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Michail Kretschmer ganz tief im Rektum von Wladimir Putin (Politik)

Ulrich, Sonntag, 25.09.2022, 08:34 (vor 551 Tagen) @ Intertanked

Dieses mutlose Festhalten an dem Gedanken, dass nur alles so werden könnte, wie früher, vor einem Angriffskrieg in Europa - während Hunderttausende Reservisten mobilisiert und Scheinrefernden abgehalten werden - macht mich irgendwie auch traurig.

Bei Kretschmer haben wir es gleich mit einem dreifachen Festhalten zu tun. Einmal an der Freundschaft mit Putins Russland, auch wenn er das ein wenig tarnt. Dann das langfristige Festhalten an (russischem) Erdgas. Und drittens das Festhalten an der Kernenergie.

Beim dritten Punkt allerdings ist er nicht unbedingt in guter, aber in großer Gesellschaft. Wir erleben aktuell eine Art Kernenergie-Nostalgie. Die Rolle der noch verbliebenen AKW für die deutsche Stromversorgung wird vielfach völlig übertrieben dargestellt. Bei uns laufen noch drei Anlagen. Zum Vergleich: In Frankreich, das gut 15 Millionen Einwohner weniger als Deutschland hat, gibt es 54 AKWs. Vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine schien die Atomenergie in Deutschland weitgehend Geschichte zu sein. Die großen Industrieunternehmen wie Siemens und Co. hatten sich komplett aus dem Geschäft zurückgezogen, es gab nur noch kleinere, spezialisierte Unternehmen. Entsprechend hatten auch die Lobby-Gruppen für die Kernkraft an Schlagkraft verloren. Das einstmals bekannte Deutsche Atomforum ist im weitgehend unbekannten Verband Kerntechnik Deutschland aufgegangen, bekannte Unternehmen unter den Mitgliedern sind entweder ausgestiegen oder haben ihre Mitarbeit weitgehend herunter gefahren.

An die Stelle der von der Industrie dominierten Atom-Lobby sind sektenartige Strukturen und einzelne Personen getreten, die für den Weiterbetrieb der deutschen AKW eingetreten sind und für neue, angeblich "revolutionäre" und "sichere" Reaktorkonzepte geworben haben, die nur auf dem Papier existieren. "PowerPoint-Reaktoren" ist der Begriff, der dafür in der Energiebranche verwendet wird. Besonders aktiv sind Nuklearia. Der Verein hat sich aus der Piratenpartei heraus entwickelt. An der Spitze steht ein fundamentalistischer Christ der daran glaubt, dass die Erde in sieben Tagen geschaffen worden sei und der wohl auch schon durch homophobe Aussagen aufgefallen ist. Bekannt ist zudem noch Anna Veronika Wendland, eine Historikerin mit Berührungspunkten zu Rechtspopulisten und zu Leugnern des von Menschen verursachten Klimawandels.

Mittlerweile treten aber Politiker aus CDU, CSU und auch aus der FDP für einen Weiterbetrieb der deutschen AKW ein und versuchen den Eindruck zu erwecken, ohne diesen Schritt würde im Winter der "Blackout" drohen. Vielfach geht es dabei nicht nur um den sogenannten "Streckbetrieb", man will den langfristigen Weiterbetrieb, und man will sogar neue AKW - obwohl die Beispiele aus Frankreich, Großbritannien und Finnland zeigen, dass diese Anlagen Milliardengräber sind und es von den ersten Planungen bis zur Inbetriebnahme schon mal zwanzig Jahre dauern kann.

Was man immer noch nicht will, das ist der Ausbau der Regenerativen Energien. Insbesondere die Windenergie wird in zahlreichen Bundesländern noch immer blockiert. Nicht nur durch Abstandsregeln, sondern auch durch völlig überzogene Vorgaben in Richtung Naturschutz. Wenn man z.B. in Bayern einen kleinen Windpark mit vier, fünf Anlagen errichten möchte, können alleine schon die in dem Bundesland notwendigen Gutachten schnell einen siebenstelligen Betrag kosten.


Nein, Micha, es wird nie wieder wie früher, aber sicherlich kann man bei Wahlen noch ein paar Stimmen gewinnen, wenn man nur dolle genug so tut, als gäbe es einen einfachen Weg zurück. Is aber nicht.

So ist es.

In Sachsen wurden übrigens im ersten Halbjahr 2022 nach den von mir gefundenen Zahlen ganze zwei Windkraftanlagen neu in Betrieb genommen.


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