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Ukrainische Gegenoffensive & Dammbruch am Dnjepr (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Dienstag, 06.06.2023, 20:16 (vor 931 Tagen) @ Sascha
bearbeitet von FourrierTrans, Dienstag, 06.06.2023, 20:34

Ich halte diese Diskussion für die Ukraine überlebenswichtig. Selenskyi hat es sehr gut geschafft, die Ukraine als die gute Seite in diesem Krieg zu repräsentieren. Deshalb ist und dieser Krieg nicht wie so viele andere egal und es macht es den westlichen Regierungen einfacher, die Ukraine massiv zu unterstützen.

Diese Unterstützung kann aber bröckeln, wenn der Eindruck entsteht, damit auch Nazis zu fördern. Es ist eben auch ein "PR-Krieg".

Eine sehr clevere Fragestellung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in den Geschichtsbüchern irgendwann auch klar werden wird, dass es in diesem Krieg, wie in jedem Krieg, nicht jeweils exklusiv "die Heiligen" und "die Bösen" gab.

Demzufolge ist deine Frage absolut berechtigt. Warum ist sie trotzdem irrelevant?
Der überwiegende Teil der Menschen hier denkt nicht so weit und vergisst, nahezu alles, wenn das Thema ad-acta gelegt wurde (siehe Vietnam oder Irak-Krieg). Man muss den Menschen nur das entsprechende Storytelling, Tag ein Tag aus, aggressiv einhämmern. Dann glaubt man auch, Putin stünde ohne die Ukraine im Grunde schon vor den Seelower Höhen. Das weiß die politische Führung im Westen. Wichtig ist jetzt.

Gemessen an dem, was für uns in der BRD als nationalistisch oder rechtsnational gilt, würden, meiner Vermutung nach, große Teile der Ukraine aus unserer Brille als "rechts" eingeordnet werden. Das ist ein generelles Thema in Osteuropa, in der Ukraine aber aufgrund einiger Ambivalenzen noch mal mit höheren Fliehkräften versehen. Der Umgamg mit Bandera, quer durch alle Gesellschaftsschichten, zeigt das recht gut. Aber auch bei anderen Themen. (https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-journal/ukraine-regierung-hat-rechtsextreme-nicht-unter-kontrolle).

Die Storyline des Westens geht ja wie folgt: Putin der neue Hitler, die Ukrainer die Armee der Engel, die nicht nur sich selbst, sondern ganz Europa vor den Russen rettet und die Werte des freien Westens verteidigt. Daher müssen wir so viel Kriegsmaterial wie möglich liefern. '
Wie hätte diese Storyline eigentlich ausgesehen, wenn Trump (oder ein anderer Vogel) im Weißen Haus säße und gesagt hätte "Nicht unser Krieg, wir machen da gar nichts". Hätte Berlin genauso gehandelt, wie in den vergangenen 468 Tagen?
Und warum hat in Berlin und Brüssel keine Menschenseele (bis auf Martin Sonneborn) auch nur ein paar tröstende Worte verloren, als Armenien 2020 von Aserbaidschan angegriffen wurde (was im Vergleich zur Ukraine eine relativ sattelfeste Demokratie ist)?
Hands down: Am Ende geht es bei der Intensität des Engagements primär darum, die geopolitisch wichtige Ukraine nicht kampflos aufzugeben und den Russen in einen möglichst langen Abnutzungskrieg zu verwickeln. Das freut das Weiße Haus, kann man so doch den Russen schwächen, den Einfluss in Europa hochhalten und sich der primären Aufgaben kümmern: Der Volksrepublik China.

Klar ist aber auch, Russland hat den größten, aggressiven Krieg in Europa vom Zaun gebrochen, seit 1945.


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