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Lindner: „Die Marktwirtschaft ist stärker als ihr." (Politik)

Finchen, Freitag, 09.02.2024, 23:29 (vor 682 Tagen) @ Jurist

Recht negativ formuliert. Positiver formuliert würde es heißen: pragmatisch und zukunftsorientiert die Welt gestalten.

Aber vielleicht ist das der Hauptgrund für die riesige Diskrepanz in den politischen Diskussionen, dass es nicht um Argumente geht, sondern darum, ob man die Welt positiv oder negativ sieht, ob man optimistisch oder pessimistisch in die Zukunft blickt.

Und dann ist es klar, dass Finchen und ich nicht auf einen Nenner kommen: ich sehe eine wundervolle Welt mit unendlichen Chancen und einigen ernsten Herausforderungen. Gefühlt sieht er das anders herum.

Leute wie Lindner, seine FDPler und die ganzen Turbokapitalisten wollen einen glauben lassen, dass die freie Marktwirtschaft und/oder der Kapitalismus ein Wert sei, der so in seiner Form hochzuhalten wäre, weil er ja scheinbar dafür verantwortlich für unseren Wohlstand ist.

Dabei verschweigen sie aber gerne, dass von dem ganzen Wohlstand in Milliardenbeträgen der große Teil der Bürger gerade mal einen Krümel davon sieht, den Rest teilen sich die oberen ein Prozent untereinander auf. Man schaut einfach, dass die Leute gerade so viel bekommen, dass sie scheinbar zufrieden sind und nicht aufmucken. Dieses ganze Geschwätz eines idealistischen Kapitalismusses ist ein Relikt aus dem kalten Krieg, das man gegen den Kommunismus ins Felde führen musste.

Solchen Mist, dass die freie Marktwirtschaft ein Kernelement oder Wert unserer Gesellschaft ist, von dem alle so super profitieren, kann man gerne vor amerikanischen Eliteunis erzählen. Die glauben das einem dann vermutlich auch. Hierzulande wird man dann zu Recht von der Gegenseite ausgepfiffen, weil die Leute halt doch auch merken, dass eben dieser Fokus der "freien" Marktwirtschaft uns momentan gerade relativ zielsicher in eine Katastrophe führt, welche das Potential hat, unsere Gesellschaft tatsächlich im Kern zu erschüttern.

Wir sollten uns also tatsächlich auf die Werte besinnen, die zum einen wichtig sind und die wir zum anderen auch ein Stück weit kontrollieren können. Den Rechtsstaat und die Demokratie kann der normale Bürger ein Stück weit mitbestimmen und ja, Kritik ist an beiden durchaus berechtigt, ergo sind das Dinge, die man auch aktiv pflegen und weiterentwickeln muss. Die freie Marktwirtschaft unterliegt aber am Ende einfach dem Diktat des Kapitals und damit dem Diktat der reichsten Gesellschaftsschicht und da sollten wir erst recht aufpassen, dass uns diese "Kultur" nicht zu sehr in Begeisterung verfallen lässt.

Und man sollte sich keine Illusionen machen: Dieser tolle Sozialstaat, den wir haben, besteht halt nur so lange, solange er dem Erfolg der Nation in der kapitalistischen Weltkonkurrenz nicht im Wege steht. Natürlich besteht der nicht als Selbstzweck, sondern um die potentielle Arbeitskraft der von ihm Abhängigen zu sichern und um diese zu disziplinieren.


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