

Letzteres war bei Favre zumindest immer supertypisch: Verhältnismässig wenig Abschlüsse, aber mit hohem Erfolgsfaktor (Statistiktools lieben das). Diese Herangehensweise sehe ich bei so einer "Rasselbande" wie Dortmund, mit vielen jungen, schnellen Spielern mit Tordrang schwer vermittelbar. Die gesamte Idee vom BVB-Fußball, durch den Kader gelebt, ist aufs Tor zu gehen. Also tendiert man eher zum etwas heftigeren Pressing, schnelleren Konter und dem wuchtigen Abschluss aufs Tor.

Ergo musste Favre Kompromisse eingehen, aber wie so oft bei sehr speziellen Spielweisen kann das nicht so gut werden. Eine Mannschaft, die nicht so spielen darf, wie es ihr liegt und ein Trainer, der nicht so spielen lassen kann, wie er es möchte.

Zurück zu Meuniers Aussage: Ich _vermute_, dass Favre keinen konkreten Plan hat, wie man sowas balanciert. Er hat seine Idee, ist IMO zu 100% überzeugt (so sehr, dass er auch eher mal von selbst hinschmeisst) - wie willst du da eine Spielweise rüberbringen, die nicht diese Idee lebt? Ergo lief es dann wie auf sowas bei PSG hinaus: Macht ihr mal da vorne, der Rest hält das zu null.

Warum klappte das nicht? Naja, mal ein Blick in etliche andere Vereine. Nehmen wir mal neuzeitlicher Mainz. Nach der vorigen Hinrunde abgeschlagen letzter. Und plötzlich mit nahezu den gleichen Leuten im Kader eine der besten Defensivreihen. Es gibt Spieler, die funktionieren einfach gut, wenn man sie auf den Platz wirft. Es gibt aber auch eine Menge Spieler, die Zusammenspiel und Abstimmung brauchen. Und ich behaupte mal, dass das auch die Mehrheit der Spieler ist.

Andere Beispiele der Vergangenheit wären ja auch die Bayern unter Kovac. Trotz Defensivfokus viele Gegentore und Niederlagen. Plötzlich mit Flick plötzlich wie aus einem Guß, obwohls der gleiche Kader ist.

Sind alles Extrembeispiele. Zum Status Quo des BVB: Roses "Effekt" müsste sich langsam durchsetzen. Aber mir fehlte ein Stück weit auch bei Gladbach im 2. Jahr die Handschrift auf dem Platz, die im 1. Jahr da war. Da spielt auch der Kader eine Rolle, aber nicht nur. Nach 6+ Monaten müssten mehr Dinge klicken als sie es tun.

Zu der Einschätzung bezüglich Favre kann ich dir bis auf einen Punkt komplett folgen. Einzig die Frage ob unsere „Rasselbande“ mit dem xg verachtenden Spielstil klar kam oder nicht würde ich anders beantworten. Auch wenn man als Fan oft das Gefühl hat: „schießt doch endlich“, so entsprach spielerisch dieses Klein-Klein bis zur Torlinie doch irgendwo den spielerischen Veranlagungen. Reus ist da ein ganz gutes Beispiel, finde ich. Er war mal ein klasse Distanzschütze, aber auch vor Favre ist da nicht mehr so viel über geblieben. Und der Rest war ohnehin eher Typ: lieber einen Pass zu viel. Will sagen: da gab es meiner Meinung schon eine gewisse Deckungsgleichheit zwischen Favre und den Spielern.

Bezüglich Meunier sehe ich es etwas anders. Das Balancing konnte überhaupt nicht zu tragen kommen, da nahezu alles was defensiv und offensiv passierte Mist war. Wie oft stand man im Stadion, sah einen Raum und wunderte sich warum er nicht genutzt wurde. Umgekehrt gab es oft keinen Raum, aber er ging doch hinein um kurze Zeit später wieder umzukehren. Und wenn man dann noch die Stabilität vermissen lässt wird es halt schnell dunkel. Ich meine, wir sprechen hier über die spezielle Aussage. Dass andere Trainer über Motivation, Authentizität usw. deutlich mehr rausholen, bleibt natürlich unbenommen. Aber das sollte nur die letzten 5 % rausholen und nicht die Voraussetzung für die ersten Prozente sein.


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