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Die Niederlande schließen erneut Clubs und Discos (Corona)

Ulrich, Montag, 12.07.2021, 11:25 (vor 1012 Tagen) @ Reviewer

Mir würde vorschweben, dass man die Öffnung von Bereichen mit potentiell hoher Infektionsgefahr an den Nachweis einer vollständigen Impfung koppelt.


Verstehe mich nicht falsch, ich bin Pro-Vaxxer (auch von Kindern 12+ Jahre).

Aber auch der Nachweis einer vollständigen Impfung würde völlig falsche Sicherheit vermitteln.

Wir sind -andere als viele meinen- noch nicht "durch" durch die Pandemie. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir mehr Wegstrecke hinter als vor uns haben. Und wir müssen jetzt schauen, was "geht" und was noch nicht möglich ist. Und da sehe ich in Öffnungen für vollständig Geimpfte einen potentiell geeigneten Weg. Er ist auf jeden Fall besser als die jetzt praktizierte "Öffnung für alle" oder die Öffnung nach negativem Test.


Zu allererst ist der Impfschutz bei keinem der zugelassenen Impfstoffe 100%, teilweise weit darunter. In Studien (bis auf Janssen), in denen Teilnehmer noch vorwiegend dem Original-Virus ausgesetzt waren, also weder Alpha noch Delta.

Man muss nicht jede Infektion durch einen Geimpften verhindern. Es würde ausreichen, wenn einer der sich trotz Impfung infiziert hat durchschnittlich (deutlich) weniger als einen weiteren Geimpften ansteckt.


Zum anderen lässt der Schutz über die Zeit nach und es kommt zu mehr Infektionen auch in der Verum-Gruppe, wie Daten aus BioNTechs und Modernas Zulassungsstudien zeigen.

Dafür gäbe es die Möglichkeit von Auffrischungsimpfungen. Die EU hat dieses Mal frühzeitig gehandelt und große Mengen an Impfstoff reserviert. Moderna hat bereits eine an die Beta-Mutation angepasste Impfstoffvariante angekündigt, Biontech arbeitet an einer an die Delta-Variante angepassten.


Drittens hattest Du selbst, so meine ich in einem Deiner Beiträge gelesen zu haben, darauf hingewiesen, dass Immunsupprimierte vermutlich nur geringeren Impfschutz erreichen werden.

Dies trifft zu und wird von der Politik kriminell ignoriert. Von Immunsupprimierten hat man bis auf eine zu vernachlässigende Anzahl von Ausnahmen keinerlei harte Wirksamkeitsdaten.

Ich habe keine Zahlen aus Deutschland parat (wir sind in diesen Disziplinen grottenschlecht), aber ein Blick in die USA kann Orientierung geben. Laut CDC sind 6,2% der 18-64jährigen immunsupprimiert und 2,6% der <18jährgen. Zahlen für 65+jährige liegen nicht vor, dürften aber auf ähnlichem wie oder höhrerem Niveau als die 6,2% sein.

Das ist in der Tat ein Problem. Mein eigenes Immunsystem ist ebenfalls nicht im optimalen Zustand, ich würde deshalb aktuell nicht in einen Club oder eine stickige Kneipe gehen.


Es gibt bereits viele verschiedene kleinere Studien mit verschiedenen immunsupprimierten Patienten, überwiegend mit mRNA-Impfstoffen, jedoch keine ausreichend gepowerte mit hartem Endpunkt. Stattdessen wird die Immunantwort gemessen (oft jedoch ohne T-Zellen). Ist sehr beliebt, weil vergleichsweise einfach zu bestimmen und kostengünstige, schnelle Studien ermöglicht.
Der Haken: Es gibt noch immer keinen etablierten prädiktiven Immunmarker für COVID-19-Infektionsschutz.
Selbst wenn wir darüber geflissentlich hinwegsehen würden: Die Ergebnisse sind nicht besonders ermutigend. Immunsupprimierte sind also auch vollständig geimpft einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt und können selbst wiederum leicht zum Spreader werden.

Eine weitere nicht beachtete Tatsache sind die Bedingungen, unter denen die Zulassungsstudien stattgefunden haben. Während der Studiendauer herrschten während vieler Monate in nahezu allen der teilnehmenden Länder in irgendeiner Form Hygieneregeln (insbes. Maskenpflicht in Innenräumen), oft auch ein voller Lockdown oder Lockwohn light.
Das ist jetzt grundlegend anders. Ob der Einfluss auf Geimpfte und Ungeimpfte gleich groß ist, kann niemand sagen.

Aus Singapur gab es Daten, die begrenzt zuversichtlich machen sollten. Da haben sich bei einem Delta-Ausbruch zwar auch Geimpfte angesteckt, viele davon blieben asymptomatisch. Ermittelt hat man sie, weil man das Umfeld von Infizierten systematisch per PCR getestet hat. Dann hat man das Genom der Viren sequenziert, um so Ansteckungscluster zu erkennen. Die gute Nachricht war, keiner der ohne Symptome Erkrankten hat eine andere Person angesteckt.


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