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Ukrainekrieg - Folgen für "Die Linke" (Politik)

Ulrich, Dienstag, 13.09.2022, 21:04 (vor 584 Tagen) @ Schaumkrone

Es Städt- und Gemeindebund hat auf die Möglichkeit eines Blackouts hingewiesen. Quasi jedes Magazin spielt dieses Thema durch. Ist so ein wenig wie bei Corona- es wird vorab der worst case skizziert. Ich persönlich habe auch ein paar Vorbereitungen getroffen- falls der Fall eintritt, will man ja nicht ganz unvorbereitet sein. OK ich habe nun nicht Dosenfutter und Kerzen gebunkert, aber heute immerhin u.a. eine Powerbank von Varta bestellt!

Beim Städte- und Gemeindebund findet man wohl eher nicht die Fachleute für elektrische Energietechnik. Diese Diskussion wird von einem Großteil der Beteiligten "aus dem Bauch heraus" geführt. Und das auch in den Medien. Beispielhaft dafür war der Presseclub am letzten Sonntag. Da war der einzige Fachmann am Tisch Malte Kreutzfeldt. Der beschäftigt sich mit dem Thema bereits seit mehr Jahren und stand in der Materie. Der Rest am Tisch eher nicht.

Da werden munter Sachen durcheinander geworfen, bei denen sich den Fachleuten die Haare aufstellen. Z.B. wird erwogen, schwimmende Ölkraftwerke anzumieten. Nur anders als behauptet sollen die keine AKWs, sondern mit Gas betriebene Spitzenlastkraftwerke ersetzen und ggf. mit Kohle betriebene Mittellastkraftwerke ergänzen.

Denke ich an einen möglichen Blackout im Winter kreisen die Gedanken bei mir eher um die Familie, mögliche Schäden am Haus usw. Das kann man dann schön weiterspinnen und alle möglichen weiteren Gedanken finden und Vorkehrungen treffen...an Politik denke ich in solchen Momenten aber nun so gar nicht. Im Gegenteil!

Ich glaube die wirtschaftlichen Probleme, Inflation, Zukunftssorgen sind eher verantwortlich als die Angst vor 1-2 Tagen Mal stromlos zu sein.

Ein Blackout-Szenario ist extrem unwahrscheinlich. Im Stresstest hat man Szenarien durchgespielt, bei dem schon einzeln sehr unwahrscheinliche Rahmenbedingungen zusammentreffen. Dann könnte es im schlimmsten Fall für einige Stunden zu wenig Leistung im Netz geben. Beim "Katastrophen-Szenerio" würden dann im schlimmsten Fall 4,5 GW Leistung fehlen. Genau in diesem Fall könnten die AKW aber nur 0,4 GW beitragen. Hier müsste man für diese wenigen Stunden auf ausländische Stromerzeuger wie z.B. Speicherkraftwerke in Österreich oder der Schweiz zugreifen und/oder große Verbraucher im Bereich der Industrie abschalten. Den Extremszenarien haben alle gemeinsam, dass sie sich langsam aufbauen würden. Stichworte z.B. Niedrigwasser auf dem Rhein und zudem eine größere Zahl von heruntergefahrenen AKW in Frankreich fallen nicht vom Himmel.

Das größte Problem für das Stromnetz ist aktuell der Stromhandel. Der sorgt dafür, dass zu Zeiten hoher Belastungen in großem Umfang zusätzliche Kraftwerke angeworfen werden. Ich bin vor ein paar Tagen auf zwei Tweets gestoßen, die das ganze gut erklären:
https://twitter.com/EnergyHuber/status/1568138251269013508
https://twitter.com/WernerderChamp/status/1568206004789075970

Die Kernenergie spielt übrigens beim Redispatch keinerlei Rolle: https://twitter.com/JakobSchlandt/status/1568202164517982208

Entlasten könnte man das deutsche Stromnetz, indem man Deutschland in mehrere Strompreiszonen aufteilen würde. Dies wird schon von einiger Zeit von der EU gefordert. Dies würde aber dazu führen, dass der Strom im Süden deutlich teurer würde als im Norden. Das liegt u.a. am Versagen von Bayern und auch von Baden-Württemberg beim Ausbau der Windenergie. Und weil Baden-Württemberg mit im Boot sitzt, ist das auch für den Wirtschaftsminister "the elephant in the room".


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