schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

CDU-Kandidat Hergott gewinnt Stichwahl im Saale-Orla-Kreis gegen AfD-Kandidaten (Politik)

Ulrich, Dienstag, 30.01.2024, 11:22 (vor 693 Tagen) @ pactum Trotmundense

Weil alles was du da beschrieben hast passt nicht zusammen mit den avisierten/durchgeführten Großansiedlungen in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt.


Das sind die Ansiedlungen, die klappen. Weißt du von der Dunkelziffer, wo Unternehmen es erst gar nicht auf sich nehmen? Ich denke auch nicht, dass man das erzählen wird. Theorethisches rein fiktives Szenario zur Verdeutlichung: sowohl Apple als auch Microsoft suchten einen Standort für ein Entwicklungszentrum. Einer von 50 Standorten, die man vorgeprüft hat, war Dortmund. Dortmund viel aus diversen Gründen bereits nach dieser Vorprüfung raus. Glaubst du die Stadt Dortmund würde je erfahren, dass diese beiden Global Player die Stadt mal auf einer Liste für eine mögliche Ansiedlung stehen hatten?

Entscheidend sind die Standortgegebenheiten und dazu zählen Flächen, Infrastruktur und selbstverständlich auch Fachkräfte.


Aber nicht nur. Fachkräfte kriegst du immer. Schau dir nur Volkswagen in der Slowakei an. Sie gingen nach dem Zusammenbruch des Ostblocks direkt nach Bratislava. Fachkräfte auf dem Level, das VW benötigte, hatte man dort nicht. Die Masse wurde aus dem Ausland angeworben. Infrastruktur musste auch erst geschaffen werden. Trotzdem war der Standort aus vielerlei Gründen für VW offensichtlich attraktiv. Du siehst "entscheidend" ist nicht immer das, was wir mit unserem logischen Denken als entscheidend ansehen würden. Mögliche Standorte für Ansiedlungen gibt es wie Sand am Meer. Nur ganz selten, dass ein Unternehmen keine "freie Auswahl" hat. Entsprechend finden eben Vorprüfungen statt. Unter allen möglichen Standorten, die interessant wären, werden all jene aussortiert, die am meisten Nachteile haben. Dazu gehört eben auch eine "braune Umgebung". Hat nicht irgendeiner von der Stadt Dresden vor ein paar Wochen nicht erst noch in einer Zeitung erzählt, dass man immer wieder Probleme mit Firmenansiedlungen hat, weil sich die Unternehmen zurück ziehen mit Verweis auf irgendwelcher brauner Vorfälle?

Das Tesla-Werk liegt zwar in Grünheide in Brandenburg, aber sehr nahe an Berlin. Entsprechend wird es bei Führungskräften eingeordnet. Bei Dresden ist es schon schwieriger. Hier dürfte Rechtsradikalismus durchaus abschrecken. Andererseits aber ist Dresden weltbekannt und gehört(e?) zum Weltkulturerbe. Das wiegt durchaus positiv. Wie es mit Magdeburg ausschaut, kann ich nicht sagen.

Grundsätzlich aber dürfte es weitaus schwerer sein, Firmen zur Ansiedlung irgendwo in der ostdeutschen Provinz zu bewegen als im Umfeld größerer Städte. Die Abwanderung findet ja nicht nur von Ost nach West statt, sondern auch innerhalb Ostdeutschlands von den ländlichen Regionen in die Städte. Umgekehrt sind AfD und Co. auf dem platten Land deutlich stärker als in Potsdam, Erfurt, Schwerin, Magdeburg, Dresden oder gar Leipzig.

Wo dann die Arbeiter in den Werken ihr Kreuz machen ist Leuten wie Elon Musk z.B. sehr egal. Der kümmert sich noch weniger um Arbeitnehmerrechte. Für die Regionen ist das nicht immer ein Vorteil, zumal die Immobilienpreise entsprechend steigen.


Nun, ein Elon Musk ist aber auch nicht der Standardunternehmer und es ist auch nicht unbekannt, dass die Entscheider in seinen Unternehmen oft gehen, weil sie den Typen für einen Psychopathen halten, der unsinnige Entscheidungen trifft mit denen man nichts zu tun haben will. Sicher, der Sack macht in einigen Geschäftsbereichen offensichtlich gutes Geld. Es könnte allerdings wohl mehr sein, wenn er häufiger auf die Geschäftsführungen seiner Unternehmen hören würde. Verstehe mich aber jetzt nicht falsch. Ich behaupte nicht, dass die Ansiedlung des Tesla-Werks eine psychopathische Fehlentscheidung war. Wenn Unternehmen sich entscheiden sich irgendwo anzusiedeln, hat das immer einen Grund. Nur kann man aus individuellen Entscheidungen von Unternehmen eben keine Regel ableiten. Wenn ich dem besagten Wirtschaftsmuggel von Nebenan glaube, stecken halt hinter solchen Ansiedlungsentscheidungen viele Kleinigkeiten und Regionen scheitern an diesen Kleinigkeiten bereits in den ersten Runden von unternehmensinternen Prüfung.

Mein Bruder hab vor fünf, sechs Jahren in Kalifornien zufällig einige Deutsche kennengelernt, die damals als Ingenieure oder Manager bei Tesla bzw. bei einem chinesischen Automobilhersteller arbeiteten. Gerade bei Tesla waren viele Leute, die z.B. von Volkswagen oder Mercedes kamen. Die waren vor den starren Hierarchien bei ihren bisherigen deutschen Arbeitgebern geflohen und schätzten an Tesla die Möglichkeit, vieles einfach ausprobieren zu dürfen, ohne dass es eine ganze Reihe von Leuten über ihnen erst einmal absegnen mussten. Bei den Chinesen war es nicht ganz so, aber die zahlten wohl gut. Bei den Elektroautos lief es wohl so, dass in China die Produktionsstätten aufgebaut wurden, in Kalifornien wurde das Design gemacht, und die Planungen für die "klassische" Automobiltechnik wie Fahrwerk oder Karosserie und zudem die Leistungselektronik erfolgten teilweise in Deutschland.

Bei Tesla sollte man nicht ausblenden, dass Elon Musk in den letzten Jahren deutlich stärker entgleist ist, als bis zum Ende des letzten Jahrzehnts. Das mag einerseits damit zu tun haben, dass grundlegende Charakterzüge mit zunehmendem Alter immer stärker zu Tage treten. Andererseits aber wird Musk auch ein teilweise massiver Drogenkonsum nachgesagt. In der Vergangenheit war Tesla ohne Musk undenkbar. Aber ggf. kommt über kurz oder lang der Zeitpunkt, an dem er nicht mehr tragbar erscheint.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1517364 Einträge in 16293 Threads, 14350 registrierte Benutzer Forumszeit: 23.12.2025, 01:26
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln